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Total regional: Josef Gangl begeistert mit 100 Sorten Welser Tomaten

Mag. Ingrid Oberndorfer, 22.07.2023 12:53

WELS. Tomatenliebhaber mussten heuer geduldig sein. Lange ließen die – wie man in Österreich eigentlich sagt – Paradeiser dieses Jahr auf sich warten. Umso mehr freuen sich Josef Gangl und seine Kunden über die angelaufene Ernte, denn die Tomaten sind das Steckenpferd des Welser Landwirts und entsprechend bunt ist seine Auswahl.

Josef Gangl ist Tomaten-Liebhaber und zieht seine rund 100 Sorten aus eigenen Samen. (Foto: Tips)
  1 / 3   Josef Gangl ist Tomaten-Liebhaber und zieht seine rund 100 Sorten aus eigenen Samen. (Foto: Tips)

Botanisch gesehen ist die Tomate eine Beere. Sie zählt zu den Nachtschattengewächsen und gehört zu einer Pflanzengruppe, die auch als Fruchtgemüse bezeichnet wird. Ob Obst oder Gemüse ist für Gangl aber unerheblich: „Tomaten sind für mich einfach ein Genussmittel“, sagt der 51-Jährige, „und das Gemüse, bei dem man sich richtig austoben kann, weil es so eine Vielfalt, so eine Palette an Farben, Größen, Formen und Geschmäckern gibt.“ Schon als Kind hat der Landwirt aus dem Stadtteil Schafwiesen gerne Tomaten gegessen, „am besten einfach frisch von der Stange“, schwärmt Gangl. Aber zwischen Aussaat und Genuss liegt viel Arbeit.

Samen als Geschenk

Gangl zieht die Jungpflanzen ab März selber aus Samen, die er aus ausgereiften Paradeisern gewonnen oder von Kunden bekommen hat, die sie zum Beispiel aus dem Urlaub mitgenommen haben. Um die 100 Sorten sind auf diese Weise in sein Glashaus gelangt. Von kleinsten Cocktailtomaten bis zu ein Kilo schweren Fleischtomaten, von klassischen runden Tomaten bis zu Spezialitäten und Raritäten, die Namen wie „President Garfield“ tragen, oder zur Sorte Amish Paste, die im Unterschied zu anderen Sorten von der Stange abfällt, reicht die Bandbreite am Feld von Josef Gangl. Sind die Jungpflanzen im April bereit, ausgesetzt zu werden, ist die Standortwahl entscheidend, denn die Tomate will optimale Bedingungen: Wind für die Bestäubung und Wärme.

„Regen geht gar nicht“

„Dann muss man auch ständig dahinter sein, zum Beispiel beim Bewässern“, weiß Gangl, dass seine rund 850 Pflanzen „sonst gleich beleidigt sind“. Auch „Regen geht gar nicht. Vier, fünf Stunden Regen können tödlich sein“, berichtet der Landwirt, dass Tomaten auch sehr krankheitsanfällig, zum Beispiel für Mehltau, sind. Alles in allem brauchen die Pflanzen viel Zuwendung, müssen regelmäßig ausgegeizt werden, damit die ganze Kraft in die Hauptstange geht. Sie müssen hochgebunden werden, damit sie schön aufrecht wachsen können, ohne unter der Last der Früchte zu knicken – was schon einmal passieren kann, wenn eine Staude pro Saison vier bis fünf Kilo trägt.

Verzögerte Ernte

Konstante Bedingungen sind es, die die Tomate liebt und diese gab es im kalten Frühjahr heuer leider nicht. Deshalb ist auch die Ernte etwas zeitverzögert. Nichtsdestotrotz ist es nun endlich soweit und Gangl und sein Bruder Stefan, der ihn bei der Arbeit mit den Tomaten mit Begeisterung unterstützt, können nach und nach die bunte Pracht ernten. Von grün über gelb und klassisches Rot, gestreift und multicolor bis hin zu violett, fast schwarz reicht die Farbpalette in Gangls Glashaus. Das sieht nicht nur schön aus, sondern schmeckt auch großartig. Damit die Tomaten ihren Geschmack nicht verlieren, sollte man sie auch nicht im Kühlschrank lagern. Apropos kühl: Der Frost bringt das Finale in der Tomatenernte. Tatsächlich gab es schon Jahre, in denen Gangl noch im Dezember geerntet hat, aber in der Regel ist mit Allerheiligen Schluss. Jetzt geht es allerdings erst einmal richtig los bei Josef Gangl. Seine Tomaten verkauft er am Welser Wochenmarkt, am Freitag am Markt in der Noitzmühle sowie Mittwoch und Freitag in seinem Hofladen in der Schafwiesenstraße.


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