Dienstag 26. März 2024
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LONDON. In England ist Jugendredakteurin Lisa Stallinger immer wieder mit Terrorwarnungen und Berichten über Attentate konfrontiert. Familie und Freunde sind besorgt. Aber wie ist die Lage vor Ort?

An einem Donnerstag Abend sitze ich in der Universitätsbibliothek. Ich bin so vertieft in meine Arbeit, dass ich die Nachrichtenflut auf meinem Handy erst eine Stunde nach dem Eingehen bemerke. Nachrichten wie „Gehts dir gut?“, „Wo bist du?“ und „LISA, was los?“ verwirren mich zu tiefst und ich muss nachfragen um zu verstehen. Es ist der 22.März. Der Tag des Westminster Attentats. Ich markiere mich auf sämtlichen Social Media Kanälen als sicher und widme mich wieder meiner Arbeit. Ich hab keine Zeit.

Attentat auf ein Konzert in Manchester am 22.Mai. Auch dieses tragische Ereignis bekomme ich nur am Rande mit. Meine britische Freundin lässt sich aus Solidarität ein Tattoo einer Biene stechen.

Doch nun bin ich mittendrin. Ich sitze in einem Doppeldeckerbus und komme nicht weiter. Die Straße ist blockiert. Immer wieder brausen Polizei Kleintransporter mit lauten Sirenen an meinem Fenster vorbei. Es waren sicherlich drei in den letzen zwanzig Minuten. Ich bin auf dem Nachhauseweg vom Victoria Park. Es ist der 3.Juni. Meine Navigationsapp zeigt mir an „Bitte meiden Sie das Gebiet um London Bridge und Borough Market. Polizeieinsatz in diesem Gebiet aufgrund von Unfall mit Fußgänger.“ Genau da befinde ich mich gerade. Ich versuche im Internet zu finden was passiert ist, doch es gibt noch nicht wirklich Infos.

Nachricht meiner Parkbegleitung

Meine Freundin konnte kein Taxi bekommen, da alle Straßen gesperrt sind. Sie lässt mich wissen, dass sie sicher im Zug ist. Ich blicke auf. Die Menschen im Bus sind nervös. Der Bus bewegt sich seit einer halben Stunde nicht mehr. Die Türen des Doppeldeckers öffnen sich und die Hälfte der Passagiere steigt aus. Ich bleibe im Bus sitzen. Hier fühle ich mich sicher und wenn die Straße gesperrt ist, werde ich auch zu Fuß nicht weiterkommen. Ein weiterer Polizeiwagen rast vorbei. Nach weiteren zehn Minuten setzt sich der Bus wieder in Bewegung. Einige Haltestellen später die Durchsage „Dieser Bus endet hier. Bitte nehmen Sie Ihr Reisegepäck mit“. Ich muss meine Route nach Hause umplanen. Ich steige in die nächste Underground. Man merkt, dass etwas in der Luft liegt. Mir ist vollkommen klar, dass es sich nicht nur um einen Unfall handeln kann. Ich versuche mehr Informationen durch meine Apps zu bekommen. Plötzlich sehe ich auf Facebook, dass Menschen in ganz London Unterschlupf für Betroffene anbieten. Ich bin sehr bewegt und gleichzeitig habe ich das erste mal das Gefühl, dass Social Media tatsächlich sozial von Bedeutung ist.

Der nächste Tag

Am nächsten Morgen lese ich die Artikel über den Terrorangriff in London. Sehr beeindruckend finde ich die Effizienz der Polizei: laut Berichten soll sie acht Minuten nach dem ersten Notruf die Täter gestellt haben. Acht Minuten. In einer Stadt in der ich für einen Kilometer oft schon mehr als eine halbe Stunde benötigt habe.

Fühle ich mich unsicher in der britischen Metropole? Nein. Durch die die Hilfbereitschaft der Menschen vor Ort, die fremde Menschen bei sich aufnehmen würden, sollte Hilfe benötigt werden und die beeindruckende Reaktionszeit der Polizei lassen mich hier genau so sicher fühlen wie zu Hause.

Tagesaktuelle Geschehnisse aus London auf Instagram @lisaschneeweiss oder meine Arbeiten auf www.lisastallinger.at


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Gastuser
Gastuser
06.06.2017 19:34

super Text! :) aber ich dachte bis jetzt immer dass man "Unfall" schreibt ;)

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