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Hunderte Aktivisten gehen für menschliche Politik auf die Straße

Robert Hofer, 20.03.2019 11:27

STEYR. Anfang des Jahres haben sich zwei Paare zusammengetan, mittlerweile zählt das Personenkomitee „Uns reichts“ schon rund 200 eingetragene Unterstützer.

  1 / 2   Teil der Initiative, von links: Walter Schrögendorfer, Ruth Polhammer, Elfriede Walter, Sabina Kieninger, Georg Neuhauser, Ute Fickert und Alfons Rodlauer

„Uns reichts – Initiative für eine menschliche Politik“ versteht sich als parteiunabhängige Plattform von Vertretern der Zivilgesellschaft. „Immer mehr Menschen empfinden massives Unbehagen über den Stil und die Inhalte der aktuellen Regierungspolitik“, sagt Alfons Rodlauer. Er und seine Frau Sabina Kieninger – beide Psychotherapeuten – haben gemeinsam mit Walter Schrögendorfer und Elfriede Walter den Startschuss zum „Tun“ gegeben. „Es reicht nicht, sich nur im Kaffeehaus und privat darüber zu ärgern, dass wir immer mehr eingeschränkt werden“, betont Schrögendorfer.

Gut besuchte Treffen

Deshalb haben die beiden Paare Freunde und Bekannte aktiviert und viele positive Rückmeldungen erhalten. An den ersten vier informellen Treffen haben seit Jänner rund 300 Personen teilgenommen, 200 sind bereits eingetragene Unterstützer. Eine davon ist Ruth Polhammer. „Ich bin 1968 geboren und in einem Land groß geworden, das immer freier geworden ist“, erzählt die Kunsthändlerin, die viel im Ausland unterwegs ist und sich seit der Flüchtlingskrise 2015 politisch engagiert. „Populismus und Engstirnigkeit sind ins Land eingezogen. Deshalb reicht es mir jetzt.“

Kein elitärer Kreis

Der Zusammenschluss sei keinesfalls ein elitärer Kreis und für alle Menschen offen. „Wir haben auch Anleihe bei den Bürgerforen in Vorarlberg genommen“, sagt Georg Neuhauser. Für den Schulentwicklungsberater war rasch klar, dass er bei der Initiative mitmacht. „Die Idee der europäischen Integration ist mir wichtig. Wir wollen auch Leute erreichen, die FPÖ wählen“, so Neuhauser. „Die Öxit-Rufer treten nur wegen des gegenwärtigen Brexit-Chaos etwas kleinlauter auf, die europafeindlichen Intentionen sind nach wie vor vorhanden.“

EU-Camp in der Enge

Auch deshalb macht man an zwei Tagen im Mai im Stadtzentrum ein „EU-Camp“, um in den Dialog zu kommen. „Wir wollen dem destruktiven Schlechtreden Europas etwas Positives und Emotionales entgegensetzen und die Energie spürbar machen, die von der Vielfalt Europas auch in einer kleinen Stadt wie Steyr vorhanden ist“, betont Neuhauser. Die erste große Aktion hat die Initiative für eine menschliche Politik bereits für den 23. März angesetzt, es wird zu einem Demonstrationszug und anschließender Kundgebung am Stadtplatz eingeladen.

Es donnert am Samstag

In Steyr ticken die Uhren anders und die erste „Donnerstagsdemo“ der Stadt findet an einem Samstag statt. Start ist um 9.30 Uhr beim Waldenserdenkmal in der Berggasse vor dem Schloss Lamberg – Motto: „Solidarität. Demokratie.Europa.“ Gerechnet wird mit bis zu 1.000 Teilnehmern, die eine Runde durch Steyr ziehen werden. Die Schlusskundgebung findet um 11 Uhr am Stadtplatz statt, als prominente Redner konnten Robert Misik und Susanne Scholl gewonnen werden.

Aktuell hat die Gruppe drei größere Aktionen geplant.

Samstag, 23. März

Demonstration mit Treffpunkt um 9.30 Uhr beim Waldenserdenkmal vor dem Schloss Lamberg. Anschließend Marsch über Zwischenbrücken, Dukartstraße, Schönauerbrücke, Brucknerplatz und Pfarrgasse zum Stadtplatz. Dort findet um 11 Uhr eine Kundgebung mit Buchautor Robert Misik und der ehemaligen ORF-Reporterin Susanne Scholl statt.

Freitag, 10. Mai

Veranstaltung unter dem Titel „USA, China, Russland – Wo bleibt Europa“ im Dominikanerhaus am Grünmarkt in Steyr mit Raimund Löw (mehrfach preisgekrönter ORF-Auslandskorrespondent); Beginn: 19 Uhr

16. und 18. Mai

EU-Camp in der Enge Gasse, Donnerstag und Samstag jeweils von 9 bis 13 Uhr, mit Informationen zur Europäischen Union, Botschaftern der Stadt, Musik und Kulinarik


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