Dass neue Modelle nur noch rein elektrisch angeboten werden ist bekannt. Mazda geht beim aktuellen 6e aber einen, nein, zwei Schritte weiter.
Besitzer des Vorgängers müssen jetzt sehr tapfer sein, so denn sie mit einem Wechsel beim Launch des Nachfolgers kokettiert haben. Das können sie zwar eh noch immer, sie betreten dabei aber ein vollkommen neues Universum. E-Antrieb statt Benziner oder Diesel, nur noch als Limousine zu haben und ein komplett auf den Kopf gestelltes Bedienkonzept. Wer traut sich?
Diese Zäsur hat einen ganz pragmatischen Hintergrund. Mazda entwickelt aktuell eine neue Elektro-Plattform, und bis es soweit ist, leiht man sich eine solche beim chinesischen Partner Changan. Was noch vor einigen Jahren für einen lauten Aufschrei gereicht hätte, regt heute niemanden mehr auf. China kann Elektro, baut hervorragende Autos, ein bisschen know-how kann da überhaupt nicht schaden.
Optisch besteht ohnehin keine Sekunde ein Zweifel an der Herkunft des 6e. Hinter der markanten Front erstreckt sich auf rund 4,9 Meter Länge eine vor Eleganz und Glamour nur so schreiende Limousine. Versenkbare Türgriffe, rahmenlose Scheiben und das in sich ruhende Heck machen mächtig Eindruck. Serienmäßige 19-Zöller, abgedunkelte Scheiben und das sehr schicke „Aero Grey“-Metallic machen den 6e final zu einem der aktuell schönsten Elektroautos.
Schön im Sinne von reduziert und fein verarbeitet ist auch das Interieur. Mazda ist ja nie um einen Verweis auf eine japanische Tradition verlegen. Die Ästhetik „ma“ als das Prinzip des bewussten Umganges mit Raum und Leere wird im 6e bemüht. Und ja, Leere ist genug da, Tasten oder Dreh-Drückregler wurden komplett verbannt. So weit so okay, die Sprachsteuerung ist eh sehr verständnisvoll und der 14,6“ große Touchscreen logisch strukturiert. Dass unter anderem aber auch Licht oder Scheibenwischer über ihn zu bedienen sind, ist etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Das hat Mazda auch beim Preis-Leistungsverhältnis. Freilich aus der Sicht der Konkurrenz. Wir fuhren den 6e als Standard Range in der niedrigeren der beiden offerierten Ausstattung. Quasi das Basismodel, Kaufpreis ab 43.475,00 EUR. Der Clou: Head-up Display, Sony Soundsystem, Wärmepumpe, Standklima, klimatisierte und elektrische Ledersitze, 3-Zonen-Klima, Gestensteuerung, 19“ Felgen, induktives Handyladen und alles was an Assistenzsystemen zu haben ist, ist stets mit an Bord.
Noch besser: Die „Standard Range“-Variante ist mit 258 PS und einer maximalen Ladeleistung von 165 kW dem „Long Range“-Modell sogar überlegen. Da ist etwas geringere Reichweite leicht zu verschmerzen, und 479 WLTP-Kilometer sind eh auch zum Herzeigen. Zumal der Mazda seine aerodynamisch guten Voraussetzungen konsequent nutzt. Selbst unter Nutzung der 320 Newtonmeter und des gut gelaunten Fahrwerkes samt Heckantrieb verloren wir den WLTP-Wert nie aus den Augen.
Das kann beim Gepäck auch nicht passieren, der Kofferraum ist mit 336 Liter von überschaubarer Größe. Aber er ist via weit aufschwingender Heckklappe gut nutzbar, zudem hat der Mazda 6e einen als Einkaufskorb nutzbaren Frunk und als Passagier residiert man sowieso fürstlich. Da ist eh alles beim Alten.
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Echt lässig: Ambientebeleuchtung mit bis zu 64 Farben.
Echt stressig: Der etwas kleine Kofferraum.
Echt fett: Endlich ein Auto, wo das Basismodell keine Prospektleiche ist.
Echt schade: Ist es um die analoge Idee der Bedienung.
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Daten Mazda 6e Standard Range Takumi
Motor: 68,8 kWh Akku (Netto)
Leistung: 258 PS
Max. Drehmoment: 320 Nm
Reichweite: ca. 420 km
Vmax: 170 km/h
0 auf 100 km/h: 7,6 Sek
Preis ab 43.475,00 EUR
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