
KIRCHBERG. Genau 120 Jahre ist es her, seit die Raiffeisenbank Kirchberg gegründet wurde. Kurz vor dem Jubiläum wurden Kundschaften und Mitinhaber-Vertreter informiert, dass die Filiale im Sommer 2023 geschlossen werden soll.
„Ein schönes Geburtstagsgeschenk der Raiba-Direktoren“, meinte Bürgermeister Franz Hofer zynisch, als man sich zum Geburtstags-Stammtisch getroffen hat. Er und seine Mitstreiter wollen ihre Bankfiliale nicht kampflos aufgeben – zumal diese auch sehr erfolgreich geführt wird und sich die Gemeinde Kirchberg generell mit Erfolg sehr um ihre Nahversorgung bemüht. Seitens der Gemeinde gab es eine Resolution, außerdem werden Unterschriften gegen die Bankschließung gesammelt. Eine reine Automaten-Lösung ist für die Kirchberger keine Alternative: Eine kundenfreundliche Beratungstätigkeit an der Bankstelle müsse zumindest teilweise erhalten bleiben.
Alt-Bürgermeister Heinrich Pusch kritisiert: „Die Raiffeisenbank macht heute genau das, wogegen ihr Namensgeber damals so angekämpft hat: Immobilienanhäufung, Spekulantentum, Zentralisierungswahn und Gewinnmaximierung. Herr Raiffeisen wollte schlicht und einfach die Landbevölkerung fördern und genau vor diesen Bestrebungen schützen.“ Für einen negativen Eindruck sorgt vor allem, dass in St. Martin „ein XXL-Zentralbau auf den Marktplatz hingeklotzt wird und zeitgleich in den Nachbargemeinden Kleinzell, Kirchberg und St. Johann die Filialen geschlossen werden“, meint Pusch weiter.
Filialnetz wird gestrafft
Schon Ende Jänner bestätigte Franz Erlinger, Direktor der Raiffeisenbank Region Neufelden, dass die Beratungstätigkeit in St. Martin konzentriert werde. Das veränderte Kundenverhalten und die zunehmende Spezialisierung würden bei den Raiffeisenbanken für eine Straffung des Filialnetzes sorgen. An den zu schließenden Standorten würde es weiterhin ein modernes Automatenangebot geben. Außerdem wird eine Nachnutzung mit zusätzlicher Wertschöpfung angestrebt, betonte Erlinger damals im Tips-Gespräch.
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