Zukunftsvisionen: Reparieren, Sanieren und räumlich Erneuern
OÖ/LINZ. Bereits zum vierten Mal lud die Ziviltechnikerkammer zum Symposium „Wohnen im Herbst IV“. Neun internationale Experten diskutierten dabei das Thema „Reparieren, Sanieren und räumlich Erneuern“ anhand von gelungenen architektonischen Konzeptionen.
Es muss nicht immer ein Neubau sein. Auch bestehende Bauten können zeitgemäß renoviert und adaptiert werden. „Österreich ist schon gebaut“, ist Buchautor und Blogger Daniel Fuhrhop aus Oldenburg der Ansicht. „Reparieren, Sanieren und räumliches Erneuern ist eine der großen gesellschaftspolitischen und volkswirtschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre. Daher ist es für uns Ziviltechniker wichtig, dieses Thema zu thematisieren, zu diskutieren und vor den Vorhang zu holen“, so der Vorsitzende der Architekten Heinz Plöderl in seiner Begrüßung.
Dementsprechend wurden bei dem Symposium wegweisende Projekte diskutiert, die auf unterschiedlichste Art und Weise zeigen, wie Bestand neu genutzt werden kann.
Vierkanter umnutzen
„In Ober- und Niederösterreich gibt es zahlreiche Vierkanthöfe. Es wird jedoch oft nicht darüber nachgedacht, solchen Objekten eine neue Nutzung zu geben“, erklärt Architekt Fritz Matzinger. Einer von ihnen war der denkmalgeschützte Bischofshof „Mayr in der Wim“ in Garsten. Dort wurde die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens aufgegriffen: Das vormals landwirtschaftliche Gut ist Heimat für 20 Familien geworden. Mit der Glasüberdachung des Innenhofes entstand im Herzen des Hauses ein 450 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum für die Bewohner. Aufgrund der nachhaltigen Bauweise wurde das Projekt beim Energy Globe Austria in der Kategorie „Erde“ als Sieger gekürt.
Moderner Wohnbau
Unter dem Titel „Menschen statt Pferde“ zeigte Architekt Max Luger aus Wels, wie die ehemalig denkmalgeschützte Dragonerkaserne neu und vielseitig genutzt werden kann. Um 17 Millionen Euro hat die WAG Wohnanlagen GmbH aus Linz die ehemalige Kaserne revitalisiert. Dort, wo einst Soldaten und Pferde sich aufhielten und die Maschinen der Straßenmeisterei des Landes geparkt waren, wird jetzt getanzt, trainiert und in attraktiver Umgebung gewohnt.So wurden die Stallungen in Mietwohnungen zwischen 50 und 100 Quadratmeter umgenutzt.
Zudem gibt es auch Platz für kleinere und mittlere Gewerbebetriebe bis hin zur exklusiven Tanzschule.Architekt Franz Riepl sprach über Projekte des sozialen Wohnbaus und präsentierte dabei ein aktuelles Projekt, wo eine Wohnanlage der WAG am Bindermichl modernisiert und aufgestockt wird.Doch auch internationale Vorzeigeprojekte wurden präsentiert, unter anderem das Hochhaus Kleiburg, welches im Rahmen in Amsterdam 1971 errichtet wurde. Das 400 Meter lange und 11 Stockwerke hohe Wohngebäude war bereits für den Abbruch freigegeben.
Dennoch kam es zu einer ungewöhnlichen Revitalisierung, die Architekt Xander Vermeulen Windsant aus den Niederlanden vorstellte: Das Konzept überzeugte nicht nur 500 neue Bewohner, sondern auch die Jury des Mies van der Rohe Award gleichermaßen. Carsten Venus aus Hamburg lieferte in seinem Vortrag neue Impulse über urbane Chancen durch die Flexibilität der Umnutzung. Hierbei wurde anhand von realisierten Projekten gezeigt, wie beispielsweise aus alten und nicht mehr marktgängigen Bürogebäuden neuer Wohnraum entstehen kann.<
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