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Hygiene Austria: Für Lenzing ist umfassende und schonungslose Aufklärung unabdingbar

Martina Ebner, 08.03.2021 15:45

LENZING/NÖ/WIEN. Hygiene Austria, einer Tochtergesellschaft von Lenzing und Palmers, soll China-Masken umetikettiert haben. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt wegen Betrugs sowie Schwarzarbeit. Es gilt die Unschuldsvermutung. Nun ließ Lenzing verlautbaren, sich aus der Geschäftsführung zurückzuziehen.

Brisant ist der Skandal auch, weil dem Unternehmen eine gewisse Nähe zum Bundeskanzleramt nachgesagt wird.Foto: Hygiene Austria

Lenzing hatte vergangene Woche auf Basis der vertraglichen Vereinbarung mit Palmers versucht, die operative Kontrolle von Hygiene Austria zu übernehmen. „Da wir keinen vollständigen Zugang zu wichtigen Unterlagen sowie verlässlicher Dokumentation erhalten haben, sieht sich Lenzing außer Stand, die operative Geschäftsführung im Interesse der Kunden der Hygiene Austria auszuüben und die beabsichtigte forensische Arbeit zur Aufarbeitung der Vorgänge umfassend und in der erforderlichen Qualität umzusetzen“, so Lenzing in einer Aussendung.

Unterstützung bei der Aufarbeitung der Vorwürfe

Die dafür notwendigen Unterlagen befänden sich zum größten Teil in den Räumen von Palmers, zu denen Lenzing weder Zutritt noch Zugriff bekommen habe. Lenzing weiter: „Trotz intensivstem Ressourceneinsatz seitens Lenzing, war die dringend erforderliche rasche Aufklärung mit belastbaren Resultaten ebenso wenig möglich, wie die tatsächliche Ausübung der Geschäftsführung.“ Lenzing sehe daher die Aufarbeitung der aktuellen Vorwürfe bei den zuständigen Behörden. Dabei werde Lenzing nach besten Kräften unterstützen.

Geschäftsführer zurückgezogen bzw. abgerufen

Mit sofortiger Wirkung werde die Nominierung von Stephan Sielaff als Geschäftsführer der Hygiene Austria zurückgezogen und Stephan Trubrich wird als Geschäftsführer abberufen. „Ein ehest baldig zu bestimmender Wirtschaftstreuhänder wird mit der Verwaltung der Lenzing-Anteile an Hygiene Austria betraut“, so die Lenzing.

Im Vorstand der Lenzing AG wird künftig ausschließlich Stephan Sielaff für alle Agenden betreffend der Beteiligung an der Hygiene Austria zuständig sein. Sielaff wird alle Entscheidungen mit dem Aufsichtsrat abstimmen.

Versprechen nicht gewährleistet

Für Lenzing ist eine umfassende und schonungslose Aufklärung unabdingbar: „Das Projekt Hygiene Austria wurde von Lenzing mit der tiefen Überzeugung mitgegründet, mit österreichischer Qualität einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung in der größten Pandemie der letzten hundert Jahre leisten zu können. Das Versprechen 'Made in Austria' wurde offensichtlich nicht durchgehend gewährleistet.“ 


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