Stellen sie sich eine Meute aus AMG-Modellen, Maybach-Mercedes, G-Klasse, EQS und EQE vor. Und trotzdem ist der gar nicht so heimliche Star ein Anderer. Theorie und Praxis kennen sich mitunter ja nur vom Hörensagen. Mercedes waren zum Beispiel mit wenig berauschenden Geschäftszahlen in den Medien, in der Theorie müssten die Stuttgarter Trübsal blasen und die Beine in die Hand nehmen. In der Praxis feierten sie sich in Großarl selbst, und wenn man vor Ort zwischen quasi zehn besten Autos der Welt stand, wusste man, dass die Zahlen von Gestern schon Morgen nur noch eine schlechte Erinnerung sein werden.
„Mercedes Benz Drive&Create Experience“ also, man darf sich das Ganze als Präsentation des aktuell technisch machbaren im Automobilsektor vorstellen. Ob maximaler Luxus im Maybach-Mercedes, atemberaubende Performance im AMG GT63 oder elektrische Superlativen im EQS und der G-Klasse mit EQ Technologie, es trieb einem stets die Tränen in die Augen. Vor Freude, vor G-Kräften oder schlicht aus Dankbarkeit für derart viel emotional besetzte Autovielfalt.
Zwischen all diesen Superlativen stand, fast schüchtern und leicht zu übersehen, die neueste Vorstellung dessen, wie sich Mercedes ein richtig gutes E-Auto vorstellt. Vorhang auf für den brandneuen CLA, der als 250+ und CLA 350 4M zwischen den PS-Ungetümen und Luxusdampfern um Aufmerksamkeit buhlte. Ein Ding der Unmöglichkeit möchte man meinen, aber sowohl am Papier als auch hinter dem Lenkrad sitzend hat uns die kleine Limousine schwer begeistert.
800 Volt-Technik, 792 Kilometer Reichweite, maximale Ladeleistung 320 kW, in 22 Minuten von 10 auf 80%. Nehmt das Chinesen und generell alle, die sich selber als Konkurrenten von Mercedes einschätzen. Eh klar sind die Werte in der Realität nicht zu erreichen, aber selbst unter Berücksichtigung der quasi handelsüblichen Verluste hievt sich der CLA mit diesen Werten an die Spitze der E-Mobilität. Die schlanke und elegante Form des Viertürer-Coupés begünstigt die hervorragende Aerodynamik.
Als 250+ leistet der CLA 272 PS, was einen nicht atemberaubenden, aber lässigen Sprint von 0 auf 100 km/in 6,7 Sekunden ermöglicht. Dank Zweigang-Getriebe bleibt der Verbrauch auch bei mal etwas schwererem Bleifuß im Rahmen, die dreistufig einstellbare Rekuperation und der absolut fehlerfrei agierende adaptive Modus sind in dem Bereich ebenfalls hilfreich. Gemäß dem sportlichen Look lässt sich der CLA auch erfreulich agil bewegen, ohne dass dabei der Komfort zu kurz kommt.
Noch einen Deut souveräner agiert freilich der 350 4M in seiner Funktion als Top-Version. 354 PS und Allrad legen längs- wie querdynamisch noch eine Schippe drauf, da mussten sich gefühlt auch die AMG-Modelle ordentlich strecken. Welche Eindrücke hatten wir noch? Hochtechnoides und damit leicht unterkühltes Interieur, viele Ablagen und feine Verarbeitung, aber etwas wenig Tasten. An der Stelle springt die sehr brauchbare Sprachsteuerung ein.
Als 250+ startet der CLA bei 55.980,00 EUR, sollten sie Sorge ob des schmalen Gepäckabteils haben – es gibt ihn auch als Shooting Brake.
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