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Land OÖ sucht neue Chancen in China

Online Redaktion, 12.10.2019 19:08

LINZ/OÖ. Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander ist seit Sonntag im Auftrag von Landeshauptmann Thomas Stelzer mit einer kleinen Delegation unterwegs in China. Tips-Chefredakteur Josef Gruber hat sie vor dem Abflug über Grund und Ziele der Reise befragt.

LH-Stv. Christine Haberlander beim letzten Powerregionentreffen in Quebec, Foto: Land OÖ
LH-Stv. Christine Haberlander beim letzten Powerregionentreffen in Quebec, Foto: Land OÖ

Tips: Warum gerade jetzt diese Visite in China?

LH-Stv. Christine Haberlander: Es gibt schon lange bilaterale Beziehungen zwischen Oberösterreich und der Provinz Shandong. Intention der Delegationsreise ist daher einerseits, die Beziehung zu dieser Region zu pflegen, zusätzlich darf ich auch die offizielle Einladung von Herrn Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer für die Konferenz der Regierungschefs aller Partner- bzw. Powerregionen aussprechen: Diese Konferenz findet nächstes Jahr im Herbst in Linz statt. Ich bin daher an den thematischen Überlegungen interessiert, die in Vorbereitung zur nächsten Konferenz bereits am Laufen sind. Wir suchen allerdings auch neue Kontakte, besuchen daher auf Einladung die Provinz Sichuan und hoffen, dass wir durch diese neue Beziehung Türöffner für oberösterreichische Unternehmen in beiden Regionen sein können.

Tips: Mit welcher Erwartungshaltung treten Sie die Reise an?

Haberlander: Natürlich mit viel Neugierde und dem Drang, Neues zu lernen. Als Gesundheitslandesrätin bin ich beispielsweise besonders am Besuch des weltweit größten Krankenhauskomplexes an einem Standort interessiert.

Tips: Mit Shandong gibt es im Rahmen der Powerregionen schon lange einen Austausch. Welche positiven Effekte konnten bisher erzielt werden?

Haberlander: Kooperationen bestehen durch den langjährigen Austausch vorrangig im Sport-, Kultur- und Hochschulbereich. Gerade im Bereich des Sports, insbesondere bei den Sportarten Tischtennis und Tennis, gab es in den letzten Jahren einen intensiven Austausch, der zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit führte. Umgekehrt nützen chinesische Delegationen ihre Besuche in Oberösterreich vorrangig für Unternehmensbesuche, von dem der Wirtschaftsstandort durch eine intensivere Zusammenarbeit stark profitiert.

Tips: Soll die Kooperation ausgebaut werden?

Haberlander: Bei der bestehenden Kooperation ist das Ziel vorrangig, noch stärkere Folgeaktivitäten zu generieren. Das Wichtigste in jeder Partnerschaft ist es jedoch, die Menschen zusammenzubringen – dieses Ziel gilt es weiter zu verfolgen.

Tips: Welche OÖ. Unternehmen oder Persönlichkeiten werden sie treffen?

Haberlander: Da die Reise vorrangig dazu dient, neue Kontakte zu suchen, bestehende Beziehungen zu pflegen und als zukünftiger Türöffner für oberösterreichische Unternehmen zu fungieren, beschränkt sich der Aufenthalt gezielt auf politische Gespräche mit chinesischen Vertretern und Unternehmen. Ich treffe den Gouverneur Gong Zheng der Provinz Shandong, den Vizegouverneur der Provinz Sichuan und zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft und Forschung. Unternehmensbesuche sind beispielsweise beim Automobilhersteller Geely Motors oder dem Technologieunternehmen Baidu geplant.

Tips: Wie kann man oberösterreichische Unternehmen unterstützen, in China aktiv zu werden?

Haberlander: Hier unterstützt die Business Upper Austria oberösterreichische Unternehmen auf ihrem Weg nach China. Sie verknüpft dabei konkrete wirtschaftliche Anfragen mit den jeweiligen Unternehmen im entsprechenden Cluster. Durch das Kennenlernen neuer Unternehmen vor Ort bzw. der örtlichen Behördenwege kann hier noch besser und gezielter eine Unterstützung angeboten werden.

Tips: Sehen Sie weitere Chancen für die OÖ. Wirtschaft in China?

Haberlander: Mittlerweile ist China der sechstwichtigste Exportmarkt für Oberösterreich, natürlich sehe ich weitere Chancen für die oberösterreichische Wirtschaft. Der Ausbau bzw. die Festigung bestehender Partnerschaften für zukünftige Kooperationen mit Unternehmen, auch am Standort Oberösterreich, sind daher von großer Bedeutung.

Tips: Und für den OÖ. Tourismus?

Haberlander: Hier gibt es enorme Chancen und Potentiale, den Tourismus aus China neu zu denken: Das Thema Tourismus steht während des „Culture and Tourism Promotion Events“ im Mittelpunkt. Hier halte ich im Namen aller anwesenden Gastregionen die Festrede beim Tourismus-Forum, auf dem Oberösterreich auch durch eine Ausstellung vertreten ist. China ist der wichtigste Quellmarkt in Asien für den österreichischen Fremdenverkehr, 2019 soll bereits die Marke von einer Million Ankünfte überschritten werden. Oberösterreich hat auch für den chinesischen Reisetourismus weit mehr zu bieten als Hallstatt: Unser Bundesland wird immer mehr von chinesischen Individualreisenden entdeckt, die länger und ohne große Reisegruppe den Charme von Oberösterreich erleben wollen: Diese Art von Tourismus wollen wir stärken.

Tips: Welche oberösterreichischen Unternehmen sind bereits in der Region tätig, die eine neue Partnerregion werden soll?

Haberlander: Derzeit sind schon oberösterreichische Unternehmen mit Niederlassungen in Sichuan wie z.B. B&R Industrial Automation GmbH, Fronius International GmbH, TIGER Coatings GmbH & Co. KG und voestalpine AG.

Tips: Welche Effekte hat hier eine Kooperation für einen wirtschaftlichen Austausch?

Haberlander: Wir hoffen vorrangig darauf, dass wir die Anliegen von in Sichuan ansässigen oberösterreichischen Unternehmen im Bedarfsfall, auf kurzem Weg gleich an die Regionalregierung vorbringen können.

Tips: Was erwarten Sie sich vom Besuch bei Baidu, dem Pendant zu Google?

Haberlander: Baidu ist nicht nur der größte Suchmaschinenanbieter in China, sondern auch auf die Entwicklung von Anwendungen durch Künstliche Intelligenz spezialisiert. Da das Unternehmen momentan vorrangig auf die Umsetzung von autonomen Fahrkonzepten setzt, bin ich auf die Herausforderungen gespannt, die in diesem Bereich liegen und in welchen Bereichen der Wissenschaft bzw. Wirtschaft hier zukünftig Fachkräfte gebraucht werden, um mit diesen Fragen umgehen zu können. Auch in Oberösterreich gibt es Projekte für autonomes Fahren, die die dortigen Ansätze zusätzlich aufgreifen können.


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