„Künstliche Intelligenz ist das Irrste, was in der letzten Zeit passiert ist“
LINZ. Der Linzer Jürgen Oman ist seit Langem von den Potenzialen der Künstlichen Intelligenz (KI) angetan. Der Grafiker bringt demnächst sein zweites Buch heraus, das sich mit dieser Thematik beschäftigt. „Es ist unglaublich, was in der letzten Zeit passiert ist“, verrät er im Tips-Gespräch.
Apps wie „Lensa“ sind derzeit in aller Munde. Das Internet wird mit KI-Bildern aus solchen Apps regelrecht überflutet. Für den Linzer Jürgen Oman, der in Linz die Agentur „Junge Digitale“ mitgegründet hat, entstand das Interesse an der Thematik schon vor über einem Jahr: „Natürlich interessierte es mich in erster Linie als Grafiker beruflich, diese Technologie wird uns alle einmal direkt betreffen. Ich wollte sie schon früh auch im Job nützen und nicht dabei zuschauen, wie uns die Technologie den Job wegnimmt.“
Technik schreitet rasch voran
Ein Messevideo eines Kunden hat Oman etwa teilweise von der KI generieren lassen. „Es waren Ergebnisse, die man vorher noch nicht gesehen habe, nicht einmal mit einem 3D-Programm könnte man das so machen“, erinnert er sich. Ein mittlerweile realistischer Auftrag an die KI wie etwa „Schreib mir die nächste Game of Thrones Folge“ sei noch vor einem Monat gar nicht möglich gewesen. Jürgen Oman: „Bis vor Kurzem war die Technologie sehr user-unfreundlich, man musste Skripte in einem Google Co-Lab laufen lassen und sich wirklich gut auskennen, mittlerweile geht es schon um ein vielfaches einfacher und benutzerfreundlicher.“
Eine neue Chat-KI kann sogar selbst programmieren. „Wenn das in dem Tempo weitergeht, sind kaum Grenzen gesetzt. Als Grafiker, Programmierer oder Webdesigner muss man sich die Frage stellen, wie man kreativer als eine KI sein kann.“
KI schrieb das Vorwort
Das erste KI-Experiment von Jürgen Oman, ein Fotobuch mit dem Titel „Book of Smiles“ mit ausschließlich von der KI kreierten Fotokunst, ist bereits in Buchform erschienen, das zweite Projekt namens „What if“ entsteht gerade: „Dabei stelle ich etwa Fragen wie, was wäre, wenn alle Superhelden übergewichtig wären oder wie es aussähe, wenn Wes Anderson einen Star Wars- Film drehen würde.“ Das Vorwort für das zweite Buch hat er bereits von der KI erstellen lassen. „Wenn es nicht dabeistehen würde, hätte es wohl niemand bemerkt, es ist ein perfekter Text entstanden“, weiß Oman.
Enorme Tragweite
Auch wenn der Schwerpunkt derzeit auf eher lustigen Sachen liegt, die Tragweite dieser Technik wird wohl noch gar nicht so richtig eingeschätzt: „Wenn ich jetzt Programmierer bin, habe ich einen zukunftssicheren Job, mit einer KI, die auch programmieren kann, wäre ich mir für die Zukunft da nicht mehr so sicher. Auch erste Bildagenturen haben damit begonnen, Fotos von KIs auf ihrer Seite zu integrieren. Und dann bleibt auch die Frage: Was ist Kunst? Das was ich schreibe, oder das was die KI macht?“, so Oman.
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