
VORDERSTODER: Wir starten am Wasser, die Sonne blinzelt uns verführerisch ins Gesicht. Die Wege führen gesäumt von blumigen Frühlingsboten bergan, unsere Schritten durch das herbstlich-raschelnde Laub schaffen die musikalische Umrahmung für das motivierende Konzert der Vögel. Der Gipfel erwartet uns mit einem 360°-Panorama auf schneebedeckte Berge. Willkommen am Hutberg.
Paradies-Flair am Schafferteich
Wir parken auf dem großzügigen Parkplatz „Schafferteich“, der uns für € 3,- mit liebevollen Holzschnitzereien und „umrahmtem“ Dixie-Klo empfängt. Nur ca. 10 Gehminuten ist es von hier zum karibik-türkisen Schafferteich, einem 4ha großen Naturbadesee.
Bevor wir unsere Gipfeltour beginnen, nehmen wir uns Zeit für den Rundweg um den Teich und erfreuen uns an der perfekten Spiegelung der Wolken-Komposition und den Blau- und Grüntönen des Wassers. Am Süd-Ufer wartet das Himmelbett, eine sehr beeindruckende Schnitzerei. Wir wollen dem Himmel lieber entgegen wandern und umrunden den Schafferteich zu 3/4, bevor kurz nach einem kleinen Gedenkmarterl der Weg zum „Stoderer Weitblick“ nach Südwesten ansteigt.
Picknick mit Traum-Panorama
Zuerst gemütlich ansteigend im Zickzack folgt eine kurze „Mikado“-Akrobatik, über bzw. unter zwei querliegende Baumstämme, bevor uns die Vögel zum 100hm-Anstieg in knapp 300 Wegmetern anfeuern. Wir lassen uns beflügeln und erreichen eine Gabelung, an der der Hutberg-Rundweg beginnt, den wir im „Gegen-Uhrzeigersinn“ erwandern. Nach einer kurzen Verschnauf-Ebene geht es die letzten 90hm direkt am Rücken auf den Gipfel, um ca. 10hm davor noch mit einer Zusatzaufgabe zu locken: der Abstieg! zum Stoderer Weitblick - ein „Mini-5-Finger“ mit eindrucksvollem Panorama von der Spitzmauer bis zum Pyhrgas. Zurück am Gipfelplateau laden uns drei großzügige Holztische auf knapp 1.200hm zum wohlverdienten Picknick ein. Wir haben uns angesichts des Wetterberichtes für Suppe in der Thermobox entschieden - eine weise Wahl. Die Wolken ziehen zu, als wir den Deckel zuschrauben und wir ziehen weiter.
Gemütlicher Abstieg mit Abwechslung
Während der Aufstiegs-Gipfelweg der Hutberg-Runde überakribisch mit Wegmarkierungen versehen war, werden wir am Gipfel kurz allein gelassen. Aber da es ein Rundweg ist, starten wir zielsicher unseren Aufstiegsweg weiterwandernd geradeaus – die Plattform rechts hinter uns lassend - bis wir nach ca. 3min. die 1. rot-weiß-rot-Markierung entdecken. Der Abstiegsweg führt zuerst durch ein vom Wind sehr wild hinterlassenes Waldstück, bis wir nach einem 2m seilversichertem Abschluss-Stück auf die Forststraße treffen.
Wir halten uns 2x links und marschieren den breiten Weg fröhlich plaudernd. Es folgt nach wenigen Minuten linkerhand unser Einstieg zur Stodertaler-Runde, wo sich der Kreis schließt. Wir bleiben geradeaus am einzigen „doppelt begangenen“ Weg-Stück, jenes der knackigen 100 Höhenmeter, bergab.
Zum Abschluss: Wald oder Wasser?
Nun kommt die Entscheidung: Wollt ihr den Tag am Wasser ausklingen oder einen neuen Wegabschnitt durch den Wald entdecken? Wir wählen zweiteres und nehmen an der Kurve bei der Futterstelle den Weg „geradeaus“ in den Wald (statt rechts die Forststraße weiterzuwandern). Beim der nächsten Wegteilung halten wir uns rechts, beim folgenden großen „Stein“ links. Ab da „nur mehr auslaufen lassen“, bis wir ca. 30m vorm Parkplatz aus dem Wald kommen.
Ich wünsche mit diesem Artikel ein schönes Muttertags-Wander-Wochenende bei hoffentlich sonnigem Frühlingswetter!
Claudias Tipp: Fixstarter im Rucksack:
meine Top10 für Frühlingswanderungen:
- Kleines 1.-Hilfe-Set: aufgerüstet mit 2. Paar Kontaktlinsen, Sam-Splint, Zeckenzange – speziell im Gebiet Traunstein und Ebensee und Schweizer Messer.
- Windjacke und Primaloft-Gilet oder -Jacke, Regenjacke für den perfekten Zwiebellook. Klein und leicht. Regenstülpi für den Rucksack.
- Wechsel-T-Shirt für den Gipfel
- Faltbares Sitzkissen – im Optimalfall eins, das gegen Nässe isoliert.
- Sonnenschutz: Sonnencreme (bleibt bei kurzen Touren ev. im Auto) und Kopfbedeckung. Achtung besonders an trügerisch bewölkten Tagen
- Essen & Getränke wird mal ein eigener Tipp, aber vorab: Snacks für schnelle Energie, z.B. Trockenfrüchte und ausreichend Flüssigkeit.
- Voll aufgeladenes Handy - mit Handygurthalterung - für GPS-Track und als Kamera
- Zusammenklappbare Stecken - für alle Fälle.
- Sehr lange in der Saison: Grödl, wer einmal von einem Altschneefeld im Abstieg überrascht wurde, weiß warum.
- Stirnlampe.
Im Auto: Wasserflasche, Ersatzsocken und Wechselschuhe
Tourinfos
AUSGANGSPUNKT: 47°42´13“N, 14°14“03“E
Großer Parkplatz „Schafferteich“, ca. 40 Plätze, gebührenpflichtig
GEHZEIT:
10min. zum Schafferteich, Umrundung ca. 15min., 2h Gesamtgehzeit inkl. Hutberg-Gipfel-Runde
ANSTIEG:
ca. 300 Höhenmeter, 2x100hm auf kurzem Wegstück
WEGBESCHAFFENHEIT:
Wald-Wanderwege, Forststraßen
GEEIGNET FÜR:
Genuss-Wanderer, Schafferteich-Runde für die ganze Familie, kinderwagentauglich
GPS-Track (ohne Schafferteich-Umrundung): https://www.bergfex.at/sommer/oberoesterreich/touren/wanderung/917418,schafferteich--hutberg-gaisriegl-oberoesterreich/
GIPFELVIDEO:
https://www.99erstemale.at/blog/wanderung-hutberg?qr=1#hutbergpanorama
Wandern mit Öffis - Diese Wanderung kann ganz leicht mit den Öffis gemacht werden. Im Sinne von gelebter Nachhaltigkeit wäre es besser die Wandertipps mit Anreiseinformation mit Öffis zu machen. Mit dem Auto finden (leider) eh alle überall hin. Parkplatzprobleme inklusive. Zu zweit mit der OÖ Freizeitkarte um 24,90 und ein paar motivierte Sätze zum Zugfahren bringt vielleicht einige zum Umsteigen. Wie entspannt kann man im Zug mit der Mama tratschen!
Anreise - Danke für diesen wunderbaren Hinweis liebe Karin! Ich habe ein paar Jahre in der Schweiz gelebt - und da waren fast alle Alpenvereins-Touren mit den Öffis. In Österreich gibt es hier noch einen RIESEN Nachholbedarf was Zeiten, Abstimmung von Verkehrsmitteln etc. gibt. Talschluss Hinterstoder, Gesäuse, tw. auch Traunstein - da muss man gleich mal 2-3h mehr einreichen für An- und Abreise. Ich hoffe, hier passiert noch viel in den kommenden Jahren - denn ich bin absolut deiner Meinung: wenn man wandernd die Natur genießt, wäre es schön, auch umweltschonend anzureisen!