Schwer zu vermitteln, einfach zu lieben
FRANKENBURG. Tiere, die aufgrund ihres Alters, Fellfarbe oder besonderer Bedürfnisse sind schwer vermittelbar. „Andersartigkeit hält Tiere nicht davon ab zu lieben und Zuneigung zu zeigen. Ein artgerechtes Zuhause verdienen sie alle“, appelliert der Österreichische Tierschutzverein.
Unwissenheit, Aberglaube und Vorurteile halten Menschen häufig davon ab, außergewöhnliche Tiere zu adoptieren. Ein schwarzes Fell wird immer noch mit Pech und Unglück assoziiert. In Filmen und Literatur verkörpern vor allem schwarze Katzen das Böse. „Auch auf den Assisi-Höfen bemerken wir die ablehnende Haltung gegenüber unseren schwarzen Katzen. Sie warten meist länger auf ein neues Zuhause, als ihre Artgenossen“, bestätigt Ulrike Weinberger, Hofleiterin am Assisi-Hof Frankenburg.
Besondere Bedürfnisse
Besonders zu spüren bekommt das Katze „Traudl“, die am Assisi-Hof Frankenburg schon lange sehnsüchtig auf ein neues Zuhause wartet. Sie hat nicht nur ein schwarzes Fell, sondern auch eine chronische Augenentzündung. Obwohl diese mit Augentropfen leicht behandelt werden kann, stößt Traudl auf Ablehnung, wie viele Tiere mit besonderen Bedürfnisse.
Mehr Aufmerksamkeit
So ergeht es auch Katze „Luna“, die aufgrund ihrer Unreinheit keine Adoptivfamilie findet. Egal ob chronische Erkrankungen, körperliche Einschränkungen oder Verhaltensauffälligkeiten, sie alle erfordern verstärkte Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Ähnliche Bedenken äußern Menschen bei den Senioren unter den Haustieren. Ältere Tiere stehen mit höheren Kosten in Verbindung, beispielsweise durch vermehrte Tierarztbesuche, spezielles Futter oder eine Vielzahl an Medikamenten. Was für junge Tiere normal ist, bereitet ihnen bereits große Anstrengung. Lange Spaziergänge, Treppensteigen oder eine dichte Blase sind für Tier-Senioren oft nicht mehr selbstverständlich.
Vorteile abseits der Norm
Viel zu oft werden schwer vermittelbare Tiere auf ihre Andersartigkeit reduziert. Dabei werden die Vorteile dieser speziellen Vierbeiner außer Acht gelassen. Meist sind ihr Charakter und die Verträglichkeit mit anderen Tieren und Kindern bereits bekannt, wodurch sich leichter abschätzen lässt, ob das Tier zu einem passt. Viele von ihnen sind schon stubenrein, können alleine bleiben und haben die ungestüme Zeit als Welpe hinter sich.
Happy End für „Happy“
Bei einem Blick über den Tellerrand stellt sich schnell heraus, dass Tieren mit speziellen Bedürfnissen ein schönes Leben ermöglicht werden kann. Außerdem Bereichern sie das eigene Leben, wie Katze „Happy“ beweist. Happys schwarzes Fell erschwerte schon das Finden eines neuen Zuhauses, zudem war sie aber auch noch blind. Schlussendlich wurde die Katzendame von einer Familie adoptiert, die sich auf den ersten Blick in die kleine Happy verliebte. „Eigentlich merkt man ihr nicht wirklich an, dass sie blind ist. Sie orientiert sich gut im Alltag und lässt keine Schmuse-Gelegenheit aus“, freut sich Happys Familie. Abseits der Norm wartet ebenso ein Leben voller Liebe und Zuneigung. Mit dem gewissen Extra eben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden