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Malermeister Hofbauer setzt auf „Vier-Tage-Woche“ und "Friday for Future"

Omer Tarabic, 12.10.2021 12:08

RAINBACH. Die Firma Malermeister Hofbauer aus Rainbach im Innkreis setzt auf die Vier-Tage-Woche. Die Resonanzen der Mitarbeiter sind durchwegs positiv.

Malermeister Johannes Hofbauer (Foto: dualpixel)
Malermeister Johannes Hofbauer (Foto: dualpixel)

Das Unternehmen Malermeister Hofbauer aus Rainbach im Innkreis feiert heuer das 25-jährige Bestandsjubiläum. Firmenchef Johannes Hofbauer hat den Betrieb 2010 mit 23 Jahren, nach dem tödlichen Arbeitsunfall seines Vaters, übernommen. Aktuell beschäftigt Hofbauer acht Facharbeiter, drei Lehrlinge sowie zwei Mitarbeiter, die als Raumausstatter im Geschäft in Andorf fungieren.

Tips: Herr Hofbauer, wie sehr hat sich der Beruf des Malers in den vergangenen Jahren verändert?

Hofbauer: Hier gab es natürlich große Veränderungen. Heute gibt es fast keine Oberflächen mehr, die wir nicht beschichten könnten. Materialien haben sich stark verändert und es gibt unzählige Farben und Lacke für alle Bereiche – wo ganz früher der Maler fast nur Kalk verarbeitet hat. Auch sind wir im Malerhandwerk immer mehr zum Farbberater und -Gestalter geworden. Unser schönes Handwerk war, ist und bleibt ein kreativer, spannender, farbenfroher und immer abwechslungsreicher Beruf.

Tips: Sie haben ihren Betrieb auf Vier-Tage-Woche umgestellt? Warum und wie genau funktioniert dieses Modell bei Ihnen?

Hofbauer: Wir haben bereits vor einigen Jahren mit wenigen Mitarbeitern eine Vier-Tage-Vereinbarung gemacht und wollten dies ausweiten. Diesen Schritt haben wir Anfang 2020 gewagt. Immer öfter liest man seither in vielen Fachartikeln über die Vier-Tage-Woche, auch in Handwerksbetrieben und die positiven Effekte, die man damit erzielen kann! Unsere Mitarbeiter arbeiten nur von Montag bis Donnerstag.

Tips: Haben alle Ihrer Mitarbeiter eine Vier-Tage-Woche?

Hofbauer: Selbstverständlich dürfen unsere Mitarbeiter frei entscheiden. Bisher hatten wir jedoch niemanden, dem dieses Konzept nicht zusagt. Die Resonanzen sind ausschließlich positiv.

Tips: Gilt die Vier-Tage-Woche auch für Lehrlinge?

Hofbauer: Für Lehrlinge gilt die Regelung noch nicht, jedoch haben wir mit der Vier-Tage-Woche auch den Friday for Future ins Leben gerufen. Tips: Was können sich unserer Leser darunter vorstellen?

Hofbauer: Der Friday for Future ist ein Tag, an dem wir in der Firma Kurse abhalten, Schulungen für unsere Lehrlinge geben oder ihnen Baustellen zuweisen, die sie dann alleine bewältigen dürfen. So können wir auf jeden Lehrling noch gezielter eingehen und eventuelle Defizite ausgleichen. Oftmals ist der Arbeitsalltag sehr stressig und es bleibt zu wenig Zeit, die gelernten Dinge zu verarbeiten und zu wiederholen. Genau dafür sind die Fridays for Future da, im Berufsalltag gelernte Techniken werden wiederholt, offene Fragen geklärt und neue Techniken angeeignet. Auch hier darf die Kreativität nicht zu kurz kommen. Wir achten immer sehr darauf, dass die Lehrlinge sich hier gestaltungstechnisch ausprobieren können. Dadurch ist es auch für sie kein normaler Arbeitstag.

Tips: War es problematisch, das System einzuführen?

Hofbauer: Anfängliche Zweifel verflogen sehr schnell. Es ist eine Sache der Einteilung und Strukturierung, im Hinblick auf die Tatsache, dass unsere Mitarbeiter seit der Einführung der Vier-Tage-Woche sehr viel effizienter arbeiten, hat es sogar einiges vereinfacht. Es ist unseren Mitarbeitern leicht gefallen, sich neu zu strukturieren und ihr Zeitmanagement umzustellen. Zusätzlich ist es eine enorme Bereicherung für das Betriebsklima. Glückliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter!

Tips: Welche Vor- und Nachteile bringt eine Vier-Tage-Woche mit sich?

Hofbauer: Dieses Modell hat sich schon in vielen anderen Branchen und Ländern bewährt. Aus heutiger Sicht erschließen sich für uns keinerlei Nachteile, sondern nur Vorteile. Unsere Mitarbeiter sind ausgeglichener denn je und engagieren sich sehr dafür, dass dieses neue System läuft. Somit ist es für alle Beteiligten eine Win-win-Situation. In Zeiten wie diesen muss man darauf achten, nicht in Stillstand zu geraten, hier ist nachhaltiges und innovatives Denken erforderlich. Als zukunftsorientiertes Unternehmen sind wir sehr glücklich mit unserer Entscheidung, die Vier-Tage-Woche eingeführt zu haben.


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