Obwohl die Pfeiffer Handelsgruppe in den letzten Jahren 50 Millionen Euro in die Rettung der Zielpunkt GmbH gesteckt hat, brachte die Tochter diesen Montagvormittag den Konkursantrag beim Handelsgericht ein.
Gründe dafür sind massive Umsatzrückgänge im Lebensmittel-Einzelhandel und die erfolglose Suche nach Investoren. Die Gehälter der rund 2500 Mitarbeiter sind aber durch den Insolvenz-Entgelt-Fond gesichert. Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer bezeichnete dies als „völlig verantwortungslose Vorgangsweise auf Kosten der Beschäftigten, die jetzt weder November-Gehalt noch Weihnachtsgeld bekommen.“ Für Gerhard Weinhofer von Creditreform kommt die Vorgangsweise jedoch nicht überraschend. „Wenn ein Unternehmen weiß, dass es materiell insolvent ist, darf es keine Leistungen mehr an Gläubiger bringen, sei es durch Gutscheine oder durch Bezahlung der Gläubiger. Das ist natürlich in der Weihnachtszeit emotional aufgeladen, aber insolvenzrechtlich ist das soweit sauber“, sagt er im Gespräch mit Tips. Absicht will Weinhofer der Pfeiffer Handelsgruppe keine unterstellen. „Ich glaube nicht, dass es einen Masterplan gibt.“ Der Verkauf von 80 Immobilien an den früheren Zielpunkt-Eigentümer Tengelmann, wegen dem die Gewerkschaft eine Strafanzeige überlegt, sei laut Weinhofer rechtlich unproblematisch. Ob Unimarkt jetzt wirklich in Wiener Zielpunkt-Filialen einzieht und ob es eine Vermögensverschiebung gegeben hat, die insolvenzrechtlich und strafrechtlich relevant wäre, müsse man sich erst im Laufe des Insolvenzverfahrens gemeinsam mit dem Masseverwalter anschauen.
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