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Amazon-Verteilzentrum in Kronstorf in Planung? (Update: 28.4., 11.30 Uhr)

Michaela Primessnig, 28.04.2022 10:57

KRONSTORF. Am Mittwochabend wurde bekannt, dass sich der globale Handelsriese Amazon in Kronstorf ansiedeln möchte und es dazu sogar schon fertige Einreichpläne geben soll. In der rund 3.500 Einwohner großen Gemeinde sollen 87.000 Quadratmeter Fläche für Lagerhallen, LKW-Parkplätze und Andockstellen des weltweit agierenden Online-Handelsriesen genutzt werden.

In Kronstorf soll der Online-Handelsriese eine Niederlassung planen. (Foto: adobestock.com/Gorodenkoff Productions OU)

Bürgermeister Christian Kolarik (ÖVP) dazu: „Dieses Gerücht über Amazon gab es auch 2019 schon einmal. ja, es stimmt, wir führen sowohl mit nationalen als auch internationalen Unternehmen und Konzernen Gespräche.“ Mehr könne Kolarik dazu aber nicht sagen. Von der Fläche, die sich Google gesichert hat, wurden 20 Hektar wieder herausgelöst und rückabgewickelt. Das INKOBA Kronstorf-Hargelsberg soll auf dieser Fläche nach vorgegebenen Leitlinien weiterentwickelt werden. „INKOBAS wurden aber genau dafür gegründet, dass sich Betriebsbaugebiete in abgestimmter Form entwickelt können und nicht überall vereinzelt gebaut wird. Wir führen ergebnisoffene Gespräche. Solange nichts fix ist, werden wir da nichts kommentieren.“

Kolarik: „Verkaufen nicht an irgendjemanden“

Kolarik betont aber: „Es geht uns auch darum, dass die öffentliche Hand möglichst lange einen Einfluss hat, was da passiert. Fragen wie: Wie schaut es mit einer klimafitten Bebauung aus? Welche Arbeitsbedingungen sind zu erwarten? Wie schaut es mit der Nutzung erneuerbarer Energien aus? ... sind da wichtiger Teil dieser Verhandlungen. Es haben schon einige geglaubt, dass der Preis und die Wirtschaftlichkeit ausreichen, diese Parameter alleine sind für uns aber nicht ausschlaggebend. Wir schauen weit, vielleicht sogar weiter als andere und verkaufen nicht an irgendjemanden. Es ist ein Leitstandort des Landes Oberösterreich und wir wollen eine nachhaltige Entwicklung.“

Harsche Kritik von Landesrat Kaineder (Grüne)

Für Umwelt und Klima-Landesrat Stefan Kaineder wäre dies ein herber Rückschlag bei den Bemühungen den grassierenden Flächenverbrauch einzudämmen und den Boden für künftige Generationen zu schützen: „Die Nachricht, dass Amazon ein Logistikzentrum in Kronstorf errichten möchte, ist eine denkbar schlechte. Die Gegend in und um Kronstorf kann als die Kornkammer Oberösterreichs bezeichnet werden, mit großen Bodenbonitätsraten für die Landwirtschaft. Ich sehe es auch als einen Schaden für unser Land, wenn sich dort ein globaler Konzern ansiedeln möchte, der bekannt dafür ist, Steuervermeidung im großen Stil zu betreiben, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am absolut unteren Limit zu entlohnen und alle Bemühungen Gewerkschaftsvertretungen im Betrieb zu etablieren, torpediert. Dort wo jetzt unser Essen wächst, sollen dann hunderte LKWs auf einer riesigen zubetonierten Fläche Packerl durch die Gegend spazieren fahren. Allen politischen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger, die sich für eine Ermöglichung einer solchen Betriebsansiedelung einsetzen, muss auch klar sein, dass damit unsere regionale Wirtschaft eine Schwächung erfährt und wertvolle Arbeitsplätze am Land verloren gehen werden.“


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