Bürgerplattform Pro Sankt Pölten lud zum „Kritischen Stadtspaziergang“ ein
ST. PÖLTEN. Die Bürgerplattform Pro Sankt Pölten veranstaltete Mitte Oktober einen „Kritischen Stadtspaziergang“ durch die Innenstadt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf alten, erhaltungswürdigen Gebäuden, die vor dem Abriss bewahrt bleiben sollen.
Unter den rund zwanzig Teilnehmern, die sich am Bahnhofplatz eingefunden hatten, waren auch Markus Landerer und Claus Süss, Obleute der „Initative Denkmalschutz„. Die beiden waren extra aus Wien angereist und ließen ihre Expertise und Erfahrungswerte aus der Bundeshauptstadt in die Veranstaltung miteinfließen.
„Bausünden“ offenbart
Der Stadtspaziergang führte vom Bahnhofplatz über die Kremser-, Kloster- und Grenzgasse zum Domplatz. Danach ging es weiter in den barocken Bischofsgarten, zum Bischofsteich, den Sparkassenpark, den Kardinal König-Platz, die Dr. Karl Renner-Promenade entlang über die Julius Raab-Promenade in die Linzer Straße. Stefan Lenk, der Obmann der Bürgerplattform Pro Sankt Pölten, informierte die Teilnehmer über die Geschichte vorhandener oder bereits abgerissener alter Gebäude und prangerte die ein oder andere „Bausünde“ sowie den ein oder anderen Abriss an.
Ausländische Städte als Vorbilder
„Wir protestieren, da gerade in den letzten zehn Jahren einige wertvolle und für St. Pölten typische und daher schützenswerte Gebäude trotz Sanierungsmöglichkeiten Abrissen zum Opfer fielen – und das in einer möglichen Kulturhauptstadt 2024“, sagte Lenk. Zu hinterfragen sei, warum bei den Altbauten keine behutsame Modernisierung beispielsweise in Form einer Entkernung des Gebäudes unter Beibehaltung schützenswerter Teile erfolgte, wie es in manchen niederländischen, skandinavischen oder auch deutschen Städten der Fall sei. Das zentrale Problem sieht die Bürgerplattform darin, dass die Gebäude anstelle einer Sanierung durch billige Gebäude mit nichtssagenden Rauputzfassaden ersetzt werden. Weitere Ziele der Plattform sind neben der Gestaltung eines weiterhin lebenswerten St. Pöltens mit ansprechendem Stadtbild und Plätzen ausreichend Grünräume in der Stadt, sichere Rad- und Fußwege sowie ein ansprechendes Öffi-Netz in der Stadt und Region.
Schutzzonenkonzept in Ausarbeitung
„Jedes Engagement zur Erhaltung und Bewusstmachung schützenswerter Baustrukturen der Stadt ist überaus begrüßenswert“, sagte Stadtplaner Jens de Buck. Die Fachabteilung Stadtplanung könne sich daher gut mit den Zielsetzungen der Bürgerplattform identifizieren. Dies komme nicht zuletzt durch die heuer gestartete Initiative zur Ausweisung von Schutzzonen in Bebauungsplänen zum Ausdruck. Außerdem habe der Gemeinderat eine Bausperre für die Katastralgemeinde St. Pölten erlassen. Das Schutzzonenkonzept sei derzeit in Ausarbeitung. „Am 21. November und 11. Dezember starten hierzu die ersten Bürgerinformationsveranstaltungen, in denen der Planungsstand präsentiert wird“, meinte de Buck.
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