Mathematik-Nachhilfe: Auch Maurer brauchen Pythagoras
SATTLEDT. Mathe einfach und begreiflich darzustellen, ist die Vision von Nachhilfelehrer und Mathematik-Trainer Robert Hirsch.
Das Schuljahr ist voll angelaufen und damit für viele der Angstgegner Mathematik zurück. Dass das nicht so sein muss, davon ist der Sattledter Mathematiker Robert Hirsch überzeugt. „Der Umgang mit Zahlen, ihre Eigenschaften und was dahinter steckt, ist spannend – aber man muss das Ganze einfach praktischer angehen“, so Hirsch.
Mit einem Vierer maturiert
Er selbst hat Mathematik immer gemocht – auch wenn er letztendlich mit einem Vierer maturiert hat. „Mathematik in der HTL war echt heftig“, gesteht er, „das war auf einem wirklich hohen Niveau.“ Nach einigen Jahren in der Baubranche studiert der gebürtige Ottnanger schließlich doch Mathematik auf Lehramt. Sein Praktikum macht er in Kremsmünster und wird danach Trainer am Wifi für Berufsreife- und Werkmeisterprüfungen und Lehre mit Matura sowie Nachhilfelehrer.
Seit Kurzem betreibt er die Online-Plattform Mathehirsch, wo er neben Online-Kursen auch einen YouTube-Kanal hat. „Meine Vision ist, Mathe einfach und begreiflich darzustellen. Ihr eine Bedeutung für den Alltag geben, so dass jeder einen guten Zugang zu dem Fach findet“, erklärt er und nennt als Beispiel das Maurer-Dreieck, bei dem Pythagoras (a2+b2=c2) hilft, einen rechten Winkel einzuzeichnen oder zu kontrollieren. „Aber das hab ich in der Schule auch nie gelernt“, gesteht er.
Mathe fürs Leben
Dass man – der Skepsis vieler Schüler zum Trotz – Mathematik im Leben wirklich braucht, davon ist er überzeugt: „Prozentrechnung auf jeden Fall. Bankgeschäfte macht auch jeder, da kommen Zinseszinseffekt und exponentielles Wachstum zum Tragen. Mathe ist wichtig, um nicht übers Ohr gehauen zu werden und wenn ich mich im Beruf verrechne, kann das große Folgen haben. Auch ein geometrisches Vorstellungsvermögen ist meist hilfreich“, so Hirsch. Bei Erwachsenen, die die Matura machen wollen, stellt er oft fest, dass der Mittelschulstoff sehr weit weg ist und die Basics fehlen. „Wenn die Grundlagen sitzen, zum Beispiel, wie man Gleichungen umformt, dann geht es gleich viel leichter“, weiß der 38-Jährige und betont: „Nur weil man Mathe nicht versteht, ist man nicht dumm. Es gibt nur geübt und ungeübt!“ Der Mathe-Profi merkt auch, dass plötzlich allgemein das Selbstbewusstsein steigt, wenn es mit Mathe klappt. „Ich erlebe oft, dass Schüler wegen Mathe leiden und so den Glauben an sich selbst verlieren. In meinen Stunden arbeite ich deshalb nicht nur fachlich mit ihnen, sondern stärke vor allem ihr Selbstbewusstsein. Das führt nachhaltig zu besseren Noten, weniger Tränen und Frieden am Küchentisch.“
Drei wichtige Tipps
Erstens: „Mathematik verstehen wir vor allem durch Tun. Rechne zu Hause bitte möglichst viele Beispiele. Das Schulbuch bietet eine Fülle an Aufgaben, mit welchen du zusätzlich rechnen kannst. Frag bitte die Lehrer um passende Beispiele. Sie sind dir gern behilflich und außerdem zeigst du dadurch Einsatz, was sich positiv auf deine Mitarbeitsnote auswirkt.“
Konkrete Frage stellen
„Kommst du bei einer Aufgabe nicht weiter, geht es direkt zu Punkt zwei. Konkrete Fragen liefern konkrete Antworten: Was soll man auf die Frage ,Ich kenne mich nicht aus‘ antworten? Besser ist es, Fragen anhand konkreter Aufgaben zu stellen. ,An dieser Stelle bin ich bei dem Beispiel nicht weitergekommen.‘“ So erfährt der Lehrer auch, wo die Klasse gerade steht und kann den Unterricht anpassen.
Parkplatz fürs Gehirn
Und schließlich: „Schreib alles hin! Schüler sind oft schlampig oder überlegen sich Nebenrechnungen im Kopf. Hier passieren häufig die Fehler, über die man sich am meisten ärgert. Das Hingeschriebene ist der Parkplatz für meine Gedanken. So bin ich im Kopf wieder frei, mich zu 100 Prozent auf den nächsten Schritt zu konzentrieren.“
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