Lenzing stieg bei Hygiene Austria aus
LENZING. Faserhersteller Lenzing ist aus dem Joint Venture mit Palmers, der Hygiene Austria, ausgestiegen. Alle Lenzing-Anteile an der Hygiene Austria wurden an Palmers übertragen. Zuvor hatte Lenzing 50,1 Prozent gehalten, Palmers 49,9 Prozent.
Starke Werte und ein international anerkanntes Prozess- und Governance-System charakterisieren Lenzing. Bei der Hygiene Austria wurden in der Umsetzung aber Fehler gemacht, heißt es in einer Aussendung von Lenzing. Der Vorstand werde in Absprache mit dem Aufsichtsrat für die Zukunft entsprechende Lehren ziehen. So werde beispielsweise auch für Kleinprojekte ein vollumfängliches Beteiligungsmanagement aufgesetzt.
Aufarbeitung
Die Lenzing AG hatte gemeinsam mit Palmers Textil AG in den vergangenen vier Wochen intensiv an der Aufarbeitung der Vorwürfe rund um die Hygiene Austria LP GmbH gearbeitet. „Lenzing kam zu dem Schluss, dass schon aufgrund des in der Öffentlichkeit entstandenen Bildes sofortige Maßnahmen gesetzt werden mussten“, heißt es in der Lenzing-Aussendung.
Gemeinsam mit der Palmers Textil AG wurden bzw. werden entscheidende Schritte gesetzt: Die sowohl in Österreich produzierten als auch die aus China bezogenen FFP2-Masken wurden nochmals geprüft und als technisch einwandfrei beurteilt. In einem erneuten Audit des Institutes Gépteszt wurde die Qualität der Produktion und des Baumusters nochmals bestätigt. Somit ist auch die zukünftige Kennzeichnung der FFP2 Masken der Hygiene Austria durch die Prüfnummer (CE-Kennzeichnung) gesichert. Mit Claudia Witzemann und Michael Schleiss werden zwei erfahrene, externe Führungskräfte als Geschäftsführer der Hygiene Austria neu bestellt. Die neue Geschäftsführung wird auf Arbeitskräfteüberlassungen mit höchsten Qualitätsansprüchen zurückgreifen.
Auf Kaufpreis wird zunächst verzichtet
Begleitet von einem entsprechenden Pflichtenheft für eine solide Geschäftsfortführung haben sich die beiden Gesellschafter auf die Übertragung der Lenzing-Anteile an Palmers geeinigt. Um den gründungskonformen Fortbestand zu gewährleisten, verzichtet Lenzing zunächst auf einen entsprechenden Kaufpreis. Das soll Palmers wiederum ermöglichen, die Gesellschaft mit weiteren Finanzmitteln auszustatten.
„Die zentralen Mängel festgemacht“
Lenzing-Vorstand Stephan Sielaff, der vom Aufsichtsrat Anfang März mit der Aufarbeitung der Vorkommnisse betraut worden war: „Nach ausgesprochen intensiven Wochen kann ich berichten, dass wir die zentralen Mängel festgemacht und gemeinsam mit Palmers in Angriff genommen haben. Die Weichen für eine nachhaltig professionelle Geschäftsführung, hervorragende Qualitätssicherung und gute Arbeitsbedingungen wurden hiermit gestellt.“
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