Montag 9. September 2024
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BRAUNAU. Die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen ist hoch. Im Bezirk Braunau werden jährlich circa 200 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Die SPÖ fordert daher einen Nationalen Aktionsplan zum Gewaltschutz.

Vertreter der SPÖ des Bezirks Braunau, des Vereins Frauenhaus Braunau und Eva-Maria Holzleitner, Bundesvorsitzende der SPÖ-Frauen (3. v. l.), tauschten sich zum Thema "Gewalt an Frauen" aus. (Foto: Tips)
Vertreter der SPÖ des Bezirks Braunau, des Vereins Frauenhaus Braunau und Eva-Maria Holzleitner, Bundesvorsitzende der SPÖ-Frauen (3. v. l.), tauschten sich zum Thema "Gewalt an Frauen" aus. (Foto: Tips)

In Braunau gibt es im Oberösterreich-Vergleich relativ viele Fälle an Gewalttaten gegen Frauen. Das Frauenhaus ist ständig ausgelastet. „Wir sind in Oberösterreich meist an vierter Stelle“, erklärt Ingeborg Angerer, die Obfrau des Vereins Frauenhaus Braunau. Die Betretungs- und Annäherungsverbote seien aber nur die Spitze des Eisberges. Viele Frauen trauen sich noch immer nicht, Hilfe zu suchen.

Hilfsangebote im Bezirk

Im Bezirk gibt es zum Schutz vor Gewalt laut der Braunauer Sozialstadträtin Martina Schäfer (SPÖ) aber zumindest ein gutes Netzwerk. Bei akuter Gefahr können Frauen im Frauenhaus Schutz suchen. Das Gebäude steht unter erhöhtem Polizeischutz. Die Betreuung ist nicht nur im Haus, es wird rund um die Uhr auch eine telefonische Beratung angeboten.

Der Verein Frau für Frau bietet Unterstützung während der Übergangsphase, bei der sich die Frauen wieder der Erwerbstätigkeit zuwenden. Zudem kann die Stadt Braunau Wohnungen für Frauen vergeben. Außerdem wird mit Schulen zusammengearbeitet.

Prävention

„Die Gewaltprävention beginnt schon im Kindergarten. Es ist wichtig, früh zu erklären, wie man auch ohne Gewalt auskommt. Das sollte flächendeckend in Österreich gemacht werden“, so Schäfer. Ihr zufolge sollte den Menschen auch bewusst sein, wo Gewalt beginnt. „Schon Worte können Gewalt sein. Es ist das Opfer, das entscheidet, wo Gewalt anfängt.“

„Auch die Täter sollten mehr betreut werden, damit sie mehr Chancen haben, ein gewaltfreies Leben führen zu können“, so Angerer. Ihr ist es ein Anliegen, dass die Gesellschaft bei Fällen von Gewalt gegen Frauen hinsieht und aktiv eingreift. 

„Lücken im Gewaltschutz“

„Auf Bundesebene sehen wir ganz große Lücken im Gewaltschutz“, sagt Eva-Maria Holzleitner, die Bundesvorsitzende der SPÖ-Frauen. „Es gibt eine hohe Zahl an Femiziden, der Tötung von Frauen aufgrund von Geschlechterhass. Es muss mehr Geld in die Hand genommen werden, um solche Vorfälle zu verhindern.“

Sie fordert, dass alle am Gewaltschutz beteiligten Organisationen vermehrt zusammenarbeiten. „Gewaltschutz wird oft als Frauenthema gehandhabt, es betrifft aber alle Bereiche. Jedes Ministerium ist aufgerufen, sich dazu zu verpflichten, Lücken zu identifizieren und zu schließen.“ Ein Nationaler Aktionsplan soll finanzielle und personelle Ressourcen langfristig sicherstellen, der Schutz soll laufend erweitert werden. Zur Umsetzung der Vorhaben soll es einen konkreten Zeitplan geben.

Fußfesseln für Täter

Um Lösungen zu finden, lässt sich die SPÖ auch von anderen Ländern inspirieren. In Spanien werden Gewalttäter mit elektronischen Fußfesseln oder Armbändern getrackt. Eine solche Vorgehensweise könne sich auch die SPÖ vorstellen, um Opfer und die Exekutive zu unterstützen. Zudem soll die Gewalt-Prävention gestärkt und flächendeckend verankert werden. Das Geld für den Gewaltschutz dürfe auf keinen Fall gekürzt werden, betont Holzleitner.

Weitere Infos:

www.frauenhaus-braunau.at

24-Stunden-Hotline:

+43 (0) 7722 87700


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