
STEINBACH/A. Oberösterreichs Bemühungen gegen Lichtverschmutzung bekommen damit die höchstmögliche internationale Auszeichnung. Internationale Studien haben ergeben, dass sich der Nachthimmel jährlich um bedenkliche sechs Prozent erhellt. Zudem ist die Zertifizierung ein wichtiger Impuls für den Astrotourismus im Salzkammergut.
Als erstes Bundesland hat Oberösterreich ein eigenes Messnetz für die Lichtverschmutzung installiert, eine eigene Leitlinie für den öffentlichen Bereich geschaffen und erstmals wurden in Pilotgemeinden auch konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Lichtverschmutzung umgesetzt. Nun ist mit der Zertifizierung durch die Dark-Sky Assocation des Naturparks Attersee-Traunsee zum ersten offiziellen österreichischen Sternenpark (Dark Sky Park) die Vorreiterrolle Oberösterreichs beim Schutz des Nachthimmels untermauert worden. Ein Sternenpark ist ein Licht- und Landschaftsschutzgebiet, in dem die nächtliche Dunkelheit und die natürliche Nachtlandschaft als Schutzgut gelten und diese vor Lichtverschmutzung bestmöglich geschützt sein sollen. Erreicht wird dies mit ausgeklügelten Licht-Management-Plänen und teilweiser Umrüstung bei Straßen- und Außenbeleuchtung auf den Sternenparkflächen der fünf Naturpark-Gemeinden Altmünster, Steinbach am Attersee, Weyregg am Attersee, Schörfling am Attersee und Aurach am Hongar.
Gut für Klimaschutz und Biodiversität
„Mit der ersten österreichischen Sternenpark-Zertifizierung wird das gemeinsame an einem Strang ziehen von Gemeinden, Naturpark, Universität Wien und Umweltressort des Landes OÖ mit der höchsten Auszeichnung belohnt, wenn es um Bemühungen zum Schutz unseres wunderschönen Nachthimmels geht. Wenn wir die Lichtverschmutzung weiter eindämmen, können wir einen gesunden Lebensraum für Mensch und Tier sowie die eindrucksvolle Nachtlandschaft bestmöglich erhalten. Seit vielen Jahren berät und unterstützt das Land Oberösterreich die Gemeinden und sensibilisiert bei einem großen Problem, das vielen nicht oder noch zu wenig bewusst ist. Unser Ziel muss aber sein, dass wir schädliche Licht- und auch Energieverschwendung schrittweise verringern“, so Klimalandesrat Stefan Kaineder, der sich bei den BürgermeisterInnen des Naturparks Attersee-Traunsee und dem Naturpark für das große Engagement bedankt und die Zertifizierung mit einem großen Fest im Sommer oder Herbst feiern möchte.
Zenit ist noch nicht erreicht
Die Bürgermeisterin der Atterseegemeinde Steinbach, Nicole Eder, freut sich über die Zertifizierung zum ersten Sternenpark Österreichs und ist motiviert, die zukünftigen Herausforderungen weiterhin aktiv voranzutreiben: „Die Lichtverschmutzung noch weiter zu reduzieren, das ist nun unsere Aufgabe. Für dieses heute noch viel zu wenig beachtete Thema die Speerspitze sein zu dürfen und um möglichst viele Regionen und Gemeinden zum Umdenken und Umrüsten anregen zu können, erfüllt mich mit Freude und Stolz.“Für den Naturpark Attersee-Traunsee, aber auch für die Tourismusregion Attersee-Attergau und besonders für das Bergsteigerdorf Steinbach am Attersee stellt der Sternenpark ein stimmiges Alleinstellungsmerkmal sowie ein sanftes touristisches Angebot für die Gäste dar und bringt touristische Wertschöpfung für die ansässigen Betriebe. „So können wir das Nützliche mit dem Notwendigen verbinden und dem Schutz der Fauna und Flora und allen BewohnerInnen unserer Region gerecht werden“, so Bürgermeisterin Eder.
Naturparkmanagement auch für Sternenpark zuständig
Das Sternenpark-Management übernimmt der Naturpark Attersee-Traunsee. „Wir freuen uns sehr, dass die Region des Naturparks Attersee-Traunsee nun als erster Sternenpark Österreichs zertifiziert ist. Das weithin bekannte Sternenpark-Motto 'Carpe diem – protege noctem' steht sehr bildlich für die Ausrichtung als Natur- und Sternenpark. Am Tag “schützen und nützen, erleben und begreifen„ wir die lebensraum- und artenreiche bäuerliche Kulturlandschaft des Naturparks und in der Nacht bewahren wir durch sorgsame Lichtnutzung die Funktionalität der Nachtnatur. Dafür können wir uns eines tiefen, klaren Blickes in den Sternenhimmel erfreuen“, so der Naturpark-Manager Clemens Schnaitl, der auch mit dem Angebot an Naturerlebnisführungen wie „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer – Licht aus bis zum Ende der Nacht“ mehr Bewusstsein für den Lebensraum Nachtnatur schaffen möchte. „Sehr wichtig ist mir, dass mit diesem Kultur- und Schutzgut sorgsam und verantwortlich umgegangen wird. Daher möchten wir Besucher des Sternenparks ersuchen, die Regeln für ein “Respektvolles Miteinander im Sternenpark„ einzuhalten“, Schnaitl abschließend.
Wichtig ist dem Natur- und Sternenpark-Verantwortlichen das Einhalten der Verhaltensregeln beim Besuchen des Sternenparks, die auch auf der offiziellen Website www.sternenpark-attersee-traunsee.at abrufbar sind.