Bei „Plug-in-Hybrid“ denkt jeder an ein Duo aus Saug- oder Turbobenziner und E-Antrieb. Das wäre so auch okay, gäbe es da nicht Mercedes-Benz.
Früher war vielleicht nicht alles besser, aber mit ziemlicher Sicherheit übersichtlicher. Bestes Beispiel sind die diversen Antriebskonzepte, aus denen man als nicht selten überforderter Kunde wählen darf oder muss. Selbst die mittlerweile etablierte und anerkannte „Plug-in-Hybrid“-Technik ist breit gefächert, eh keine Überraschung. Überraschend ist aber, dass nur Mercedes sich die Kombination aus E-Antrieb und Dieselaggregat traut.
Warum und wieso das so ist wissen wir nicht, auch unser getestetes C300 de T-Modell konnte uns keine Antwort geben. Ganz im Gegenteil, seine beeindruckende Performance lässt die Tatsache des Alleinstellungsmerkmales nur noch unlogischer erscheinen. Sicher, der Diesel ist trotz der bei Mercedes üblichen modernsten Abgasreinigung und zartem Antriebsknuspern nicht mehr en vogue. Aber das macht er mit tollen Leistungs- und Verbrauchswerten locker wett.
Weil, wir erinnern uns, die Stärken eines Turbodiesels sind starker Durchzug bei niedrigem Verbrauch. Da ist nicht viel Unterschied zu denen des E-Antriebes, sprich, hier muss keiner den anderen unterstützen oder ergänzen. Es gibt immer Kraft im Überfluss und nie unschöne Verbräuche. In Zahlen: 313 PS Systemleistung, 700 Newtonmeter Drehmoment, 0 auf 100 km/h in 6,3 Sekunden, Verbrauch 4,7 Liter.
Letzterer ist freilich variabel, via 19,5 kW großem Akku, bis zu 55 kW Ladeleistung und maximal 113 elektrischen Kilometern spricht nichts gegen einen überwiegend rein elektrischen Alltag im C300 de. Im Gegensatz dazu werden sich Ladefaule aber auch nie über den Verbrauch ärgern. Da reicht dann auch ein 50 Liter Tank für feine Reichweiten. So oder so begeistern im Alltag sportlichen Fahrleistungen, perfekte Harmonie zwischen den Antrieben und unauffällig agierende 9-Gang Automatik.
Nachteile? Keine mit denen wir nicht gerechnet hätten. Klar, Gewicht ist ein Thema, 2,1 Tonnen Leergewicht sind nicht nichts, aber wenn überhaupt nur bei wirklich forscher Fahrweise spürbar. Schmerzhafter könnte schon die Reduzierung des Kofferraumes sein. Mit maximal 360 bis 1.375 Litern Fassungsvermögen hat man die Mittelklasse aus den Augen verloren, hat man die Ladekabel mit auf der Fahrt wird es auch nicht besser. So schön verpackt und geschlichtet können sie gar nicht sein.
Da braucht es eine bewusste Entscheidung bzw. Abwägung, wie oft man im Leben tatsächlich Waschmaschine&Co. transportiert. Wie wohl ein Übersiedlungsauto war ein T-Modell der C-Klasse eh noch nie. Lifestyle-Business-Kombi trifft es schon eher, davon hat die aktuelle Generation auch in ihrem vierten Lebensjahr nichts verloren. Ein zeitlos gefälliges Design mit spannender Front tritt auf ein und kühl technoid designtes Interieur, perfekte Verarbeitung versteht sich von selbst.
Immer noch cool: Die vier Lüftungsdüsen im Tiebwerkstil und ein so großer wie logisch aufgebauter Touchscreen. Der Ab-Preis von 65.500,00 EUR ist sicher eine Ansage, zumal einige große Pakete um Aufmerksamkeit buhlen. Die aktuell angebotene Österreich-Edition mit Preisvorteilen von bis zu 4.300,00 EUR kann hier Linderung verschaffen.
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Echt lässig: Dass er immer noch so frisch aussieht.
Echt stressig: Sperriges Gepäck.
Echt fett: Fahrleistung. Ladeleistung. Verbrauchsleistung.
Echt schade: Hallo? Konkurrenz? Ist da jemand?
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Daten Mercedes C 300 de T-Modell
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel/E-Antrieb
Systemleistung: 313 PS
Max. Drehmoment: 700 Nm
Testverbrauch: 4,7 Liter
Vmax: 241 km/h
0 auf 100 km/h: 6,3 Sek
Preis ab EUR 65.500,00
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