Alfa Romeo Junior Veloce: Felge Aufschwung

Lange ist der Alfa Romeo Junior noch nicht auf dem Markt, im Straßenbild hat er sich zumindest subjektiv aber schon etabliert. Das mag auch an seinem extrovertierten Design liegen, einmal gesehen bleibt er länger in Erinnerung als praktisch all seine Konkurrenten und Geschwister aus dem Stellantis-Konzern. Was, neben dem einwandfrei gelungenen Transport der Markenidentität in die E-Mobilität, ein absoluter Ritterschlag für den Junior ist.

Neben dem Mild-Hybriden Benziner und dem 156 PS starken Elettrica schlägt Alfa mit dem 280 PS leistenden Elettrica Veloce jetzt ein neues Kapitel auf. Ein derart intensives, dass wir vom Gefühl und dem Gesamteindruck dazu tendieren, den Veloce als eigenständiges Modell zu definieren. Allein der Leistungsunterschied legt das schon nahe, mattschwarzer Body-Kit, rote Details an Seitenschwellern, rote Bremssättel, Sportfahrwerk, Sportbremsanlage, Torsen-Sperrdifferenzial und die 20-Zoll Felgen in Diamantoptik sind die dazugehörigen handfesten Zutaten.

Im Veloce dreht sich alles um Dynamik, auf maximale Reichweite wird gepfiffen. Deshalb gibt es für den stärksten Junior auch keine Wärmepumpe und statt allerorts präsenter aerodynamisch optimierter Alufelgen gibt es besagte luftige 20-Zöller samt 225/40 R20 Reifen. In Summe erhöht das den WLTP-Verbrauch auf 17,9 kWh pro 100 Kilometer, was wiederum die Reichweite des mit bis zu 100 kWh zu ladenden 54 kWh-Akkus auf maximal 344 Kilometer reduziert. Beide Werte konnten wir nicht realisieren, 280 PS und hohes Dynamikpotential hatten da einiges dagegen.

Dabei sind die zwar stolze, unter den Elektrikern aber nicht herausragende, Leistung und der druckvolle, aber in der Form schon oft erlebte Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,9 Sekunden gar nicht die Ausreißer. Es ist vielmehr das Gesamtkonzept, das Zusammenwirken vieler kleiner und großer Zutaten. 1.689 Kilo Leergewicht sind zum Beispiel schon eine Ansage, die bereits aufgezählten und alle serienmäßigen Eingriffe bei Soft-und Hardware ebenfalls. Nicht zu vergessen die Alcantara-Einsätze am Sportlederlenkrad und die Sabelt-Sportsitze, beides optional.

Den Junior Veloce erlebt man abgesehen von der Akustik mit allen Sinnen. Der Italiener liegt extrem satt auf der Straße, das knochentrockene Sportfahrwerk hat für Komfort wenig übrig, schraubt den Junior dafür aber gefühlt auf den Asphalt. Die Bremsen packen kräftig zu und das Torsen-Sperrdifferenzial lässt keinen Wunsch nach Allradantrieb aufkommen. Im Sport-Modus geben sich die 280 PS und 345 Newtonmeter maximales Drehmoment noch angriffslustiger, machen den Veloce zum ultimativen Spaßmacher unter den E-Autos.

Einschränkungen? Im Alltag kaum. Platz hat der Junior auch als Veloce genug, das sauber verarbeitete und sportlich designte Interieur erfährt via Alu-Einsätzen und Ambiente-Beleuchtung eine stimmige Aufwertung. Die verwendeten Materialien sind solide, die Bedienung rasch durchschaut. Die Serienausstattung ist vor allem im dynamischen Bereich großzügig, der Kaufpreis von 48.900,00 EUR angemessen. Empfehlen würden wir noch das „Technologie Paket“ für 2.050,00 EUR, wo sich neben allen gängigen Assistenzsystemen das feine LED-Matrix-Licht aufdrängt. 

.

Echt lässig: Seine Kompromisslosigkeit bei der Fahrperformance. 

Echt stressig: Seine Humorlosigkeit beim Fahrwerk. Oder eigentlich eh nicht.  

Echt fett: Seine Extrovertiertheit beim Design. Da schauen alle. Wirklich alle.  

Echt schade: Seine Durchschnittlichkeit bei Reichweite und Ladeleistung.

 .

Daten Alfa Romeo Junior Elettrica Veloce

Motor: 51,0 kWh Lithium-Ionen-Batterie (Netto)

Leistung: 280 PS

Max. Drehmoment: 345 Nm 

Reichweite: ca. 280 km

Vmax: 200 km/h

0 auf 100 km/h: 5,9 Sek   

Preis ab 48.900,00 EUR