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Billigfleisch aus dem Ausland setzt heimische Fleischindustrie unter Druck

Omer Tarabic, 05.07.2020 13:04

INNVIERTEL. Billigfleischimporte aus dem Ausland sind einer der größten Konkurrenten der österreichischen Fleischindustrie. So auch im Innviertel.

Wegen der Coronakrise bleiben viele Rinderbauern auf ihrem Fleisch sitzen.(Foto: Weihbold)
Wegen der Coronakrise bleiben viele Rinderbauern auf ihrem Fleisch sitzen.(Foto: Weihbold)

Die deutsche Fleischindustrie beliefert seine angrenzenden Nachbarstaaten mit Billigfleisch. Auch nach Österreich wird zu Dumpingpreisen produziertes Fleisch exportiert, wodurch auch die heimische Fleischindustrie in Bedrängnis gerät. In Österreich werden jährlich rund fünf Millionen Schweine erzeugt. Obwohl mit dieser Menge die Eigenversorgung Österreichs gewährleistet ist, werden trotzdem noch 2,5 Millionen Schweine pro Jahr aus anderen EU-Staaten importiert. Zwei Drittel davon kommen aus Deutschland. Von diesen 2,5 Millionen importierten Schweinen gehen rund 40 Prozent in den Großhandel, die restlichen 60 Prozent werden in der Fleischindustrie verarbeitet. „Unsere Bauern aber auch unsere großen Schlachthöfe können vom Preis her mit den großen Betrieben aus dem Ausland einfach nicht mithalten“, berichtet Peter Gumpinger, Bauernbundobmann des Bezirkes Schärding.

Lohndumping in deutschen Schlachthöfen

Die Arbeiter in der Fleischindustrie stammen sowohl in Deutschland als auch in Österreich überwiegend aus dem Ausland. Die Schlachthofgrößen sind zwischen Deutschland und Österreich nicht vergleichbar. „Da sind wir wirklich ein Minibetrieb in Österreich, obwohl wir hier im Lande zu den größten Schlachthöfen zählen. Auch die Arbeitsbedingungen sind gänzlich andere. In Deutschland fehlt ein Branchen-Kollektivvertrag, daher sind die Arbeiter auf Werkvertragsbasis eingestellt. Es gibt keinen 13. und 14. Gehalt sowie keine Überstunden- und Nachtstundenzuschläge. Das ist ein Missbrauch des Werkvertrages. Bei uns verdienen die Arbeiter um fast 60 Prozent mehr, als die deutschen Kollegen“, so der Geschäftsführer des gleichnamigen Innviertler Schlachthofes Rudolf Großfurtner.

Direktvermarkter: Die Lage entspannt sich

Der Preiskampf am Fleischmarkt existiert seit Jahren. Heuer, kam für die Landwirte auch noch Corona erschwerend hinzu. Durch die vorübergehende Schließung von Gastronomiebetrieben und Schulen wurden besonders die Direktvermarkter noch mehr unter Druck gesetzt. „Die Lage entspannt sich aber langsam wieder. Für Direktvermarkter ist es extrem wichtig, dass Schulen und die Gastrobetriebe wieder geöffnet haben“, berichtet Gumpinger, der an einen weiteren Lockdown nicht denken will: „Das wäre für die ganze österreichische Wirtschaft – uns Landwirte inklusive – ein schwerer Schlag. Ich hoffe, dass es nicht noch einmal dazu kommt.“

Rindfleisch im Wirtshaus

Besonders betroffen von den Schließungen der Gastronomie waren jene Landwirte, die Rinder verkaufen. „Die Zubereitung des Rindfleisches ist zeitintensiver, daher wird es gerne in Wirtshäusern gegessen. Daher die Einbrüche in diesem Sektor“, meint Gumpinger.

AMA-Gütesiegel

Wer beim Einkauf zu Lebensmitteln aus der Region oder mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnete Produkte greift, kann sich auch darauf verlassen, dass die dafür verwendete Rohware auch zu hundert Prozent aus Österreich kommt. „Die Konsumenten können sich auf das AMA-Gütesiegel verlassen“, so Landesrat Max Hiegelsberger. Bauernbundobmann Gumpinger appelliert an das Bewusstsein der Konsumenten. „Wer zu heimischen Lebensmitteln greift, unterstützt unsere Bauern und stärkt die regionale Wirtschaft. Das ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je“, meint Gumpinger, der eine verpflichtende Kennzeichnung für alle heimischen Produkte fordert. 


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