
GAMPERN. STIWA Advanced Products investiert in die Zukunftstechnologie Additive Manufacturing, also den 3-D-Druck von Kunststoff- und Metallkomponenten. Damit wird das Produkt- und Produktionsportfolios erweitert.
Die Additive Fertigung ist als Zukunftstechnologie weltweit im Vormarsch. Der große Vorteil des industriellen 3D-Drucks ist, dass Bauteile völlig neu gedacht werden können – mit Geometrien, die vorher undenkbar waren bei gleichzeitiger Senkung von Material- und Energieverbrauch. Möglich machen das die sogenannten flexiblen Lattice-Gitterstrukturen, die stark an organisch gewachsene Formen erinnern und trotz ihres geringen Gewichts eine hohe Festigkeit vorweisen.
Weiterentwicklung von Verarbeitungsprozessen
„Wir wollen zwischen Wien und München „best in class“ werden – also ein Additiv-Kompetenzzentrum sein, an dem künftig kein Weg vorbei führen soll“, informiert STIWA Advanced Products GmbH Geschäftsführer Josef Brandmayr. Heute sind am STIWA Produktionsstandort Gampern bereits mehrere 3D-Drucker in Verwendung. Neben klassischen Materialen wie Kunststoff wird bereits intensiv an Produktlösungen aus Metall gearbeitet. So soll das Materialportfolio in der additiven Fertigung schrittweise erweitert werden, die Produktionskapazitäten mit der Anschaffung zusätzlicher Maschinen ausgebaut und auch die Verarbeitungsprozesse weiter entwickelt werden. „Die additive Fertigung ist die optimale Ergänzung im Portfolio der STIWA Advanced Products und ein weiterer Schritt, sich vom Mitbewerb künftig deutlich abzuheben. Die Märkte dafür sind nahezu unbegrenzt“, so Brandmayr.
Anwendung in der Hochtechnologie
Besonders interessant am Additive Manufacturing ist die markante Gewichtsreduktion. „Wir sprechen in der additiven Fertigung von Material- und damit Gewichtsreduktionen von bis zu 80%. Diese Einsparmöglichkeiten spielen in allen hochtechnologischen Anwendungen, sei es im Maschinenbau oder auch in der Luft- und Raumfahrt, eine ganz entscheidende Rolle“, informiert Machining-Geschäftsbereichsleiter Dominik Pohn. Ein Vergleichsbeispiel: Eine klassische, CNC-gefräste Roboter-Greifeinheit, die im Anlagenbau in Verwendung ist, besteht beispielsweise aus neun Bauteilen, bei einem Gewicht von etwa vier Kilo. Derselbe Greifer mit additivem Design aus dem 3D-Drucker hat ein Gewicht von 1,4 Kilo. „Das ist ein Quantensprung“, so Pohn.
Fachcampus entsteht
Um die Expertise in diesem Bereich und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts weiter zu erhöhen, soll in nächster Zukunft ein „Additiv-Campus“ entstehen – ein Kompetenzzentrum inklusive Fachvorträgen von spannenden Branchenexperten, Produktvorführungen oder auch Schul- und Weiterbildungsveranstaltungen. „Wir wollen den Campus dafür nutzen, unsere Expertise in diesem Gebiet nach außen zu tragen und damit STIWA als innovatives Technologieunternehmen zu bewerben. Wir freuen uns daher bereits auf die nächsten Events, eine Fachveranstaltung mit Universitäten, Forschungseinrichtungen, 3D-Druck-Herstellern sowie Partner-Unternehmen sind für nächstes Jahr bereits in Planung“, informiert Brandmayr über die nächsten Schritte.