Mercedes EQV 300: In der Kürze liegt die Würze
Der EQV 300 ist prädestiniert für komfortables Reisen auf absolutem Premiumlevel. Bei der Wahl des Zieles sollte man nur etwas auf Distanz und Streckenprofil achten.
Mercedes und seine MidSize Van-Familie sind seit eh immer ein Dauerbrenner am Markt. Preislich stets am oberen Limit angesiedelt, sind eVito, Vito und V-Klasse trotzdem ein fixer Bestandteil unseres Straßenbildes. Premium geht quasi immer, ob jetzt in der Arbeitskluft zur Baustelle oder im Slimliner vom Flughafen ins Büro. Eine besondere Rolle nimmt dabei der EQV 300, seines Zeichens unser Testmodell, ein.
„EQ“ steht dabei, sie wissen es bestimmt, für den elektrischen Antrieb, der im EQV einen netto 90 kWh fassenden Akku und eine Spitzenleistung von 204 PS mit sich bringt. Alternativ gäbe es noch einen kleineren Akku mit einer Speicherleistung von 60 kWh, der sich aber nicht aufdrängt. Er bietet neben den 204 PS zwar auch das stattliche Drehmoment von 365 Newtonmetern, fällt bei Reichweite und Ladeleistung aber deutlich hinter die größere Variante zurück. Und die ist schon kein Überflieger.
Liegt vielleicht auch an der Erwartungshaltung. Sagen wir so, nichts am EQV 300 deutet darauf hin, dass die maximale Ladeleistung mit 110 kW beschaulich und die maximale WLTP-Reichweite mit 363 Kilometern überschaubar bleibt. Dafür ist er viel zu komfortabel, edel und etwas über den Dingen stehend. Praktisch alles am und im Benz schreit nach der großen Reise. Und das in jeder nur erdenklichen Konstellation. Viele Menschen, wenig Gepäck, wenig Menschen viel Gepäck, alleine samt Bike, Board und gesamtem Haushalt.
Es gibt nichts, was verschieb- und ausbaubare zweite und dritte Reihe oder das maximale Ladevolumen von 4.630 Litern nicht stilgerecht und tiefenentspannt von A nach B bringen können. Essentielle Voraussetzung: Reiseplanung. Distanz, wieviel Autobahnanteil, welche Lademöglichkeiten. Große Hilfe ist das seit dem Facelift 2024 erhältliche MBUX-System. Es inkludiert aktives Reichweitenmanagement via cloudbasierten Daten und intelligentem Navi, zudem lassen sich Ladeeinstellungen anpassen und die „Mercedes me“-Charge Funktion nutzen.
Warum wir den Autobahnanteil explizit erwähnen? Naja, der EQV ist ein Trumm von Auto mit einer entsprechend großen Angriffsfläche. Jenseits der 110 km/h lässt der Verbrauch die 30 kWh-Grenze locker hinter sich, so dass man sich schon nach 200 Kilometern an den Schnelllader hängen muss. Besser sieht es im Hinterland aus, da findet man sich selbst unter Ausnutzung der lebendigen 204 PS im WLTP-Bereich wieder. Womit auch die Erhabenheit des Gesamtkonzeptes wieder präsent wird.
Weil hinter dem Lenkrad fühlt man sich schon sensationell. Der EQV liegt für seine Klasse unglaublich souverän auf der Straße, erinnert weitaus mehr an ein SUV als an ein Lastentier. Das im Zuge des letzten Facelifts deutlich aufgewertete Interieur ist ganz klassisch Mercedes: Edel. Perfekt Verarbeitet. Technisch am neuesten Stand. Die Bedienung des Widescreen-Cockpits ist ein Selbstläufer, jene der am Lenkrad befindlichen Touchfelder weniger. Feine Zugaben wie Multibeam LED Scheinwerfer, elektrische Schiebetüren oder Burmester Soundsystem schrauben dabei den stolzen Kaufpreis ab 91.200,00 EUR noch etwas nach oben.
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Echt lässig:
Die lautlose Masse.
Echt stressig:
Großes Auto mit kleiner Reichweite.
Echt fett:
Der variable und riesige Laderaum.
Echt schade:
Dass der Kaufpreis die meisten Familienbudgets überlasten wird.
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Daten Mercedes EQV 300 lang
Motor: 90,0 kWh Batterie (Netto)
Leistung: 204 PS
Max. Drehmoment: 365 Nm
Reichweite: ca. 280 km
Vmax: 140 km/h
Preis ab 91.200,00 EUR
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