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„Die größte Herausforderung ist das Tauchen unter einer Eisdecke“

Ute Schneiderbauer, 18.07.2018 09:06

ST.PETER. Aufgrund der günstigen Lage ist die Wasserwehr Braunau seit einem Jahr in St. Peter stationiert. Doch auch nach der Ausbildung zum Feuerwehrtaucher bringen die Einsätze unter Wasser große körperliche und psychische Belastung mit sich.

Je nach Sicht unter Wasser kann ein Einsatz bis zu einer Woche dauern.
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Der Feuerwehrtauchstützpunkt 4 setzt sich aus den vier Tauchgruppen Braunau, Mondsee, Vöcklabruck und Weyregg zusammen, wodurch die Einsatzgebiete Bezirk Braunau und Bezirk Vöcklabruck abgedeckt werden. Aufgrund der günstigen Lage am Inn ist die Wasserwehr Braunau seit einem Jahr in St. Peter stationiert. „Die Wasserwehr ist in die Feuerwehr integriert und weil es in St. Peter ein Bootshaus gibt, hat sich das gut ergeben“, erzählt Dominik Kreil, der Gruppenkommandant der Wasserwehr.

Boote sofort einsatzbereit

Beim Bootshaus in St. Peter liegt ein 1,5 Tonnen schweres Boot, welches stets für den Ernstfall gerüstet ist. Im Feuerwehr-Zeughaus in der Ortsmitte ist außerdem ein transportables Schlauchboot gelagert. „Bei Einsätzen, für die unsere Boote zu groß sind, weichen wir auf die klassischen Feuerwehrzillen aus, so etwa bei einem Hochwasser“, sagt der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr St. Peter, Fabian Demel. In die Wasserwehr integriert sind derzeit acht fertig ausgebildete Feuerwehrtaucher, ein weiterer befindet sich noch in Ausbildung. Das Frühjahr ist die Hauptsaison der Taucher und die Mitglieder des Stützpunktes 4 wurden im vergangenen Jahr zu zirka 15 Einsätzen gerufen. „Die meisten davon hatten wir am Attersee, in Braunau waren es vier Einsätze“, sagt Demel.

Anspruchsvolle Einsätze

„Je nach Sicht unter Wasser kann jede Situation schwierig werden und sich zusätzlich in die Länge ziehen“, weiß Kreil. Erhält die Wasserwehr eine Alarmmeldung von der Landeswarnzentrale Oberösterreich, steht die Erörterung der Lage am Einsatzort an erster Stelle. Einsätze bei Nacht, schlechtes Wetter oder zugefrorene Gewässer erschweren die Arbeit unter Wasser, wodurch die Suche nach vermissten Personen oder versunkenen Fahrzeugen bis zu einer Woche dauern kann.

Schwere Gerätschaften für den Einsatz unter Wasser

Da die Feuerwehrtaucher nur auf eine maximale Tiefe von 40 Metern tauchen können, gibt es bei jedem Stützpunkt der Tauchgruppen spezielle Gerätschaften, die bei einer Alarmierung zum Einsatzort transportiert werden. Von der Wasseroberfläche aus kommt etwa das sogenannte Side Scan Sonar zum Einsatz, um große Flächen abzusuchen. „Das kann man sich vorstellen wie ein Ultra­schall-Bild. Während der Ausbildung lernen wir, wie man das Bild richtig abliest, da es für ein ungeschultes Auge nicht leicht ist, die gesuchten Objekte von dem umgebenden Untergrund zu unterscheiden“, erzählt Kreil. Mit dem Remotely Operated Vehicle (ROV) ist es möglich, eine Tiefe bis zu 300 Metern abzusuchen und Objekte zu bergen. Eine spezielle Unterwasserkamera schafft vor allem dann Abhilfe, wenn das Side Scan Sonar nicht eingesetzt werden kann. Mithilfe eines Hebe­luftballons können auch schwere Lasten geborgen werden.

Zweijährige Ausbildung zum Feuerwehrtaucher

Für die Ausbildung zum Einsatztaucher eignet sich nicht jedes Feuerwehrmitglied. Die intensive Tauchausbildung dauert zwei Jahre und bringt große körperliche sowie psychische Anforderungen mit sich. „Man muss einfach für die Arbeit als Taucher geeignet sein, damit man in der Tiefe auch mit wenig Sicht die Ruhe bewahrt. Die größte Herausforderung ist meiner Meinung nach das Tauchen unter einer geschlossenen Eisdecke“, erzählt Kreil, der vor allem die Kameradschaft und den engen Zusammenhalt innerhalb der Tauchergruppe schätzt. Das Tauchgelände zum Üben befindet sich in Weyregg am Attersee. Dort sind unter Wasser verschiedene Plattformen montiert und ein Auto versenkt, damit sich die zukünftigen Feuerwehrtaucher während ihrer Ausbildung bestmöglich auf ihre Einsätze vorbereiten können.


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