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Neue Therapie bei „Schaufensterkrankheit“ im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck

Wolfgang Macherhammer, 04.11.2024 14:24

VÖCKLABRUCK. Die sogenannte „Schaufensterkrankheit“ ist eine Durchblutungsstörung in den Beinen, die zuerst beim Gehen zu Schmerzen und unbehandelt im fortgeschrittenen Stadium zum Absterben von Gewebe bis hin zur Blutvergiftung führen kann. Am Salzkammergut Klinikum (SK) Vöcklabruck werden Betroffenen nun zwei neue Therapieoptionen angeboten: beide minimalinvasiv und praktisch schmerzfrei.

Oberarzt Michael Deutschmann, Radiologe am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck (Foto: OÖG)
Oberarzt Michael Deutschmann, Radiologe am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck (Foto: OÖG)

Weil Patienten mit zunehmendem Stadium der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (pAVK) wegen starker Muskelschmerzen beim Gehen immer häufiger kurze Pausen machen müssen, wird die Durchblutungsstörung auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Ursachen der krampfartigen Schmerzen in der Wadenmuskulatur sind Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose), die etwa durch Rauchen, Bluthochdruck (Hypertonie) oder Diabetes mellitus gefördert werden.

Zwei neue Therapieoptionen bei Gefäßverkalkung

Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am SK Vöcklabruck hat das Behandlungskonzept für Patienten mit pAVK nun erweitert: Mit der Intravaskulären Lithotripsie (IVL) und der Rotationsthrombektomie können zwei innovative Therapieformen minimalinvasiv und praktisch schmerzfrei angeboten werden. Bei der IVL gewinnt der von der Verkalkung betroffene Gefäßabschnitt wieder an Elastizität, indem Stoßwellen innerhalb der Gefäßverkalkungen Mikrorisse erzeugen. Nicht betroffene Gefäßabschnitte und das angrenzende weiche Gewebe werden dabei nicht beschädigt. Abseits von Ballonangioplastie (Aufdehnung von Gefäßen mithilfe eines Ballons) und der Stentversorgung, also der Implantierung eines Röhrchens, steht damit eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung, bei der keine Fremdkörper im Körper der PatientInnen zurückgelassen werden müssen. „Damit besteht die Möglichkeit, stark verkalkte Gefäßsegmente auch bei Patienten mit einem geringeren Stadium der Schaufensterkrankheit effektiv zu behandeln bzw. Gefäßverengungen an Stellen zu behandeln, an denen bisher eine effektive minimalinvasive, also möglichst schonende Behandlung nicht möglich war. Dadurch können wir den PatientInnen eine Operation ersparen“, sagt Oberarzt Michael Deutschmann, Radiologe und Koordinator der interventionellen Radiologie am SK Vöcklabruck.

Eine zweite therapeutische Option bei thrombotischen Verschlüssen von Gefäßen und implantierten Bypässen ist die Rotationsthrombektomie. Das sogenannte Rotarex-System arbeitet dabei nach dem archimedischen Schraubenprinzip. Hierbei wird eine Spirale auf bis zu 40.000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt. Dadurch entsteht im Katheter ein Vakuum, wodurch das thrombotische Material, das den Gefäßverschluss verursacht, angesaugt und nach außen abtransportiert wird. „Damit ist es möglich, Gefäß- oder Bypassverschlüsse zu beseitigen und die Gefäßabschnitte wieder durchgängig zu machen. Auch dieses Verfahren stellt für die Patienten eine schonende Alternative zu einem chirurgischen Eingriff dar“, so Deutschmann.


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