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50 Prozent weniger Schadholz im Nationalpark Kalkalpen

Robert Hofer, 23.10.2025 09:47

REGION STEYR-KIRCHDORF. Regenreiche Monate bremsten den Borkenkäfer im Nationalpark Kalkalpen. Bei der Aufarbeitung von Schadholz werden auch Pferde eingesetzt. 

Pferde helfen beim Abtransport von Schadholz. (Foto: ÖBf/Rudolf Mayrhofer)
  1 / 2   Pferde helfen beim Abtransport von Schadholz. (Foto: ÖBf/Rudolf Mayrhofer)

Der Nationalparkbetrieb Kalkalpen der Österreichischen Bundesforste zieht eine erfreuliche Zwischenbilanz: Die Schadholzmenge liegt heuer deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre. Nur rund 4.600 Festmeter Holz mussten bislang aufgearbeitet werden – weniger als die Hälfte im Vergleich zu den Vorjahren.

Zu verdanken ist dies einerseits der äußerst geringen Zahl an Windwürfen sowie insbesondere dem feuchten Wetter im Mai und Juli, das den Borkenkäfer stark ausgebremst hat. Der 209 Quadratkilometer große Nationalpark Kalkalpen besteht zu rund 79 Prozent aus unberührter Waldwildnis.

Nur auf etwa 21 Prozent der Fläche – vor allem in Randbereichen zum Schutz angrenzender Wälder – betreiben die Bundesforste ein aktives Borkenkäfermanagement. In diesen Bereichen gilt es, befallene Bäume rasch zu entfernen – ein wichtiger Beitrag zum langfristigen Waldschutz.

Moderne Technik und Pferderückung

Für die Schadholzaufarbeitung setzt man standardmäßig auf moderne Forsttechnik mit Seilkran oder Traktor. Ergänzend kommen in speziellen Fällen Rückepferde zum Einsatz – eine traditionelle, sehr schonende Methode, die im Nationalpark in sensiblen oder schwer zugänglichen Lagen bewusst gewählt wird.

„Unsere Aufgabe im Nationalpark ist es, den Wald zu bewahren und seine natürlichen Prozesse möglichst ungestört ablaufen zu lassen – gleichzeitig achten wir darauf, dass vom Borkenkäfer befallenes Holz in bestimmten Bereichen rechtzeitig entfernt wird, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern“, erklärt Förster Jan Kerbl. „Natürlich können Pferde mit modernen Maschinen nicht mithalten, ein Rückepferd schafft pro Tag rund 20-30 Festmeter Holz – eine Menge, die ein Harvester in einer Stunde bewältigt. Aber die Rückepferde arbeiten mit größter Sorgfalt und Präzision – und leisten damit einen wertvollen Beitrag an sensiblen Standorten.“

Gearbeitet wird mit Noriker-Pferden – kräftige Kaltblüter, die auch in unwegsamen Gelände sehr trittsicher sind. Die Tiere bewegen sich äußerst bodenschonend durch den Wald, verursachen kaum Flurschäden, schützen Jungbäume und benötigen keine breiten Rückegassen. Gleichzeitig bleibt die Lärmbelastung minimal – ein Gewinn für Mensch und Natur, besonders im sensiblen Umfeld des Nationalparks.


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