Kreisel-Rückzug fix: "Habe mein ganzes Herzblut in das Bürgermeisteramt gelegt!"
ST. OSWALD. „Ich habe mein ganzes Herzblut in das Bürgermeister-Amt gelegt, offensichtlich haben die Wähler das nicht honoriert“, sagt Bürgermeister Walter Kreisel. Der Stichwahl mit seinem Mitbewerber Michael Spörker (FPÖ) wird sich der ÖVP-Mann nicht stellen. „Wenn das Feuer nur mehr glimmt und nicht mehr lodert, kann ich nicht mehr weitermachen.“ Die St. Oswalder werden daher mit Ja und Nein über einen möglichen „blauen“ Bürgermeister abstimmen.
Für ÖVP-Gemeindeparteiobmann Jürgen Hennerbichler ist Kreisels Rückzug nachvollziehbar: „Er hat sehr viel für die Gemeinde getan, leider hat sich das nicht in den Stimmen der Oswalder niedergeschlagen. Wir haben alle Szenarien durchgespielt und uns auch von der Landespartei beraten lassen, aber Walters Entscheidung dann auch akzeptiert.“
„Den Bürgern nichts wert“
Ein schlechter Verlierer zu sein, diesen Vorwurf lässt der noch amtierende Bürgermeister nicht auf sich sitzen: „Ich bin mit dem Vorsatz angetreten, etwas in St. Oswald zu bewegen und möglichst viel umzusetzen. Die Bürger sollten stolz darauf sein, in unserer Gemeinde zu leben“, sagt Kreisel im Tips-Gespräch. Es seien auch extrem viele Projekte umgesetzt worden, zahlreiche würden fertig zur Verwirklichung in der Schublade liegen. „Den Bürgern war das offenbar nichts wert, zumal Michael Spörker ein FPÖ-Kandidat ohne jegliches Wahlprogramm ist, niemand weiß, wofür er steht, außer dass er der corona-leugnenden Kickl-Partei angehört.“ Bemerkenswert findet Walter Kreisel auch, dass das Team der ÖVP von der JVP bis zu den Senioren mit rund 50 Personen weit größer ist als die Kerngruppe der politischen Mitbewerber.
Ja-Nein-Entscheidung
Aus der für 10. Oktober geplanten Stichwahl wird durch Kreisels Rückzug eine Ja-Nein-Entscheidung für die wahlberechtigten Oswalder. Deren Termin muss erst festgelegt werden, dem Vernehmen nach sind der 17. und der 24. Oktober möglich. Sollte Spörker dabei nicht mindestens 50 Prozent und eine Ja-Stimme bekommen, ist wiederum der Gemeinderat am Zug. „Die Wähler haben es in der Hand, ob St. Oswald einen blauen Bürgermeister bekommt“, betont Walter Kreisel. Er selbst wird sich ganz aus der Politik zurückziehen.
„Mir wäre Stichwahl lieber gewesen“
„Ich glaube, dass das Wahlergebnis der Bürgermeister-Direktwahl Walter Kreisel persönlich zutiefst verletzt hat“, kommentiert FPÖ-Mann Michael Spörker. „Mir persönlich wäre eine Stichwahl allerdings lieber gewesen, um klare Verhältnisse zu haben“, sagt der diplomierte Krankenpfleger. „Über ein fehlendes Parteiprogramm braucht sich die ÖVP jedenfalls keine Sorgen zu machen.“ Aufs schärfste weist Spörker den Vorwurf zurück, ein Corona-Leugner zu sein. „Ich arbeite im Gesundheitsbereich und weiß, was Corona bedeutet. Ich bin auch kein Impf-Verweigerer, ich bin da ganz auf der Linie mit unserem Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner. Und was hat Herbert Kickl hat mit meiner Arbeit auf kommunaler Ebene zu tun?“
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