Wer Jeep sagt, denkt oft gleich an Abenteuer. Sollten sie ein solches aktuell nicht am Plan haben, keine Sorge, der Avenger 4xe überzeugt auch als City-SUV.
Es ist wohl eine Art von Luxusproblem, dass viele neue Modelle mehr können, als wir ihnen zutrauen oder zumuten würden. Denken sie dabei an wen oder was sie wollen. An Sportwagen, die ihren Lebtag keine Rennstrecke sehen. An Riesen-SUV´s, auf deren Rückbank Spinnweben wachsen, an arbeitslose Anhängekupplungen oder, und da kommt unser Avenger ins Spiel, an ungenutzte Allradantriebe.
Sie brauchen also kein schlechtes Gewissen haben, dass der Avenger auf der ersten Seite der Preisliste einen Fluss durcheilt, das Wasser wild aufspritzend, der Jeep dabei in sich ruhend. Während ihr Modell es gerade mal durch die Waschstraße schafft. So funktioniert Werbung, beim Avenger ist das auch voll okay, weil als 4xe kann er derlei Unfug ja wirklich. Via elektrisch generiertem Allradantrieb, Selec-Terrain-System mit vier Fahrmodi und einer Bergabfahrhilfe ist er für unbefestigte oder verschneite Pfade bestens gerüstet.
Freude an dem System hat man aber nicht nur in der Theorie. Denn die beiden im Sinne einer Mild-Hybrid Technik agierenden E-Motoren sorgen neben Extra-Traktion für den im Alltag weitaus relevanteren Extra-Schub. Soll heißen, am Papier reißen einen 145 PS Systemleistung und 9,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h nicht vom Hocker. In echt aber fühlt sich der Avenger 4xe um ein vielfaches spritziger und antrittsfreudiger an. Wo der 1.2 Liter Turbobenziner kurz Luft holt, springen die Elektriker ein, die Staffelübergabe erfolgt harmonisch.
Quasi ganz nebenbei lassen sich damit famose Verbrauchswerte erzielen. Im Schnitt knapp 5,9 Liter, lässt sich dieser Wert in der City als wohl bevorzugtes Habitat locker um einen halben Liter senken. Eh klar macht der Jeep Avenger aber auch Überland eine sehr gute Figur. Hier rechtfertigt sich auch das eher straffe Fahrwerk mit hoher Kurvenkompetenz, direkte und leichtgängige Lenkung und die kräftig zupackenden Bremsen sind weitere Garanten für eine feine Fahrperformance.
Da merkt man die hohe Kompetenz von Stellantis, zu dem bekanntlich Jeep gehört. Das Bemühen um optische Eigenständigkeit ist dabei stets erkennbar, die Front ist in der Sekunde als „typisch Jeep“ identifizierbar. Bei genauerem Hinsehen findet man liebevolle Details wie die Silhouette eines alten Willy-Jeep in der Windschutzscheibe. Das Interieur hat in der Hinsicht in Summe eher weniger zu bieten, erfreut aber mit feiner Verarbeitung, feschem Look und einer einfachen Bedienung.
Keine Überraschungen bietet das Platzangebot. Vier Erwachsene sitzen kommod, der mäßig variable Kofferraum fasst 325 bis maximal 1.218,00 Liter. Klassisch City-SUV könnte man sagen, wobei der Kaufpreis von 35.900,00 EUR schon fast ein halbe Klasse weiter nach oben schielt. Freilich reden wir hier von der „Overland“- Ausstattung, unterhalb der limitierten „North Face“-Variante quasi die heimliche Top-Variante. Voll-LED Scheinwerfer, induktives Laden, Keyless, 17“ Felgen und alle gängigen Assistenzsysteme sind dabei schon an Bord. Eine Empfehlung hätten wir aus der Extra-Liste: Leder- und Winter-Paket um attraktive 1.100,00 EUR.
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Echt lässig: Der gelungene Spagat zwischen City-SUV und Allradler.
Echt stressig: Nichts.
Echt fett: Können 145 PS sein.
Echt schade: Nur 2 Jahre Garantie.
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Daten Jeep Avenger e-Hybrid 4xe Overland
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 145 PS
Max. Drehmoment: 230 Nm
Testverbrauch: 5,8 Liter
Vmax: 194 km/h
0 auf 100 km/h: 9,5 Sek
Preis ab EUR 35.900,00
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