Bezirkspolizeikommando sagt Trickbetrügereien den Kampf an
VÖCKLABRUCK/BEZIRK. Corona hat bewirkt, dass es im Mai im Bezirk keinen einzigen Einbruchsfall gab. Das ist einmalig, seit es die Kriminalitätsanalyse gibt. Einen Trend gibt es dagegen hin zum vermehrten Trickbetrug. Mit verstärkter Aufklärungsarbeit will die Polizei dem entgegenwirken.
Gruppeninspektor Michael Eichinger vom Bezirkspolizeikommando ist ausgewiesener Experte in der Kriminalprävention. Im Tips-Gespräch betont er, dass es in Corona-Zeiten keinesfalls eine Abflachung bei den Internetbetrügereien gab – ganz im Gegenteil. Eichinger: „Im Internet ist alles anonymisiert, es gibt keinen direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, wodurch die Hemmschwelle für Betrügereien durch den Wegfall von Emotion wesentlich niedriger ist. Das heißt, dass Fakeshops boomen. Das sind Homepages von Firmen, die vorgeben, seriöse Verkaufsplattformen zu sein. Es wird der Anschein erweckt, dass es Produkte zu kaufen gibt. Hat der Kunde bestellt und die Zahlung getätigt, sind die Shops plötzlich nicht mehr erreichbar.“ Auf Google können Shops, die einem suspekt vorkommen, selbst recherchiert werden. Infos gibt es aber auch auf mimicama.at oder auf tu berlin hoax (durchgehende Liste von Fälschungen seit 1996).
Der Trick mit der Ablenkung – ältere Männer im Visier
Eine andere kriminelle Masche arbeitet mit Ablenkung. Junge, oft hübsche Frauen nehmen ältere Männer ins Visier und konfrontieren diese mit Spendenaktionen. „Oft wirken hier mehrere Personen zusammen, was ja auch der klassischen Form des Trickbetrugs entspricht“, so Eichinger. Der folgende, aktuell geschehene Fall beschreibt, wie so etwas in der Praxis ablaufen kann. Ein 70-Jähriger aus dem Bezirk behob in einer Bankfiliale in Vöcklabruck Bargeld. Das Geld wurde ihm in einem Kuvert ausgehändigt. Anschließend legte er es beim Einsteigen in seinen Pkw auf dem Beifahrersitz ab. Als der Pensionist wegfahren wollte, klopfte eine ihm unbekannte junge Dame gegen die Seitenscheibe und hielt ihm eine Spendenliste entgegen. Als der 70-Jährige erneut fahren wollte, ging die unbekannte Frau um seinen Pkw herum und öffnete die Beifahrertür. Die Verdächtige beugte sich in das Fahrzeug und zeigte dem Pensionisten nochmals die Spendenliste. Dieser gab jedoch zu verstehen, dass er doch soeben gespendet habe. Daraufhin verließ die unbekannte Frau das Fahrzeug. Dabei dürfte sie das Kuvert mit dem Bargeld entwendet haben. Das Fehlen des Kuverts bemerkte der 70-Jährige erst zu Hause. Eine anschließende Fahndung verlief negativ. Die Betrügerin ist Anfang 20, schlank, 155 bis 160 cm groß und hat dunkle, schulterlange Haare. Sie sprach in gebrochenem Deutsch.
Hinweise bitte an die Polizei unter Tel. 059133/4160.
Der „alte“ Trick mit dem Geldwechseln
Auch dieser Trick ist beliebt und besonders hinterlistig. Der Dieb bittet dabei eine Person, ihm Geld zu wechseln. Wenn man nun seine Geldtasche öffnet, greift der Dieb mittels Ablenkung geschickt in die Scheinetasche und entwendet, für den Gutgläubigen unbemerkt Geld. Eichinger: „Es empfiehlt sich, unter keinen Umständen für Fremde die Geldtasche zu zücken. Besser ist es auch, Bargeld verteilt bei sich zu tragen oder Geldbeutel zu benutzen. Man sollte eher höflich, aber bestimmt mit dem Hinweis ablehnen, dass man damit keine guten Erfahrungen gemacht habe.“
Aufklärung der Polizei mit Ständen auf Märkten
Um den Betrügern durch Aufklärung einen Riegel vorzuschieben, wird das Bezirkspolizeikommando mit Start erster Juli auf den Wochenmärkten in Vöcklabruck (Mittwoch), Schwanenstadt (Donnerstag), Attnang-Puchheim (Freitag) und Mondsee (Samstag) mit Präventionsständen vor Ort sein. Auch die Marktstandbetreiber sollen sensibilisiert werden, auf etwaige kriminelle Anbahnungen vor ihren Ständen zu achten und darauf zu reagieren.
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