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Schroll will für die SPÖ in den Nationalrat

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 03.10.2017 14:52

YBBS/DONAU. Alois Schroll ist „aus Leidenschaft zum Menschen“ in die Politik gegangen. Der SPÖ-Bürgermeister von Ybbs will nun den nächsten Karriereschritt machen und in den Nationalrat einziehen.

Alois Schroll
Alois Schroll

Tips: Warum sind Sie in die Politik gegangen? Und wie gut stehen Ihrer Meinung nach die Chancen, dass Sie tatsächlich in den Nationalrat einziehen?

Schroll: Aus meiner Leidenschaft zum Menschen und meiner Forderung gut und sicher zu leben. Am Beispiel als Bürgermeister für Ybbs, an unserem Kampf mit zwölf Bürgermeisterkollegen für den Erhalt des Notarzteinsatzfahrzeug-Standortes Ybbs-Persenbeug für 30.000 davon abhängige Bürger und der Einführung des Bettelverbotes beweise ich, dass ich es kann.

Tips: Sollten Sie den Einzug in den Nationalrat schaffen: Welche Maßnahme würden Sie gerne als Erstes setzen?

Schroll: Entscheidungen, die ich als Nationalrat zum Wohle der Gemeinschaft treffen soll, müssen kurzfristig, mittelfristig und langfristig angelegt sein. Meine Prioritäten liegen ganz klar auf Sicherheit, Bildung und Arbeitsplätzen. Für unsere „Sicherheit“ fordern wir 2500 Polizisten mehr und daraus resultierend 30 Planstellen mehr für Melk.

Tips: Niederösterreichweit treten zehn Parteien beziehungsweise Listen an. Warum sollte man daher gerade Ihre Partei wählen?

Schroll: Die SPÖ hat einen Plan! Gemeinsam mit allen Bürgern schaffen wir es, Österreich zu fordern und zu fördern.

Tips: Ein großes Thema ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Speziell für den Bezirk Melk: Wo sehen Sie hier Chancen beziehungsweise wie können im ländlichen Raum neue Jobs entstehen?

Schroll: In Ybbs habe ich einen Zuwachs von mehr als 30 Unternehmen und damit zig Arbeitsplätze in zwei Jahren geschaffen. Maßnahmen: Klare Strategie, Optimierung unserer Infrastruktur durch Ausbau von Straßen, Barrierefreiheit, Glasfasernetz und konsequente Vermarktung der Stadt. Das gleiche will ich für Melk schaffen. Weil Sie es mir wert sind.

Tips: Migration, Asylwesen und Integration beschäftigen die Leute seit der Flüchtlingskrise 2015 massiv. Wie ist Ihr Zugang dazu? Hat der Bezirk die „Pflicht“ bei der Zuwanderung erfüllt beziehungsweise was erwarten Sie sich im Hinblick auf die Integration?

Schroll: Die Sicherheit der Menschen muss gewährleistet sein. Der 7-Schritte-Plan bis 2020 der SPÖ wird zum Erfolg führen: Ein klarer Plan für die Länder Westafrikas. Ein Marshall-Plan für Nordafrika. Effektiver Außengrenzschutz. Ehrliche Information statt betrügerischer Schlepperpropaganda. Ein europäisches Asylsystem. Ein Europa – eine Aufgabe. Verstärkte Rückführungen. Der Bezirk hat sich menschlich, sozial aber auch umsichtig seiner Pflicht angenommen.

Tips: Pendeln ist bei den Arbeitnehmern im Bezirk ein zentraler Punkt. Welche konkreten Verbesserungen braucht es im Öffentlichen Verkehr?

Schroll: Das Potential der Westbahn darf ausgeschöpft und der Fahrplan an den Bedürfnissen der Gemeinden optimiert werden. Hierbei spielt die Erhebung eines Bedürfniskatalogs eine zentrale Rolle. Beispielsweise sind zwölf Minuten Wartezeit in St. Pölten für die Züge aus unserer Region von und nach Wien zu viel. Ein gut verknüpftes Netz an regionale Autobuslinien sowie ausreichend Pendlerparkplätze müssen das Angebot abrunden.

