STEYR/LINZ. Franz Peer aus Linz wirft in seinem Leserbrief dem MAN-Konzern eine erpresserische Taktik vor.
Der MAN-Standort Steyr soll, so die Pläne der Konzernleitung, 2023 geschlossen werden. Trotz einer schriftlich bestehenden Standortgarantie bis 2030. Diese Vereinbarung wurde durch MAN nun einseitig gekündigt. Diese wohl einzigartige Vorgangsweise rüttelt nicht nur an den Grundfesten der Rechtssicherheit. Doch MAN geht noch einen Schritt weiter im Poker um den Standort.
Lohnkürzungen drohen
Sollte die Belegschaft und der Betriebsrat mit den neuen Vorgaben des Konzerns einverstanden sein, könne die Standortgarantie bis 2030 in der vereinbarten Form wieder aufleben. Vorausgesetzt, die Belegschaft und der Betriebsrat stimmen den diktieren Bedingungen und Vorgaben zu. Von diesem Diktat betroffen sind mehr als 2000 Arbeitnehmer, denen dadurch Lohnkürzung und Sozialabbau droht. Auch die öffentliche Hand dürfte wieder einmal zur Kasse gebeten werden.
Unverblümt und eiskalt
Finanzzuschüsse und Steuerbegünstigungen werden erwartet. Unverblümt und eiskalt berechnend diktiert der MAN - Konzern hier seine Forderungen. Werden sie erfüllt, ist die angedrohte Werkschließung 2023 scheinbar nicht mehr notwendig und es geht weiter. Es macht zornig erkennen zu müssen, welche erpresserische Taktik hier angewendet wird. Die Konzernleitung weiß ganz genau, wie schwerwiegend für die ganze Region die Schließung des Produktions-standortes Steyr wäre. Die durch MAN diktierten Bedingungen dürfen nicht widerstandslos hingenommen werden.
Arbeitnehmer zahlen Zeche
Es ist bitter, erkennen zu müssen, dass die von Stakeholdern getriebenen Konzerne im Poker um Standorte und Arbeitsplätze scheinbar die besseren Karten haben. Noch mehr schmerzt die spürbare Machtlosigkeit und der Wortbruch durch die einseitige Aufkündigung der Standortgarantie. Das ist sowohl Wort- als auch Vertrauensbruch. Und wieder einmal zahlen Arbeitnehmer die Zeche für eiskalte Konzernpolitik und die vom Abgasskandal im VW MAN – Konzern entstandenen Milliardenverluste. Die 2300 Arbeitnehmer von MAN Steyr werden durch die Konzernleitung vor die Wahl gestellt, sich für Lohnkürzung oder Arbeitsplatzverlust zu entscheiden.
Leserbrief von Franz Peer, Linz
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