Hageneder: "Linz-Land ist stark, bunt und lebendig"
LINZ-LAND. Über 60.000 persönliche Besuche, zwei Donauhochwasser, ein wachsender Bedarf im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe – der aktuelle Leistungsbericht 2024 der Bezirkshauptmannschaft (BH) Linz-Land liefert eine beeindruckende Jahresaufnahme der vielfältigen Aufgaben der Behörde. Bezirkshauptmann Manfred Hageneder zieht Bilanz und gibt dabei persönliche Einblicke.
„Der Bericht ist ein Auszug aus dem breiten Aufgabenspektrum einer Bezirkshauptmannschaft, welches weit über Reisepässe oder Führerscheine hinausgeht“, erklärt Hageneder. „Auch wenn ich die Zahlen im Detail kenne, bin ich bei der Gesamtsicht immer wieder überrascht, wie viel in einem Jahr geschieht.“
Zwei Hochwasser forderten Sicherheitsbereich
Besonders gefordert war die BH Linz-Land im Jahr 2024 im Bereich Sicherheit und Katastrophenschutz. „Zwei Donauhochwasser, eines mit gravierenden Auswirkungen in anderen Bundesländern, haben unsere Rolle als Sicherheitsbehörde stark beansprucht“, berichtet Hageneder. Auch die Nachwirkungen gesellschaftlicher Themen wie Migration, Wohnraumbedarf und Teuerung spiegeln sich im Behördenalltag wider.
Mehr Personal für Kinder- und Jugendhilfe notwendig
Ein Bereich mit anhaltender Belastung ist die Kinder- und Jugendhilfe. Während kurzfristige Anstiege – etwa bei der Ausstellung von und Anfragen zu Reisepässen infolge von Gebührenerhöhungen – durch flexible Personalmaßnahmen kompensiert werden, braucht es für strukturelle Zuwächse „dauerhaft mehr Personal“, so Hageneder. Der Fachkräftemangel sei auch in der Dienststelle, in der mehr als 50 Männer und fast 170 Frauen arbeiten, spürbar, werde aber durch das gute Betriebsklima und die Attraktivität des öffentlichen Dienstes abgefedert: „Wir haben ein gutes Bewerberfeld – Arbeitsplatzsicherheit spielt dabei eine große Rolle.“
Digitalisierung entlastet Mitarbeiter
Fortschritte gab es bei der Digitalisierung: Besonders im Bereich der Strafverfahren wurden Abläufe modernisiert. „Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken – sie hilft uns, den Arbeitsanfall zu bewältigen und Prozesse effizienter zu gestalten.“
Verkehr: Erstes Raserauto in Linz-Land geschnappt
Ein bemerkenswertes Kapitel im Leistungsbericht betrifft die Verkehrssicherheit. Mit Unterstützung von Polizei, Sachverständigen und Gemeinden wurde die Problematik rund um illegale Tuning-Treffen aktiv angegangen. „In Linz-Land erfolgte die erste Beschlagnahmung und Versteigerung eines Raserautos in ganz Oberösterreich – das war ein deutliches Signal“, so der Bezirkshauptmann.
Auch die Steuerverkehrsordnungs-Novelle mit vermehrten Anfragen zu Ortsgebietsbeschränkungen beschäftigte die Behörde.
Bezirk ist von hoher wirtschaftlicher Bedeutung
Linz-Land ist mit seiner zentralen Lage, Oberösterreichs einzigem Flughafen und einem der höchsten Verkehrsaufkommen einer der bedeutendsten Bezirke in Österreich. Hageneder dazu: „Jeder Bezirk ist anders – aber wir haben durch unsere Größe und wirtschaftliche Dynamik eine besondere Stellung.“
Bürgerservice: Lob trotz schwieriger Aufgaben
Über 60.000 Menschen suchten 2024 die BH persönlich auf – dazu kamen unzählige schriftliche und telefonische Anfragen. Trotz mancher unangenehmen Aufgaben – „oft sind wir auch Strafbehörde oder müssen Führerscheine entziehen“ – freut sich Hageneder über viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Ein Terminreservierungssystem trägt wesentlich zur Servicequalität bei.
Einsatzorganisationen im Bezirk halten zusammen
Was den Bezirkshauptmann persönlich am meisten beeindruckt hat? „Die hervorragende Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Polizei, Rettung, Gemeinden und Partnern. Diese Kooperation ist essenziell für unsere Sicherheit und Lebensqualität.“ Ein lustiges Beispiel für gelebte Zusammenarbeit und Umweltschutz ist die eben aktuelle Baumpflanz-Challenge, bei der Einsatzorganisationen sich gegenseitig nominieren, innerhalb einer Woche einen Baum zu pflanzen oder eine Jause zu organisieren. Bezirks-Feuerwehrkommandant Helmut Födermayr nominierte zuletzt das Bezirks-Polizeikommando, das Rettungskommando und die Bezirkshauptmannschaft Linz-Land. Vergangenen Freitag pflanzten die Nominierten, darunter auch Bezirkshauptmann Hageneder, in St. Florian deshalb einen Maronibaum.
Hageneder: „Müssen einander mit Respekt und Rücksicht begegnen“
Seine Botschaft an die Bevölkerung? „Der Bezirk Linz-Land ist stark, bunt und lebendig. Wenn wir einander mit Respekt und Rücksicht begegnen, sichern wir nicht nur die Lebensqualität – wir brauchen dann auch weniger Eingriffe durch Behörden oder Polizei.“
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