Tips: In den kommenden Jahren soll eine Lehreroffensive angegangen werden. Was braucht es Ihrer Meinung nach für eine adäquate Ausbildung unserer Kinder?

Schroll: Die Forderung nach 5000 zusätzlichen Lehrern für unsere Schulen mit besonderen Herausforderungen ist ein wesentlicher Faktor, um unseren Kindern die beste Bildung zu ermöglichen. Bei dieser Qualitätsoffensive müssen einige Maßnahmen getroffen werden: flexible Dauer der Unterrichtseinheiten, flexible Klassen- und Gruppengrößen, flexible Öffnungszeiten, 750 Millionen für den Ausbau von ganztägigen Schulformen und mehr Freiheit für die Schulen.

Tips: Glasfaserausbau ist das zentrale Schlagwort beim Infrastrukturausbau im ländlichen Raum. Genügt das beziehungsweise welche guten Ideen hätten Sie noch?

Schroll: Kurze Amtswege, Optimierung der Verkehrsanbindungen, Glasfaserausbau, Schaffung von Barrierefreiheit, Ankauf von Gewerbeflächen, start-up Bürogemeinschaften, offensives Marketing, Akquise von neuen Wirtschaftsunternehmen, meine offene Türe. In Ybbs hat das von 2015 mit 396 Firmen bis 2017 mit 445 Unternehmen und Firmenerweiterungen zu Steigerungen in Millionenhöhe geführt.

Tips: Die Wohnkosten sind für viele Bürger ein Problem. Wie glauben Sie kann man das Mietpreisgefälle Stadt/Land in den Griff bekommen?

Schroll: Der Stadt/Land Konflikt spitzt sich seit Jahren zu. Die Zukunftstendenz bis 2030 ist klar: Junge Menschen wandern in die Städte. Es gilt Bleibeanreize auf dem Land zu schaffen und damit die Preisschere zu kontrollieren. Eine der wirksamsten Zukunftsvorsorgepolitik ist hierbei die Förderung von Wohneigentum.

Tips: Im Pflegebereich wird ein massiver Fachkräftemangel prognostiziert. Welche Gegenmaßnahmen haben Sie parat?

Schroll: 1. Neugestaltung der Rahmenbedingungen der Entlohnung in der Pflege zur Steigerung der Attraktivität. 2. Vernetzung von Schulen und Pflegeschulen, um Jugendliche über Praktika früh möglichst für den Beruf zu begeistern. 3. Modernisierung der Ausbildung und Anpassung der Ausbildungsplätze an den tatsächlichen Bedarf. 4. Arbeitsmarktpolitisch – Förderung von Umschulungen und Höherqualifizierungen.

Tips: Welche europapolitischen Chancen und Möglichkeiten sehen Sie für den Bezirk?

Schroll: Diese sind ganz eindeutig wirtschaftlicher Natur. Österreich profitiert als relativ kleine Volkswirtschaft stark vom Zugang zu einem größeren Markt ohne Handelsschranken. Österreichische Unternehmen nutzten Investitionschancen in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Hier findet eine dynamische Entwicklung statt, die Unternehmen unseres Bezirks mitreißen soll.

Tips: Ein heikles Thema ist der Datenschutz. Der „Bundestrojaner“ kommt bei den Diskussionen immer wieder aufs Tablett. Braucht es eine derart massive Überwachung oder ist weniger mehr?

Schroll: Für mich hat die Sicherheit aller Bürger oberste Priorität. Eine wirksame Strafverfolgung benötigt wirksame Instrumente. Jedoch darf dabei nicht überschießend in die Privatsphäre unbescholtener Bürger eingegriffen werden. Eine technische Überwachung muss dem Grundrecht auf Datenschutz gerecht werden. Die Anordnung solcher Maßnahmen ist streng zu überwachen.


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