„Früher war ich ein Mauserl − jetzt habe ich viel mehr Selbstbewusstsein“
ST. MARIEN. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hat Tips sich mit der 42-jährigen Irmgard Lichtenmayr aus St. Marien unterhalten. Die zweifache Mutter hat vor einigen Jahren ihr berufliches Leben noch einmal komplett auf den Kopf gestellt. Lichtenmayr will auch anderen Frauen Mut machen, eine Veränderung zu wagen. Nur so könne sich in der Gesellschaft was ändern.
Seit dem Abschluss des Bachelorstudiums für Produktdesign und technische Kommunikation ist Irmgard Lichtenmayr in Vollzeit als technische Redakteurin und Assistentin des Werksleiters bei AGRU beschäftigt. Mit 37 Jahren hat sie ein Angebot des AMS genutzt, welches Frauen auf ihrem Weg in einen technischen Beruf unterstützt.
Irmgard Lichtenmayr hat auf ihrem ersten Bildungsweg die Modeschule mit Matura abgeschlossen und später im Büro gearbeitet. Auch als Reinigungskraft war sie nach ihren beiden Kindern im Einsatz. „Ich war mir nie für was zu schade. Als die Kinder dann schon etwas selbstständiger waren, wollte ich aber mehr arbeiten und das ergab sich bei meinem damaligen Arbeitgeber nicht“, erinnert sich die zweifache Mutter. „Das Studium war schon sehr aufwändig, aber mein Mann und meine Kinder haben mich immer unterstützt.“
„Alle in der Familie müssen mithelfen“
Im Familienleben hat sich vieles verändert: „Wir haben ein großes Haus und ich arbeite 40 Stunden. Das funktioniert nur, weil alle mithelfen. Natürlich war das ein Lernprozess und es gab auch öfter Diskussionsstoff. Ich bin auch selbst ganz anders aufgewachsen. Meine Mama war immer zu Hause bei uns“, so Lichtenmayr. Bereut hat sie diesen Schritt aber nie. „Frauen verdienen oft weniger, aber jede Frau, die ihren Weg geht, hilft, dass sich etwas verändert. Ich habe beim Studium so viele starke Frauen kennengelernt. Dadurch habe auch ich mich verwandelt. Früher war ich ein Mauserl, jetzt habe ich viel mehr Selbstbewusstsein.“
„Nehmt euch nicht zurück, sondern euer Leben selbst in die Hand“
Natürlich gab es auch Momente, in denen sie gezweifelt hat, ob es das alles wert ist. „Wenn man aber sieht, dass es den Kindern gut geht, bestärkt es einen auch. Manchmal wurde ich auch ein bisschen belächelt. Wichtig ist, dass man dann auf seinem Weg bleibt. Ich kann es nur allen Frauen empfehlen: Seid mutig. Es ist vieles im Umbruch. Ich rate allen Frauen: Nehmt euch nicht zurück, sondern euer Leben selbst in die Hand!“ Wichtig sei aus ihrer Sicht auch, dass man als Frau nicht meint, alles alleine stemmen zu müssen. „Auch ich brauche mal meine Freizeit und möchte mal abschalten. Alleine kann man nicht alles schaffen. Wenn es eine gute Aufteilung gibt, dann funktioniert das auch“, ist Lichtenmayr überzeugt. Auch ihrer Liebe zur Handarbeit geht die 42-Jährige heute noch nach, allerdings hobbymäßig. Nähen, Stricken, etc. sind nun ein wunderbarer Ausgleich zu ihrer beruflichen Arbeit. Auch im Elternverein ihrer Kinder ist Lichtenmayr engagiert. Denn all das sei wunderbar vereinbar, wenn man es nur will.
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