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„Der derzeitige Bebauungsplan knebelt die Gmundner Innenstadt“

Daniela Toth, 27.01.2020 17:38

GMUNDEN. Heftige Kritik üben die Gemeinderäte Josef Sperrer (Grüne) und Helmut Hochegger (SPÖ) am derzeitigen Bebauungsplan. Dieser sei „einer der Gründe, dass in der Innenstadt nichts passiert“.

Josef Sperrer (Grüne, l.) und Helmut Hochegger (SPÖ, r.) vor dem Gebäude, in dem das Boutiquehotel geplant war: „Man hätte die Terrasse nicht gesehen.“  Foto: Tóth
Josef Sperrer (Grüne, l.) und Helmut Hochegger (SPÖ, r.) vor dem Gebäude, in dem das Boutiquehotel geplant war: „Man hätte die Terrasse nicht gesehen.“ Foto: Tóth

Während bezüglich eines Hotelbaus an der Schiffslände im November Bewegung in die Sache gekommen ist (die Tips berichteten), sehen Josef Sperrer und Helmut Hochegger in der Innenstadt weiterhin Stillstand. An Interessenten, die das Zentrum mit innovativen Projekten beleben möchten, würde es nicht mangeln, sind sie überzeugt. Diese würden jedoch nur unzureichend unterstützt. Zudem müsse der Bebauungsplan „maßvoll geändert“ werden, um in der Innenstadt etwas zu bewegen.

Boutiquehotel im Zentrum scheiterte an Dachterrasse

So hätten zwei Gmundner in der Salzfertigergasse ein so genanntes „Boutiquehotel“ mit 30 Betten und kleinem Café geplant. Dazu wollten sie – unter Erhaltung der denkmalgeschützten Fassade – das Dachgeschoß um einen halben Stock ausbauen und eine Dachterrasse errichten. Der Gestaltungsbeirat lehnte das Projekt jedoch ab, da die geplante Terrasse das Ortsbild störe.

Sperrer, selbst für mehrere Gemeinden als Ortsplaner tätig, meint dazu: „Ich habe keinen Platz gefunden, von wo aus ich die Fläche sehen könnte, mir ist ein Rätsel, wie das das Ortsbild stören kann.“ Nach unzähligen Überarbeitungen des Plans hätten die beiden Interessenten nun nach zwei Jahren endgültig resigniert. „Man könnte fast meinen, man hat gewartet, bis ihnen die Luft ausgeht“, kommentiert Sperrer. Er und Hochegger betonen, dass die Ablehnung durch den Gestaltungsbeirat keineswegs rechtlich bindend sei. Die Stadt hätte das Projekt trotzdem umsetzen können. Es gibt schließlich nicht nur architektonische Interessen“, so Sperrer. Eine Änderung des Bebauungsplans wäre jederzeit auch für einzelne Gebäude möglich und sei „bei anderen Gelegenheiten oft schnell gegangen“, so Hochegger. 

Sperrer sieht noch einen weiteren Grund für das Scheitern des Projektes: Es sei nie öffentlich diskutiert worden, wirft er Bürgermeister Stefan Krapf und Baustadtrat Reinhold Kassmannhuber vor.

„Entscheidung des Beirats wird akzeptiert“

Das Projekt „wurde im Bauausschuss und öffentlich im Gestaltungsbeirat und Gemeinderat diskutiert“, meint dazu Kassmannhuber in einem Facebook-Kommentar. Die Projektwerber hätten selbst um Diskretion gebeten, betont Bürgermeister Stefan Krapf. Eine Dachterrasse wäre in kleinerer Form möglich gewesen, die Interessenten hätten jedoch „keine Beweglichkeit“ gezeigt.

Grundsätzlich seien die Parteien nach der Wahl 2015 übereingekommen, die Entscheidungen des Gestaltungsbeirates zu akzeptieren: „Das hat sich bewährt und dient der Entpolitisierung der Bautätigkeit. Wir lassen uns den Ausschuss immerhin auch 60.000 Euro pro Jahr kosten, da sollten wir seine Expertise auch schätzen“, so Krapf. Zudem gelte es, den wertvollen historischen Stadtkern zu schützen: „Das wäre schon ein massiver Einbruch in die Gestaltung der Dachlandschaft – so schön ein Hotel im Zentrum gewesen wäre“, stellt er sich auch selbst hinter die Entscheidung.

Überarbeitung des Bebauungsplans

Ob der Bebauungsplan, wie von Josef Sperrer und Helmut Hochegger gefordert, grundsätzlich überarbeitet wird, ist derzeit Thema von Diskussionen. Nachdem zunächst die Grünen und danach auch die ÖVP im Gemeinderat einen Antrag eingebracht hatten, die Notwendigkeit einer solchen Überarbeitung zu prüfen, wäre das Thema in der Dezember-Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung gestanden. Es wurde jedoch verschoben. „Der Bauausschuss befasst sich gerade mit der Frage“, so Krapf.


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