Warteschlange vor der Ladestation: Ein Problem weniger
Der Zuspruch bei den E-Autos steigt, und das schneller als offene Fragen geklärt werden. Für eine Frage aber hat das Rieder Startup Alveri eine mögliche Antwort. Welche Problem in Sachen E-Mobilität am lautesten nach einer Lösung schreit ist wohl Ansichtssache. Fix in den Top 3 dürfte aber bei allen die Frage nach einer ausreichenden Dichte an Ladestationen sein. Freilich gibt es einige Versprechungen der Regierung, trotzdem scheint das Horrorszenario „Warteschlange vor der Ladestation“ nicht gänzlich unrealistisch.
Bestes Beispiel Linzer Hauptbahnhof, wo zwar drei Ladestationen neu installiert wurden, zwei davon allerdings Taxis vorbehalten sind. Schon klar, Ladestationen kosten Geld, Platz und Ressourcen, auch ist die notwendige Dichte schwer kalkulierbar. Wo heute Parkplätze für E-Autos leer stehen, sind sie morgen vielleicht schon überrannt. Besonders in belebten Bereichen wie Wohnhausanlagen, Einkaufszentren oder Parkhäusern scheint eine ausgewogene Balance kaum realisierbar.
Alveri hat genau für diese Bereiche einen vollkommen neuen, eigentlich logischen Ansatz gewählt. Nicht das Auto kommt zur Ladestation, vielmehr kommt die Ladestation zum Auto. Zusammen mit Arti Robots und der TU Graz hat Alveri eine selbstfahrende Plattform mit Roboterarm entwickelt, die aufzuladende Elektroautos selbstständig ansteuert, an deren Ladebuchse andockt und den Ladevorgang durchführt. Wer an diesem Punkt an Jarvis aus dem ersten Teil von Iron Man denkt, liegt so falsch nicht. Sprachmodul exklusive.
„Charbo“ heißt die technische Meisterleistung, für welche Alveri bestehendes Knowhow aus Österreich zusammengeführt. Die mobile Plattform und Software stammen von Arti Robots, der Roboterarm ist eine Entwicklung der TU Graz. Alveri fungiert als Leiter dieses Projekts. Ein Charbo kann bis zu 20 Fahrzeuge laden. Ist ein Fahrzeug erreicht, steuert der Roboterarm über einen optischen Sensor das bereits geöffnete Ladeinlet an, berechnet den exakten Einsteckwinkel und verbindet sich mit dem Fahrzeug. Die Ladung selbst erfolgt mit Gleichstrom und bis zu 50 kW, die Stromversorgung über ein Kabel, in Zukunft möglicherweise über Bodenkontakte.
Als Start für die Serienproduktion planen die ehrgeizigen Rieder das Jahr 2022. Spätestens dann wir die 2019 entwickelte Alveri-App richtig viel zu tun bekommen. Sie analysiert via GPS-Tracking das Fahrverhalten von Autofahrern oder gesamten Firmen-Fuhrparks und stellt fest, ob sich ein Elektrofahrzeug nahtlos in den Alltag integrieren lässt. Mit einem serienreifen Charbo wird diese Frage möglicherweise eher früher als später nur noch Formsache sein.
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