EDT. Hermann Stieger ist ein begnadeter Schnitzer, er fertigt Uhren, Tafeln, Bilder, Kreuze oder Sterne. Aber auch Drahtkörbe flechten kann er. Und seit über 50 Jahren ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv.
Hermann Stieger hat Freude daran, etwas mit der Hand zu schaffen und dabei ist er besonders geschickt. Als junger Mann hat er den Beruf des Schusters erlernt, hat später für eine große Marke Schuhe entworfen. Die letzten Berufsjahre war er bei der ÖBB am Schalter und im Reisebüro tätig, hat sich in der Freizeit handwerklich betätigt. Als im Trachtenverein Lambach vor etwa 18 Jahren die Idee geboren wurde, dass die Männer sich dem Schnitzen widmen könnten, begann er Schnitzkurse im Stift Schlierbach zu besuchen, wo man sein Talent erkannt hatte. Er ist zu den ersten Ausstellungen gefahren und hat begonnen vor Leuten zu schnitzen. Bis er dann selbst angefangen hat, Schnitzkurse zu geben. Heute sind seine Kunstwerke auf Märkten im ganzen Land bekannt und beliebt. Am Martinimarkt in Steinerkirchen, am Weihnachtsmarkt in Gunskirchen oder am Kunsthandwerksmarkt am Weißensee war er öfter vertreten.
Es soll ein Hobby bleiben
„Früher konnte ich mich schwer von meinen Sachen trennen, heute kann ich es. Durch den Verkauf kann ich mein Hobby finanzieren und ich kann wieder neue Ideen verwirklichen“, erzählt der 74-jährige dreifache Vater, siebenfache Großvater und Urgroßvater, der mit seinem Sohn Günter, Schwiegertochter Martina und zwei Enkelsöhnen in einem Haus lebt. Zu viel lässt es Stieger aber nicht werden, „es soll ein Hobby bleiben, weil unter Druck wird die Arbeit nicht so schön“, erklärt er. Schließlich will er auch Zeit mit seiner zweiten Frau verbringen, bei ihr in Gschwandt ist er mehrere Tage in der Woche. Aufträge nimmt der Künstler trotzdem immer wieder gern an. So hat er beim Besuch der Tips-Redakteurin gerade an einem Maibaumtaferl gearbeitet. Eines seiner schönsten Kunstwerke ist der Urnenschrein unter dem Altar der Stiftskirche in Lambach. Kerbschnitt, Flachschnitt, Reliefschnitt und Ornamentik sind seine Techniken. Zu 90 Prozent verwendet er Linden- und Zirbenholz. Sein Hobby hat ihm schon über schwere Zeiten hinweggeholfen, als er etwa seine erste Frau vor ihrem Tod gepflegt hat. „Damals habe ich besonders viele Uhren gemacht“, erzählt er.
Talent und Engagement
Neben dem Schnitzen hat der Edter auch Talent im Drahtkörbe- und Drahteimer-Flechten, gibt mit einem Partner auch Kurse darin. Seine „Zega“ sind für Geschenke und Blumenarrangements beliebt geworden.
Dass ihm auch die Gemeinschaft sehr wichtig ist, beweist Stieger, indem er seit über 50 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Edt-Winkling ist. 23 Jahre lang war er als Gruppenkommandant und Kassier im Kommando. Heute noch geht er jeden Mittwoch zur Feuerwehrübung und rückt bei Einsätzen aus. „Vor allem untertags werden wir Älteren auch noch gebraucht“, freut sich der rüstige Pensionist.
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