Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Frisch aus der Pfanne schmecken die Krapfen einfach am besten

Martina Gahleitner, 01.06.2016 06:45

KOLLERSCHLAG. 3300 Bauernkrapfen haben Margit und Erna Reischl mit ihren Krapfenbäckerinnen im Vorjahr gebacken, heuer sind es auch schon wieder über 1500. Die „Raimundner Krapfen“ kennt man eben  und die schmecken auch - und deshalb mangelt es den tüchtigen Frauen auch nicht an Arbeit. Wie die besten Krapfen gelingen, haben sie mir bei einem Lokalaugenschein verraten.
 

  1 / 5   Feiner Germteig, der im 150 Grad heißen Pflanzenfett seine goldgelbe Farbe bekommt: Nach fast 20-jähriger Erfahrung wissen Margit und Erna Reischl (v.r.) und Hildegard Bogner, wie die besten Bauernkrapfen gelingen. Foto: Gahleitner

Eigentlich sei es gar nicht so schwierig und der Germteig auch nicht so empfindlich, wie oft vermutet wird. Zwei Kilo Mehl (Type 480 oder 700 wird im Hause Reischl, vulgo Raimund, in Kollerschlag verwendet), ein bisserl Zucker, Öl, Eier, ein gscheiter Schuss Rum, Rosinen und das Dampferl - schon kann eifrig geknetet werden. „Wir nehmen dazu die Kenwood, aber zum Schluss muss man doch mit der Hand ordentlich durchschlagen“, erklärt Altbäuerin Erna Reischl, die mit ihrer Schwiegertochter Margit das Zepter, respektive den Kochlöffel, in der Hand hat. Weil nur so merkt man, ob der Teig noch ein wenig Mehl verträgt oder schon fest genug ist. Dann darf dieser in der Germteigschüssel rasten. Dreimal muss er aufgehen und jedesmal fest durchgeschlagen werden, bevor es zum Wutzeln wird. Dieses ist dann doch eine eigene Wissenschaft: Mit einem Löffel wird der Germteig aus der Schüssel gestochen, „dann nimmt man die hohle Hand und schleift glatte Kugeln. Den Arm dabei ganz locker lassen“, erklären die Beiden. Am besten gelinge das auf einem Frottier-Handtuch mit ein wenig Mehl.

Wieder eine Rastpause später, während in der Küche der nächste Teig geknetet wird, geht es weiter zum Herausbacken in der Fritteuse. Diese Investition hat sich bei den emsigen Krapfenbäuerinnen schon längst ausgezahlt. „Früher haben wir die Krapfen in der Pfanne herausgebacken. Da war die ganze Küche verqualmt“, erzählen sie. Deshalb sei man für diesen letzten Schritt in die Garage ausgewandert. „Beim Auseinanderziehen muss der Teig auf vier Fingern gleiten und mit den beiden Daumen wird auseinandergedrückt“, erklärt Erna Reischl ihre Technik, ehe sie den Teigrohling ins 150 Grad heiße Fett gleiten lässt. In reinem Pflanzenfett erhalten die Bauernkrapfen jetzt ihre goldgelbe Farbe.

Genug Hitze, genug Rum

Was  braucht es nun, damit der Bauernkrapfen auch wirklich gelingt? „Genug Rum, damit sie sich nicht mit Fett ansaufen, und das Fett muss heiß genug  sein“, sagt Margit Reischl. Und Oma Erna ergänzt: „Ein bisserl Glück muss auch dabei sein.“ Ein Rezept für ihre weithin bekannten, heiß begehrten Krapfen kann sie mir aber nicht geben, denn „ich mach alles nach Gefühl.“ Dass sie frisch aus der Pfanne besonders gut schmecken, kann ich nur bestätigen. Und das weiß auch der vierjährige Lukas, der bei so einer Krapfenpartie immer den ersten Krapfen essen darf. Die restlichen 250 Stück bekommt dieses Mal die Feuerwehr für den Bewerb in Aigen-Schlägl.

Schon seit fast 20 Jahren sind die Raimundner Krapfen in der Kollerschläger Gegend in aller Munde. „Wir backen für die Goldhauben, Senioren, für Pfarrfeste oder Adventfeiern ebenso wie für Geburtstagsfeiern. Wir haben sogar schon zur Wahlwerbung Krapfen gemacht“, erzählen die Bäuerinnen. Allein für das Marktfest im Vorjahr haben sie 1000 Krapfen gebacken, da standen sie von 7 bis 16 Uhr in der Küche bzw. an der Fritteuse. Teamwork ist dabei wichtig, denn alleine wäre die Arbeit nicht zu schaffen. „Wenn wir sagen, dass es wieder zum Krapfen backen wird, kommen eigentlich alle mit Freude. Denn das ist unser Hobby.“ Etwa zweimal im Monat trifft sich die Damen-Gruppe, bindet sich die eigens bedruckte Krapfenteam-Schürze um und macht sich ans Werk. „Uns freut die Arbeit und vor allem freut uns, dass die Krapfen allen schmecken und am liebsten gleich von der Pfanne weggegessen werden.“ Denn das ist für sie alle die schönste Bestätigung. 

Krapfenkirtag im Meierhof

Krapfenvielfalt - frisch vor Ort zum Genießen: Zum zweiten Mal laden die Bäuerinnen des Bezirkes zum Krapfenkirtag ein, bei dem sich wieder alles um die runde Köstlichkeit dreht. Nach der gelungenen Premiere im Schloss Götzendorf vor drei Jahren, findet die zweite Auflage am Sonntag, 12. Juni, von 13 bis 17 Uhr im Meierhof in Aigen-Schlägl statt. Die Besucher können den Bäuerinnen beim Krapfen backen über die Schulter schauen und die Vielfalt der Krapfen entdecken. Außerdem gibt es eine Trachtenmodenschau der Afiesler Bäuerinnen sowie die Prämierung des Zeichenwettbewerbs für Volksschulen. Das Fest findet bei jeder Witterung statt.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden