Haslacher Gesundheitszentrum eröffnet: "Hier zeigen wir seit Jahresbeginn, was gute Primärversorgung bedeutet"
HASLACH. Was vor einem Jahr mit dem offiziellen Spatenstich begonnen hat, ist nun - mit der offiziellen Eröffnungsfeier - vollendet. Das neue Gesundheitszentrum „Hausarztmedizin Plus“ wurde heute seiner Bestimmung übergeben.
Neben drei praktischen Ärzten sind dort, im ehemaligen Webereimuseum am Kirchenplatz, verschiedene Vertreter medizinischer Berufe untergebracht: Diätologie, Ergotherapie, Gesprächstherapie, eine Hebamme, Logopädie, Physiotherapie und Sozialarbeit. Das Einzugsgebiet erstreckt sich neben Haslach auch über die Gemeinden Lichtenau, St. Oswald und St. Stefan.
„Unsere einstige Vision ist nun Wirklichkeit geworden“, freute sich Haslachs Bürgermeister Dominik Reisinger. Das Modell gebe die richtige Antwort auf zukünftige Fragen des Gesundheitssystems. Er hätte bereits viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen. „Hier bei uns wird gezeigt, wie es gehen kann. Die Investitionssumme von zwei Millionen Euro sind auch eine nachhaltige Investition in die Belebung und Aufwertung des Ortskernes.“
Feuer und Flamme für Idee
Der Motor und Pionier hinter dem Projekt ist der Haslacher Gemeindearzt Erwin Rebhandl. „Mir war klar, dass die Nachfolgefrage vielleicht einmal schwierig sein würde. Mit so einem Projekt aber gewinnt man junge Kollegen.“ In diesem Fall die Kollegen Thomas Peinbauer und Samy Zogholy. Peinbauer gestand: „Ich habe vom ersten Moment an für die Idee Feuer gefangen. Hier zeigen wir seit Jahresbeginn, was gute, innovative Primärversorgung bedeutet.“ Für Zogholy, einen Linzer, sei nie eine Einzelordination in Frage gekommen. Nun genieße er die Vorteile des Teams: „Es ist selten möglich, auf so kurzem Weg Feedback über Patienten, auch von den anderen medizinischen Berufsgruppen, zu bekommen.“ Auch die Patienten würden es genießen, dass alles so Hand in Hand gehe, berichtete Diplomkrankenpflegerin Sarah Egginger.
Kräfte gebündelt
Für das Vorzeigeprojekt - insgesamt gibt es in Oberösterreich erst vier solcher Gesundheitszentren - haben Land Oberösterreich, Gebietskrankenkasse und Ärztekammer ihre Kräfte gebündelt. OÖGKK-Obmann Albert Maringer war voll des Lobes für Vorreiter Rebhandl: „Als vielen Leuten noch gar nicht bewusst war, was Primärversorgung eigentlich bedeutet, war mit Erwin Rebhandl in Haslach schon einer da, der einen Schritt weiter gedacht hat.“
Gespag-Vorstand Karl Lehner, als Steffinger selber Patient im neuen Gesundheitszentrum, freute sich über mögliche Synergien mit Krankenhäusern. Schon ab Juli werden Studenten in Haslach im Rahmen einer Lehrpraxis weitergebildet werden.
ÖVP-Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander gratulierte zum Gelingen des Großprojektes und betonte die Vorreiterrolle Oberösterreichs bei diesem neuen Weg der regionalen Gesundheitsversorgung. SP-Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer schlägt in dieselbe Kerbe: „Von überall her kommen Delegatioen und schauen sich an, wie sowas geht.“ Bis 2021 sollen im ganzen Land insgesamt 12 Primärversorgungszentren entstehen.
Auszeichnung für Rebhandl
Den krönenden Abschluss der Eröffnungsfeier bildete die Verleihung der Goldenen Ehrennadel der Marktgemeinde Haslach an den Projektinitiator Erwin Rebhandl. Er versprach: „Auch wenn ich am 1. August als Gemeindearzt in Pension gehen werde - was ja ein rein formaler Akt ist - dem Gesundheitszentrum werde ich noch einige Jahre mehr erhalten bleiben.“
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