Linzer Polizei startet in eine neue Ära: Neuer Stadtpolizeikommandant setzt auf Community Policing
LINZ. Wie berichtet wird Klaus Hübner mit 1. Juli seinen Dienst als neuer Stadtpolizeikommandant in Linz antreten, da Brigadier Karl Pogutter in Pension geht. Auch darüber hinaus stehen einige Änderungen bevor, Landespolizeidirektor Andreas Pilsl sprach gar von einer „neuen Ära“ für die Linzer Polizei.
Der neue Linzer Polizeichef heißt Klaus Hübner, die Position des Stadtpolizeikommandanten übte er bereits in Wels 19 Jahre lang aus. Dennoch sei Linz eine größere Aufgabe, so Hübner, schließlich gäbe es hier drei- bis viermal so viel Personal und ein „intensiveres Aufgabengebiet“.
Generationenwechsel in der Führungsebene der Linzer Polizei
Seine erste Aufgabe: in den kommenden Wochen wird Hübner gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Michael Hubmann, ein neues Team in der Führungsebene des Linzer Stadtpolizeikommandos formen. Denn nicht nur Pogutter verabschiedet sich in den Ruhestand, der Landespolizeidirektor spricht von einem echten Generationenwechsel. Beispielsweise steht der Leiter des Kriminaldienstreferates kurz vor der Pension. „Das bedeutet Veränderung, das bedeutet neue Ideen durch die neuen Führungskräfte. In diesem Ansinnen möchte ich die beiden unterstützen und ersuche Klaus Hübner, innovativ zu denken, da Linz ein ganz zentraler Bestandteil der Polizei in Oberösterreich ist.“, sagt Pilsl.
Neuer Stadtpolizeikommandant will Bürger einbinden
Hübner sagt, er habe auch in Wels bereits einige Versuche gestartet, Polizeiarbeit neu zu interpretieren, etwa 2014 mit einem „Community-Policing“-Projekt. „Dass die Polizei auf migrantische Vereine, auf alle Teile der Bevölkerung, offensiv zugegangen ist, möchte ich auch in Linz einführen“, sagt der neue Stadtpolizeikommandant. Er wolle eine gute Mischung für die Polizeiarbeit finden: „Nicht regressiv, sondern auch partizipativ, also die Bürger einbinden.“
Bei Community Policing geht es – verkürzt dargestellt – um die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Bevölkerung zur Lösung von Problemen. Beim Welser Projekt gingen Beamte aktiv auf Vereine und Organisationen zu, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Die Vereine sind dabei ein wichtiger Partner, etwa um das negative Bild der Exekutive bei Jugendlichen zu ändern. Pilsl ergänzt: „Wir wollen offen und transparent, nahbar für die Bevölkerung sein.“
Schwerpunkte: Bessere Sichtbarkeit und Digitalisierung der Exekutive
Was Hübner ebenfalls wichtig sei: eine hohe Sichtbarkeit der Exekutive im öffentlichen Raum. Er habe den Eindruck, dass die Polizeipräsenz noch zu wenig wahrgenommen werde. Vorstellen kann er sich etwa eine bessere Sichtbarmachung durch entsprechende Schutzkleidung, aber auch die Umsetzung des Spruchs „Tu Gutes und sprich darüber“. Auch Digitalisierung sei ein Schwerpunkt, vom neuen Cybercrime Trainingscenter profitiere auch die Linzer Polizei.
Migrationsanteil bei der Polizei noch sehr gering
Zu den größten Herausforderungen zähle unter anderem der Bereich Migration. „Da sind wir wieder beim Community Policing“, so Hübner. Landespolizeidirektor Pilsl ergänzt, dass auch bei den Polizeibeamten ein höherer Migrationsanteil erwünscht sei, derzeit sei die deutsche Sprache ein „Hemmschuh“. „Wir sind um jeden mit Fremdsprachenkenntnissen froh, das kann unseren Betrieb nur aufwerten, weil wir so ein breites Feld abzudecken haben.“, sagt Pilsl. Etwas besser sieht es beim Frauenanteil aus, der sich von einem Viertel Richtung einem Drittel bewegt.
Mit dem Nachwuchs gibt es hingegen kein Problem: Laut Pilsl gab es 300 Neuaufnahmen dieses Jahr, die fünf Prozent Personalfehlstand würden sich aus der Fluktuation ergeben. 2025 seien sehr viele Beamte für den Außendienst verfügbar, die Personaloffensive wirke eben zeitverzögert um 2 Jahre. Zudem könne Linz bei Bedarf rasch auf Zentraleinsatzkräfte zurückgreifen, ergänzt Hübner. „Wir sind zufrieden“, fasst es Pilsl zusammen.
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