Künstlerische Zusammenarbeit über die Grenzen macht Freude und Freunde
JULBACH. 100 Mal will die Künstlerfamilie Reiter den St. Anna-Preis an Kunstschaffende aus dem Grenzraum vergeben. Der 21. Preisträger wurde heute Mittag gekürt: Marcel Fiser aus Tschechien erhielt die Bronzeskulptur für sein Wirken als Galerist und Kurator und seine grenzübergreifenden Projekte.
„Diesen Preis schätze ich wirklich sehr hoch“, freute sich Marcel Fiser bei der Preisverleihung. Zum einen, weil die Skulptur von einem „hervorragenden Bildhauer (nämlich von dem im Dezember 2015 verstorbenen Erwin Reiter) gefertigt wurde, was eigentlich seine Fachrichtung sei“; zum anderen, weil grenzüberschreitende Kooperation ganz wichtig sei. „Ich war nicht alleine. Ich habe mit vielen zusammengearbeitet und das machte viel Freude und Freunde“, betonte der frisch gebackene Preisträger.
Zeitgenössische Kunst im Blickpunkt
Warum die Jury mit ihm eine gute Wahl getroffen hat, verriet Laudator Walter Annuß, ehemaliger Bürgermeister von Regensburg: Marcel Fiser wuchs „im Schatten des Eisernen Vorhangs“ in Tschechien auf und nutzte sein Kunststudium in Prag als Tor nach Westen, Europa und die Welt. Seit 2010 leitet er die Galerie der bildenden Kunst in Eger, und ist damit „eigentlich Direktor eines Kunstmuseums“, so Annuß. „Er beschränkt sich nicht auf das Sammeln und Ausstellen von Kunst, sondern will ein Zentrum für zeitgenössische Kunst schaffen.“ Ungewöhnliche Ausstellungen, Projekte, die Diplomarbeiten von europäischen Kunststudenten, in den Blickpunkt rücken, gemeinsame Aktivitäten mit deutschsprachigen Künstlern oder die derzeit laufende Ausstellungsreihe über das Geschehen in ausländischen Kunstzentren, tragen seine Handschrift.
Einsatz für den Grenzraum
Solche Projekte sind genau im Sinne des St. Anna-Preises, der 1997 zum ersten Mal vergeben wurde - an Landeshauptmann a.D. Josef Ratzenböck, im Vorjahr erhielt Hubert von Goisern den Preis. Initiatorin Edda Seidl-Reiter und ihre Familie wollen damit Menschen wechselweise aus Österreich, Bayern und Tschechien auszeichnen, die sich um den Grenzraum besonders verdient gemacht haben und die Brückenbauer sind.
Drent & Herent geht nach Tschechien
Brücken will man auch beim Feiern schlagen. Wie Julbachs Bürgermeister Johannes Plattner bei dieser Gelegenheit verriet, soll das österreichisch-bayrische Fest „Drent & Herent“ ausgeweitet werden und nächstes Jahr in Tschechien stattfinden. „Es kann nur so funktionieren: Wir als Gesellschaft leben das Miteinander, ein geselliges, friedliches Zusammenleben vor.“
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