„Durch Internetkäufe kann man schnell in die Schuldenfalle tappen“
BEZIRK SCHÄRDING. Laut dem Kreditschutzverband von 1870 tappen immer mehr Menschen bis 35 Jahre in die Schuldenfalle. Finanzexperte Martin Doblinger mahnt daher zur Vorsicht bei Ratenzahlungen und Internetkäufen.
Österreichs Finanzminister Gernot Blümel hat laut eigenen Aussagen noch nie sein Konto überzogen. Das können nur die wenigsten Österreicher von sich behaupten. Laut einer Studie des Kreditschutverbandes KSV von 1870 überziehen gerade junge Menschen bis 35 Jahre immer öfter ihr Konto und viele von ihnen geraten schlussendlich in die Schuldenfalle, die nicht selten mit einer Insolvenz endet. „Bei unseren Kunden habe ich diese Erfahrung noch nicht gemacht“, berichtet Martin Doblinger, Sparkasse OÖ-Regionaldirektor des Bezirkes Schärding. Der Experte merkt jedoch an, dass man heutzutage leichter in die Schuldenfalle geraten kann als vielleicht noch vor einigen Jahren.
Ratenzahlung und bargeldloses Zahlen
Laut Doblinger sind dafür oft unter anderem Ratenzahlungen verantwortlich. „Beim Kauf vom Fernseher, der Waschmaschine, des Laptops oder der Kaffeemaschine wird heutzutage gerne auf Ratenzahlung zurückgegriffen. Das Auto wird geleast. Auch das Handy muss bei vielen immer das neueste und teuerste sein. Wenn man nicht aufpasst, kann es schnell passieren, dass die monatliche Belastung gleich mehrere hundert Euro beträgt“, mahnt Doblinger. Weiters berichtet der Andorfer, dass immer mehr Menschen ihre Einkäufe im Internet erledigen. „Es ist halt verlockend, wenn es heißt, jetzt einkaufen und erst in einigen Wochen zahlen. Man belastet das Konto nicht gleich, sondern hat weiterhin das Geld zur Verfügung und kann es anderweitig ausgeben“, so Doblinger.
Überblick verlieren
Laut dem Finanzexperten kann auch das bargeldlose Zahlen dazu führen, schnell den Überblick über die Finanzen zu verlieren. „Beim bargeldlosen Zahlen ist es wie mit den Internetkäufen. Man hat das Geld auf dem Konto, obwohl es schon weg ist. Daher rate ich allen, die über eine Kreditkarte verfügen, die Kosten im Auge zu behalten. Eine App, wo man stets den Überblick hat, ist hier sehr hilfreich“, meint Doblinger, der auch beobachtet hat, dass sich das Kreditverhalten, vor allem bei jungen Menschen, verändert hat. „Früher wäre es undenkbar gewesen, dass für einen Urlaub ein Kredit aufgenommen wird. Das ist schon normal geworden“, berichtet Doblinger. Um die Kunden vor der Schuldenfalle zu bewahren, sind laut dem Innviertler auch die Bankberater verantwortlich: „Wenn ein Berater merkt, dass sein Kunde ständig im Minus ist, sollte er schnellstmöglich mit ihm über die Situation sprechen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Denn der Weg raus aus den Schulden ist steinig.“ Und weiter: „Einen Kredit aufzunehmen, ist ja nicht schlimm. Aber den Leuten muss klargemacht werden, dass das geliehene Geld auch zurückbezahlt werden muss. Deswegen sollte bei der Kreditvergabe darauf geachtet werden, wofür das Geld verwendet wird.“
Verband Financial Planners
Damit Kinder schon in jungen Jahren auf die Gefahren der Überschuldung aufmerksam gemacht werden und Wissenwertes über die Finanzwelt erfahren, sorgt der Österreichische Verband Financial Planners als gemeinnützige Organisation, dem auch Doblinger angehört. „Unsere Mitglieder verfügen über erstklassiges Fachwissen. Wir treten als Finanzbildner absolut anbieter- und produktneutral auf“, informiert Martin Doblinger. Die Schulbesuche der Finanzplaner sind für die Schulen kostenlos. „Unser Angebot wird von den Bildungseinrichtungen im Bezirk Schärding sehr gut angenommen“, informiert der Andorfer.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden