Mostviertler erinnert sich an Treffen mit Richard Lugner
ARDAGGER. Am 12. August 2024 ist der bekannte Bauunternehmer Richard Lugner gestorben. Marvin Lorenz aus Ardagger blickt gerne auf seine Begegnung mit dem „Baulöwen“ vor etwa einem Jahr zurück.
„Ich erinnere mich noch gut an meine Begegnung mit Herrn Baumeister Lugner vor einem Jahr, als wir in seine Lugner City fuhren, um ihn für ein TV-Interview in seinem Büro zu treffen. Schon am Infopoint wurden wir von einem bekannten 'Tierchen', dem ,Bambi‘, empfangen, das uns zu seinem versteckt liegenden Büro führte. Den ganzen Tag war ich nervös, wie Herr Lugner wohl sein würde – im Fernsehen wirkte er oft grantig“, so Lorenz, dessen Nervosität sich damals vor dem Büro von Richard Lugner immer weiter steigerte: „Als wir von seiner Sekretärin empfangen wurden und auf der Couch vor dem Büro Platz genommen hatten, fiel meiner Kamerafrau ein, dass sie ihre Brille vergessen hatte. Also stand ich alleine, nervös vor der Tür und wartete. Inzwischen schaute ich mir die vielen Bilder und Zeitungen an, die Herr Lugner aufgehängt hatte – es war beeindruckend, wie sehr er seine Selbstdarstellung liebte.“
Lugner: „Wollen's einen Krieg gegen Russland führen, weil's so viel Zeug mithaben?“
Die Situation entspannte sich jedoch, als Lorenz auf Lugner traf: „Plötzlich öffnete sich die Tür, und Herr Lugner grinste mich an: 'Grüß Gott, Herr Lorenz, kommen’s herein', sagte er. Ich nahm das Einkaufswagerl voller Kameraequipment, gab ihm die Hand und folgte ihm ins Büro. Da meinte er: 'Na, wollen’s einen Krieg gegen Russland führen, weil’s so viel Zeug mithaben?' Dann nahm er an seinem Arbeitsplatz Platz, arbeitete ruhig weiter und sprach mit mir, während ich die Kamera und das Licht für das Interview aufbaute. Als meine Kamerafrau zurückkam, war ich fast fertig und von der ersten Minute an begeistert, wie höflich und bodenständig Herr Lugner mir als 18-jährigem Burschen gegenüber war“, erinnert sich Lorenz.
20-minütiges TV-Gespräch
Es folgte ein 20-minütiges TV-Gespräch. „Aber damit war es noch nicht vorbei – hinter der Kamera verbrachten wir noch viel mehr Zeit. Zu jedem Bild, das er aufgehängt hatte, erzählte Lugner uns eine Geschichte. Bewundernswert. Und dann schenkte er mir noch ein Buch und signierte es für mich. Auch zu Amstetten fiel ihm nicht nur sein Freund Roland Granzer ein, sondern auch der gute Steckerlfisch, den er einmal dort gegessen hatte“, so Lorenz, der betont: „Es war mir eine Ehre und vor allem ein Vergnügen, Herrn Lugner kennenlernen zu dürfen. Später ließ er mir sogar Sachspenden für meine Tombola bei einem meiner Benefizkonzerte zukommen. Mit ihm ist ein großer Österreicher gegangen, der viel geschaffen hat – ein echtes Vorbild und vor allem ein Mann der alten Schule. Wie auch viele andere Österreicher finde ich: Ohne Richard Lugner wird der Opernball nicht mehr das sein, was er einmal war.“
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