Positive Erfahrung mit Musik als beste Motivation für den Konzertbesuch
WELS. Die Abonnementkonzerte.at zeichnen sich durch eine musikalische Vielfalt aus. Intendant Helmut Schmidinger spricht über das aktuelle Programm, aber auch die Initiativen, um das Publikum . und hier vor allem Jugendliche - für die Musik zu begeistern.
Tips:Die Abonnementkonzerte stehen in dieser Saison unter dem Motto „Fermate“. Was bedeutet dieser Name und wie passt er zum Programm?
Schmidinger: Die Fermate ist ein musikalisches Zeichen, das aus einem Halbkreis mit einem Punkt in der Mitte besteht. Dieses Zeichen hat zwei wesentliche Bedeutungen: einerseits lädt es Musiker zum Verweilen auf der Note oder Pause ein, andererseits ist es eine Aufforderung, der eigenen Kreativität in Form von Improvisation freien Lauf zu lassen. Beide Interpretationen finden sich im neuen Programm der Welser Abonnementkonzerte: Das L’Orfeo-Barockorchester feiert in seinem Konzert die Fermate als Einladung zu Improvisationen, die Württembergische Philharmonie nimmt uns mit Robert Schumanns Cellokonzert zu jenen Fermaten mit, wo Lionel Martin als aufgehender Stern am Cellohimmel das geordnete Metrum verlässt und eine eigene „Zeitrechnung“ spürbar macht. Das TrioVanBeethoven begibt sich auf die Spur einer Fermate in Beethovens Erzherzog-Trio, die hörbar die Zeit stillstehen lässt. Das Minetti- und Atalante-Quartett bringen jene tragischen Momente von Stillstand zum Klingen, die durch den Tod eines geliebten Menschen entstehen.
Tips: Mit den Preludio Al Concerto-Konzerte können junge Musikschüler im Rahmen der Abonnementkonzerte auftreten?
Schmidinger: Diese Reihe, eine Kooperation der Welser Abonnementkonzerte mit der Landesmusikschule Wels, ist aus meiner Sicht höchst erfolgreich, bietet sie doch jungen Musizierenden eine prominente Bühne, um vor interessiertem Publikum ihr Können zu zeigen. Damit verknüpft ist ganz oft auch die Begegnung mit den Profimusikerinnen und Profimusikern des folgenden Konzertes. Der zahlreiche Besuch der Abonnentinnen und Abonnenten bestätigt die Neugierde von Seiten des Publikums an der Musikzierkunst der nächsten Generation.
Tips:Die Besucherzahlen sind gestiegen. Eine etwas provokante Frage: Zählt man als 51-Jähriger zu den Jüngsten im Saal?
Schmidinger: Mit Blick auf die verkauften Jugendwahlabos, die aufgrund vorbildlicher Initiativen zweier Lehrerinnen Welser Schulen deutlich gestiegen sind, zählt man als 51-Jähriger nicht zu den Jüngsten im Saal. Die Erfahrung als Konzertveranstalter zeigt, dass es ein „Loch“ in der Altersstruktur der Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher gibt. Über das Jugendwahlabo erreichen wir junge Menschen bis ungefähr 18 oder 20 Jahre. Dann kommt der Einstieg ins Berufsleben beziehungsweise in das Studium und die Familiengründung. Da ist ein Konzertbesuch schon familienlogistisch eine Herausforderung. Etwa mit 40 oder 45 Jahren kommen die Menschen wieder in den Konzertsaal zurück, wenn sie als junges Publikum positive Erfahrungen gemacht haben. Daher sehe ich es als eine wichtige Aufgabe mit Blick in die Zukunft, über das Jugendwahlabo und die Jeunesse Wels, solche positive Erfahrungen zu ermöglichen.
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