Schauplatzwunden: Über zwölf Leben - verknüpft mit St. Pantaleon
ST. PANTALEON. Ludwig Laher spürt in seinem neuen Buch „Schauplatzwunden“ der Geschichte der Region nach und verknüpft zwölf Schicksale, die um den Lagerkomplex St. Pantaleon-Weyer kreisen.
„In diesem Buch will ich von etlichen Menschen berichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben“, schreibt Schriftsteller Ludwig Laher zu Beginn seines Werkes. Und doch haben die Protagonisten eine Gemeinsamkeit: Ihr Leben ist mit St. Pantaleon, dem Heimatort des Autors, verbunden - genauer mit dem Lagerkomplex St. Pantaleon-Weyer.
Reale Personen
Es sind Figuren, die real existierten, deren Namen etwa noch beim Kriegerdenkmal in Ried nachzulesen sind, und denen der Autor anhand alter Fotos oder Schriftstücke nachspürte. Bereits in seinem Bestsellerroman „Herzfleischentartung“ näherte er sich dem Thema an, inzwischen hat er seine Recherche weiter vertieft. „Wie Krimiautoren immer wieder zum geographischen wie gesellschaftlichen Biotop eines Kommissars zurückkehren, habe auch ich noch einmal den damals erkundeten Schauplatz gewählt, um diesmal die Menschen dahinter in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt er.
Tragische Schicksale
Im Werk tritt er als Ich-Erzähler auf, der teilweise ganz persönlich seine Eindrücke vom Gefundenen schildert und über das Leben seiner Figuren berichtet. Sie kamen aus unterschiedlichsten Gründen zum Lager und ihr Leben ist oft von immenser Tragik geprägt. Zu lesen ist etwa über das „Zigeunerkind“ Amalia Blach, über den Germanisten Dr. Edmund Haller bis hin zu August Steininger, dem Lagerkommandanten von Weyer.
Thematisiert wird auch die Nachkriegszeit und „der mangelnde Wille der Republik Österreich, die überlebenden Opfer zu stützen und die Täter einer gerechten Strafe zuzuführen“, so Laher. „Ich wollte die absurden Zufälligkeiten, die privaten Abrechnungen, die unerträgliche Willkür einer Herrschaft genau und nachprüfbar abbilden, die den Rechtsstaat eliminiert hat und nun nach Belieben fuhrwerkt. Doch auch die einander bekämpfenden Strömungen im Machtzentrum des Dritten Reiches wollte ich herausarbeiten.“
>Schauplatzwunden, Ludwig Laher, Czernin Verlag, 189 Seiten, 20 Euro
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