WEISTRACH. Die Internet-Plattform „nahgenuss“ bringt Bauern und Konsumenten zusammen. Tiere werden erst dann geschlachtet, wenn alle Teile des Tieres verkauft sind.
In Weistrach gibt es mit der Hofmanufaktur von Gabi und Helmut Wieser einen Bio-Betrieb, der Rindfleisch vom Angus-Rind auf nahgenuss.at verkauft. Dort betreuen die Wiesers 80 Rinder. 2012 wurde der Betrieb auf biologische Haltung umgestellt. Das Angus-Rind zählt weltweit zu den besten und schmackhaftesten Rindfleischsorten, wird aber in Österreich nur sehr selten gezüchtet. Die Angus-Rinder der Wiesers grasen ganzjährig im Freien und werden erst mit mindestens 22 Monaten geschlachtet. Das Rindfleisch kann am Hof selbst abgeholt werden oder wird österreichweit per Kühlversand zugestellt.
Die Idee
Ein halbes Schwein wurde früher gern und gut mit Nachbarn oder in der Verwandtschaft geteilt. Die Idee, wieder ganze Tiere zu teilen, haben die Brüder Micha und Lukas Beiglböck ins Internetzeitalter übersetzt.Mehrere Kunden kaufen einen Anteil von einem Schwein, Rind oder Lamm direkt vom Bauern auf der Plattform nahgenuss.at. Erst wenn das ganze Tier verkauft ist, wird es geschlachtet und verarbeitet und die Kunden bekommen danach ihren Anteil als küchenfertiges Fleischpaket. Die ganzheitliche Verwertung hat für Bauern den Vorteil, dass alle Fleischteile garantiert verkauft werden. Da der Verkauf ohne Zwischenhändler und Supermarkt stattfindet, bleibt den Bauernfamilien deutlich mehr Geld. Der Kunde bekommt bei diesem System nicht nur einen günstigeren Preis, sondern kann mit den eigenen Augen sehen, woher das Bio-Fleisch kommt.
Das Fleischkonzept im Internet
Helmut Wieser ist von seiner Schwägerin auf das Konzept von nahgenuss.at hingewiesen worden. Daraufhin hat Helmut Wieser im Internet nachrecherchiert. Anfänglich hat die Plattform nur Schweinefleisch angeboten. Zu Beginn 2018 haben die Brüder Beiglböck dann auch Rindfleisch in das Sortiment aufgenommen. Nachdem auch die Wiesers damals alle Umstellzeiten zum Biobetrieb hinter sich gebracht hatten, stand dem Einstieg in die Internetplattform nichts mehr im Wege. Seit Anfang 2018 ist die Hofmanufaktur nun ein Teil der Plattform. Helmut Wieser betreibt den Ab-Hof-Verkauf seines Bio-Rindfleisches in Kombination mit dem nahgenuss-Konzept. Und die Kunden erhalten ihre Fleischpakete etwa zweieinhalb Wochen nach der Schlachtung, da das Fleisch zur Reifung noch abhängen muss.
Fleisch auch per Versand
Neben der persönlichen Abholung am Hof bieten immer mehr Bauern auch einen österreichweiten Kühlversand an. Der Versand von Fleisch ist dank wiederverwendbarer Kühlboxen und guter Logistik mittlerweile sehr ausgereift. Auch bei der Hofmanufaktur ist diese Zustellung möglich. „Gerade für Regionen wie das Mostviertel bietet der Kühlversand große und wachsende Absatzchancen in den nächsten Jahren“, erklärt Micha Beiglböck von nahgenuss.at.
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