Fiat weiß was es braucht, um Ikonen von gestern in ein modernes heute zu führen. Mit dem Grande Panda gelingt dieses Kunststück jetzt schon zum zweiten Mal.
Bei neuen E-Modellen ist es fast schon Normalität, sich bei der Namensgebung in der eigenen Schatztruhe zu bedienen. Da ist kein noch so altehrwürdiges Modell von einer Art Wiederauferstehung gefeit. Warum auch nicht? Wenn gut gemacht, hat man beim geneigten Kunden in der Sekunde den Fuß in der Türe und zum Erklären gibt es auch weniger. Fiat hat das zur Perfektion veredelt, der Fiat 500 ist der Inbegriff des modernen Retro-Modelles.
Mit dem neuen Grande Panda soll sich dieser Erfolg jetzt wiederholen. Tatsächlich erinnert er in seiner kantigen Grundstruktur an den Panda aus den 80er-Jahren, es finden sich auch im Interieur einige Grüße aus der Vergangenheit. Aber ganz ehrlich, erkennen und seine Freude daran haben wird vielleicht eine treue Fangemeinde. Der Rest, wir zum Beispiel, erfreut sich einfach an extrovertiertem Design, originellen Ideen und einem modernen und schicken Kleinwagen aus dem Hause Fiat.
Wobei er so klein gar nicht ist. Bis auf die geringe Beinfreiheit auf der Rückbank herrscht ausreichend Bewegungsfreiheit, mit 361 – 1.315 Litern Volumen schielt der Kofferraum sowieso eine Klasse höher. So man den Grande Panda rein rational beurteilen mag, sind das handfeste Kaufargumente. Schaut man sich die lässigen Pixel-Leuchten, die coolen 17“ Bicolore Felgen, die ins Blech geformten Panda-Schriftzüge an, und das alles auch noch in fruchtiges „Limone“-Gelb getunkt, wird schnell klar, dass da eher das Herz als das Hirn getriggert wird.
Dieses Kunststück gelingt dem Grande Panda auch im Interieur. Die Zwänge der digitalen Anzeigen und Screens kontert der Fiat mit frechen Farben, einem ovalen Armaturenbrett und gänzlich neuem wie einem oberen Handschuhfach aus Bambus. Generell betonen die Italiener die Nachhaltigkeit der Inneneinrichtung, mit ein Grund, warum der großflächige Einsatz von Hartplastik den Charme der liebevollen Einrichtung nicht zu vermindern mag.
Einzig das Zündschloss samt Zündschlüssel mutet etwas eigenartig an. Aber nur wenn man übersieht, dass der Grande Panda auch als Hybrid-Benziner zu haben ist. Zugegeben, das kann schon passieren, dem kleinen Fiat ist der E-Antrieb quasi ins Gesicht geschrieben. Es kam auch in Gesprächen nie jemand auf die Idee uns nach der Art des Antriebes zu fragen. Eher nach der Leistung, die 113 PS und maximalen 122 Newtonmeter Drehmoment wurden mit freundlicher Zurückhaltung goutiert.
Da könnte man sich vielleicht mehr erwarten, 132 km/h Spitze sind auch bescheiden. In echt macht der Fiat mit seiner Spritzigkeit und Wendigkeit aber viel Spaß. Die Stadt als seine natürliche Umgebung ist die perfekte Spielwiese für den wieselflinken Italiener. Da geht dann auch nicht viel von der WLTP-Reichweite verloren. Von 320 Kilometern blieben in unserem Test 280 übrig, und das trotz mauer Rekuperation. Geladen kann der 44 kleine kWH Akku mit maximal 100 kW Gleichstrom werden.
Unser Test-Panda hatte mit „La Prima“ die Bessere der beiden Ausstattungen an Bord. Die bringt alles Wichtige mit, der Kaufpreis von 29.900,00 EUR bleibt dabei fair. Da geht sich das so unverzichtbare wie günstige Winterpaket auch noch aus.
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Echt lässig: Wenn so gut umgesetzt wie bei Fiat - alte Namen in neuem Glanz.
Echt stressig: Nur zwei eher schwache Rekuperationsstufen.
Echt fett: Kofferraumvolumen.
Echt schade: Dass viele den Hybriden übersehen werden.
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Daten Fiat Grande Panda Electric „La Prima“
Motor: 44,0 kWh Akku (Netto)
Leistung: 113 PS
Max. Drehmoment: 120 Nm
Reichweite: ca. 280 km
Vmax: 132 km/h
0 auf 100 km/h: 11,5 Sek
Preis ab 29.900,00 EUR
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