Eigentlich dachten wir, der Tourneo Custom deckt eh schon alle erdenklichen Konstellation des automobilen Alltages ab. Falsch gedacht.
Er transportiert Arbeiter von A nach B, Hotelgäste vom Flughafen zur Unterkunft, alle Kinder in die Schule, die erste Linie der Eishockeymannschaft zum Training und als Nugget Camper wohin sie auch wollen. Ein nur kleiner Auszug der Aufgaben, die ein Tourneo Custom zu bewältigen vermag. Eher selten verrichtet auf all diesen Wegen ein E-Antrieb seine Arbeit, generell ist bei den großen Vans und dem Tourneo als deren Top-Seller der Diesel noch allgegenwärtig.
Mit dem Plug-in-Hybriden PHEV bietet Ford beim Tourneo jetzt eine spannende Alternative. Die Vorteile liegen auf der Hand: Dank der schieren Größe finden die Akkus locker Platz, abseits großer Reisen sind Kurzstrecken sowohl im betrieblichen als auch im familiären Einsatz gelebter Alltag und ja, auch in einem Van darf man sich über einen kräftigen E-Boost freuen. Satte 320 Newtonmeter liefert der 152 PS starke E-Motor, was verdutzte Gesichter bei motivierten Ampelstarts garantiert.
Der fossile Teil wird von einem 2,5 Liter Duratec-Vierzylinder beigesteuert, unter der Fuchtel einer CVT-Automatik wird eine Systemleistung von 233 PS aufgeboten. Damit ist der Ford stark genug für eh alles, wobei vor allem innerstädtisch die schon erwähnte Spritzigkeit und die hohe Laufruhe sehr überzeugen. An Leistung mangelt es auch jenseits des Ortsschildes nicht, die akustische Begleitmusik des hoch drehenden stufenlosen CVT-Getriebes bleibt in einem verträglichen Ausmaß.
Kurzstrecken sind dennoch zu bevorzugen, denn der Akku ist mit 11,8 kWh netto Fassungsvermögen genauso wie die mit 3,7 kW begrenzte maximale Ladeleistung nicht berauschend. Sagen wir so, etwas Routen- und Ladeplanung sind definitiv von Vorteil, um die lt. WLTP maximal möglich 52 rein elektrischen Kilometer bestmöglich zu nutzen. Das spielt auch dem Verbrauch in die Hände, die Bandbreite ist nicht zuletzt aufgrund der schieren Größe des Tourneo Custom doch beachtlich.
Im Fahrverhalten offenbart sich trotzdem auch sowas wie PKW-Feeling. Immer unter Berücksichtigung von fünf Metern Länge und zwei Metern Höhe und den daraus resultierenden Gesetzen der Physik ist der Tourneo ein komfortabler und leicht zu dirigierender Geselle. Selbiges darf über die Bedienung gesagt werden, der 13“ Screen ist frei von Rätseln und rasch durchschaut. Umgeben ist er von einem gut verarbeiteten und funktionalen Interieur. Sowieso immer mit dabei: Grandiose Platzverhältnisse und unschlagbar lässige Variabilität.
Wir fuhren den Tourneo in der zweitbesten Ausstattung „Active“, die sich ganz der Verschönerung des Customs widmet. „Active&Beautiful“ quasi, durchaus eine Herausforderung, der man mit eigens designten Stoßfängern samt silbernen Einsätzen, extrovertierten 17“ Felgen und schickem „Artisan Red“-Metallic begegnet. Das sieht schon recht cool aus, zumal der Tourneo seit dem letzten Facelift generell eine fast schon dynamische Front sein eigen nennen kann.
Viel Auto also, da ist es würdig und recht, dass dafür auch viel, aber fair kalkuliertes Geld an Ford zu überweisen ist. Bei 58.150,00 EUR geht es los, 68.185,00 EUR wären für unser Testmodell (u.a. inklusive Tech Paket 6) fällig.
.
Echt lässig: Die Summe aller Möglichkeiten.
Echt stressig: Die Summe aller Möglichkeiten.
Echt fett: Die Summe aller Möglichkeiten.
Echt schade: Dass die maue Ladeleistung die Summe aller Möglichkeiten einschränkt.
.
Daten Ford Tourneo Custom PHEV Active
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Motor
Systemleistung: 233 PS
Max. Drehmoment: 320 Nm
Testverbrauch: rund 6,8 Liter
Vmax: 160 km/h
Preis Testwagen ab EUR 65.590,00
Preis Basismodell ab EUR 58.150,00
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden