Orte des Respekts: Bundespreis geht nach Groß Gerungs-Langschlag
WIEN/GROSS GERUNGS-LANGSCHLAG. Seit kurzem steht es fest: Der Bundessieger der Kampagne „Orte des Respekts“ ist der Verein „Willkommen Mensch! in Groß Gerungs und Langschlag“. Dieser ging aus über 800 Projekten als strahlender Sieger hervor.
„Die Freude ist unglaublich riesig und unsere Motivation jetzt umso größer“, lacht die Obmann-Stellvertreterin des Vereins, Gabriela Schwott. Gesucht waren im Rahmen der österreichweiten Kampagne „Orte“, an denen Menschen nachhaltige Projekte für ein besseres Zusammenleben realisieren. Die Flüchtlingsinitiative aus dem Bezirk überzeugte die Fachjury. Sie hob besonders die gelungene Integration der ankommenden Flüchtlinge sowie die breite Unterstützung des Vereins hervor. „Ich finde es einfach ganz schön, in einem Fleckchen beheimatet zu sein, wo aus meiner Sicht ganz viele Menschen das Herz am richtigen Fleck haben“, strahlt Schwott.
„Was diese Initiative in kurzer Zeit aufgebaut und erreicht hat, ist beachtlich. Die Bürger von Groß Gerungs und Langschlag zeigen vor, wie viel in kleinen Ortschaften und fern vom Speckgürtel einer Großstadt möglich ist“, so Heide Schmidt über die Wahl der Jury. „Was zuerst ein Gedanke, dann ein Bedürfnis und zu Beginn ein Projekt war, ist heute eine voll ausgebaute Organisation mit klaren Arbeitskreisen und Aufgabenbereichen“, beschreibt Vereinsobmann Gerhard Fallent die Entwicklung der Initiative. Rund fünfzig Flüchtlinge, die in organisierten und privaten Unterkünften leben, werden betreut und in den Alltag der „Gerungser“ miteinbezogen.
„Dankeschön“-Tauschsystem
So gibt es beispielsweise ein eigens entwickeltes „Dankeschön“-Tauschsystem, in dem Leistungen (zum Beispiel Deutschunterricht, Gartenarbeit et cetera) zwischen Vereinsmitgliedern und Schutzsuchenden getauscht und in personalisierte Tauschbücher eingetragen werden. Auf regelmäßige gemeinschaftliche Aktivitäten legt man großen Wert, denn „unserer Erfahrung nach ist es viel einfacher, die Menschen vom Sinn der Integrationsarbeit zu überzeugen, wenn sie selbst direkten Kontakt mit Flüchtenden haben“, so Obmann Fallent.
In weitere Begegnungsmöglichkeiten, wie kleinere Feste, Freizeitmöglichkeiten – wo Einheimische und Flüchtlinge kooperieren – eine Agape oder Ähnliches, soll sicher auch ein Großteil des Preisgeldes (10.000 Euro) fließen, meint Gabriela Schwott, Genaueres werde in den nächsten Tagen konkretisiert.
Und auch wenn man im Zuge des Engagements in der ehrenamtlichen Initiative eine „dicke Haut braucht“, weil beispielsweise viele Gerüchte und Unwahrheiten gestreut werden: „Ich habe durchaus den Eindruck, dass bei uns die Stimmung – im Vergleich zu anderen Gemeinden, die wir kennen – nicht so schlecht ist, ich glaube, dass hängt auch mit unserer Arbeit zusammen!“, meint die Obmann-Stellvertreterin stolz.
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